NGO: Schwangerschaft Haupttodesursache bei Teenagern

Jedes Jahr sterben 50.000 schwangere Mädchen

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edes Jahr sterben oder verletzen sich eine Million junge Frauen während ihrer Schwangerschaft oder der Geburt ihres Kindes. Das hat eine Erhebung der britischen Kinderorganisation "Save the Children" ergeben. Komplikationen bei der Schwangerschaft oder Geburt sind demnach weltweit die häufigste Todesursache für junge Mädchen.

Laut der Organisation sind Mädchen unter 15 Jahren einem fünf Mal höheren Risiko ausgesetzt, während einer Schwangerschaft oder Geburt zu sterben als Frauen in den 20ern. In den so genannten Entwicklungsländern beträgt die Wahrscheinlichkeit für eine 15-Jährige, während ihrer Schwangerschaft zu sterben, eins zu 150. Zum Vergleich: in den Industrienationen liegt das Risiko bei eins zu 3800.

Täglich werden 25.000 Mädchen unter 18 Jahren verheiratet
Der Grund für die hohe Sterblichkeitsrate: Die Körper junger Mädchen, die selbst zum Teil noch Kinder sind, sind häufig noch gar nicht ausreichend entwickelt, um ein Kind auszutragen. Dennoch werden nach Schätzungen von "Save the Children" jeden Tag mehr als 25.000 Mädchen unter 18 Jahren verheiratet - und viele dann kurze Zeit später schwanger.

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"Kinder, die Kinder bekommen - und sterben, weil ihre Körper noch zu instabil sind, um ein Baby auszutragen - das ist ein globaler Skandal", so Geschäftsführer Justin Forsyth in einer Mitteilung der Organisation."Das ist eine Tragödie - nicht nur für die Mädchen, sondern auch für die Babys. Säuglinge von Müttern unter 18 Jahren sind einem um 60 Prozent höheren Risiko ausgesetzt, zu sterben." In Entwicklungsländern, so Forsyth weiter, sei Familienplanung keine Frage des Lebenswandels, es ginge vielmehr schlichtweg um Leben und Tod.

Laut dem Report der größten unabhängigen Kinderrechtsorganisation bekommt weltweit eines von fünf Mädchen bereits vor der Vollendung ihres 18. Lebensjahres ein Kind - oftmals ungewollt. Auf der ganzen Welt gibt es rund 215 Millionen Frauen, die ihre Schwangerschaft gern verhindern würden, aber keinen Zugang zu Verhütungsmitteln haben. Wäre der Zugang zu Kondomen, Pille und anderen Mitteln für alle Frauen gewährleistet, könnten in Entwicklungsländern 30 Prozent der Todesfälle bei Müttern sowie 20 Prozent der Säuglingssterbefälle verhindert werden. Insgesamt könnten so mehr als 600 000 Menschenleben gerettet werden, so die Organisation.

Der Handlungsbedarf ist immens: Weltweit müsse der Familienplanung mehr Aufmerksamkeit gewidmet und Verhütung besser propagiert und auch ermöglicht werden, fordert die Organisation. Im Juli steht dieses Thema deshalb auch auf der Agenda einer Familienplanungs-Konferenz in London.

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