Web-Cam Bilder überführen Laptop-Dieb

Joshua Kaufman aus Kalifornien hat den Dieb seines Laptops mit Hilfe von Fernüberwachungssoftware über Monate hinweg fotografiert - der Täter bemerkte davon nichts. Kurz nachdem er die Bilder ins Internet gestellt hatte, konnte der dreiste Dieb gefasst werden.

Zu den Bildern
Zu den Bildern

Kaufman war gerade in eine neue Wohnung in Oakland gezogen, als bei ihm eingebrochen wurde. Der Täter ließ unter anderem eine Tasche, eine Flasche Gin und seinen Laptop mitgehen. Als er den Diebstahl bemerkte, ging Joshua Kaufman sofort zur Polizei. Schließlich war er als Designer dringend auf sein Macbook angewiesen. Doch die Polizei konnte dem jungen Mann nicht helfen. Grund: Personalmangel.

Zu seinem Glück hatte Kaufman eine Diebstahl-Tracking-Software installiert, die drei Tage später begann, ihm Fotos des unberechtigten Nutzers von der Webcam des Computers zu senden. >>> zu den Bildern

"Einige Fotos waren wirklich witzig"
Er sei "überrascht und erstaunt" gewesen, als er die ersten Bilder erhielt, sage Kaufmann."Ich war nicht sicher, ob es funktionieren würde, weil ich das vorher nicht getestet hatte", sagte er der Nachrichtenagentur AP. Die pixeligen Fotos waren dunkel und intim, zeigten einen Mann im Auto, auf dem Sofa, zusammengerollt auf einer Liege. Die meisten der Bilder "waren wirklich langweilig. Aber einige Fotos waren auch wirklich witzig". Kaufman sammelte die Bilder und brachte sie zur Polizei, die ihm jedoch immer noch nicht helfen konnte.

Lesen Sie auch: Diebstahl von "Störtebeker-Schädel" offenbar aufgeklärt


Unter den Bildern war eines Tages auch ein Screenshot, auf dem Kaufman die Emai-Adresse des Mannes erkennen konnte. Die Mailadresse beinhaltete den Namen eines Unternehmens - ein paar Klicks im Internet, und Kaufmann fand heraus, dass es sich um ein Taxiunternehmen in der Nähe von Berkley handelte. Aber auch mit diesen neuen Informationen konnte die Polizei dem Designer nicht weiterhelfen. Man habe im Monat 2400 Anzeigen und nur drei Ermittler, so die resignierende Antwort der Behörde.

"Ich möchte wirklich nicht wissen, was dieser Kerl mit meinem MacBook macht"
Frustriert über die ausbleibenden Hilfe beschloss Kaufmann, sich selbst zu helfen, indem er die Bilder auf Twitter und in einem Blog veröffentlichte - unter dem Titel "Dieser Kerl hat mein MacBook". Zum Teil versah er sie mit Ortsangaben und beschriftete sie: "Ich möchte wirklich nicht wissen, was dieser Kerl mit meinem MacBook macht", schrieb er etwa unter ein Foto, dass den mutmaßlichen Dieb halbnackt zeigte.

Der Diebstahl wurde sofort von sozialen Medien und der Presse aufgegriffen. Und noch am selben Tag, als er die Fotos online gestellt hatte, erhielt Kaufmann auch endlich einen Anruf der Oakland Polizeisprecherin Holly Joshi. Sie sagte, sie habe erst jetzt - durch Anrufe diverser Medien - von dem Fall erfahren. "Von diesem Moment an schien die Polizei auf meiner Seite zu sein", erklärte Kaufman.

Kurz darauf arrangierte die Polizei eine Taxifahrt, erkannte in dem Fahrer den Mann von den Webcambildern - und verhaftete ihn. Es handelte sich um den 27-jährigen Taxifahrer Muthanna A. Einen Tag später konnte der erleichterte Kaufman seinen Laptop von der Polizei abholen. Seine Online Detektivarbeit - inklusive Momenten des voyeuristischen Grusels - hatte sich ausgezahlt.

Nun müsse man noch herausfinden, ob Muthanna A. tatsächlich in die Wohnung Kaufmans eingebrochen sei, oder ob er auf anderem Wege an das MacBook gelangt sei, so Polizeisprecherin Joshi.

Trackingsoftware verrät Aufenthaltsort von Dieben
Kaufman's Fall ist das jüngste Beispiel für Menschen, die sich nicht mit Hilfe der Polizei, sondern mit technischer Software auf die Suche nach ihren gestohlenen Gegenständen wie Autos, Handys und Digitalkameras machen. Viele tragbare Elektronikgeräte, darunter auch einige Digitalkameras, sind jetzt mit W-LAN und automatischem Geo-Tagging von geknipsten Fotos ausgestattet - nach einem Diebstahl ein hilfreiches Werkzeug, um zu kontrollieren, wo sich der Dieb aufhält.