"Wenn du nicht brav bist, holt dich die Polizei": Beamte reagieren gekonnt auf Facebook

Mit diesem Aufruf reagiert die Polizei Hagen auf die Drohungen einiger Eltern.

Ein typisches Szenario im Supermarkt: Das Kind quengelt und greift ständig nach Schokoladenriegeln im Regal. Doch deshalb gleich die Polizei rufen? Zumindest drohen kann man damit ja mal – so tat es auch eine Mutter aus Hagen: "Wenn du nicht brav bist, holt dich die Polizei!" Im Nu war das Kind still und blieb artig im Wagen sitzen. Der Polizei aus Hagen gefällt dieses Verhalten der Eltern allerdings ganz und gar nicht. Sie startete am Montag einen Aufruf der besonderen Art auf Facebook.

Auf einer Fotomontage werben sie mit den Worten: "Hören Sie bitte auf, Ihren Kindern zu sagen, dass wir sie holen, wenn sie nicht brav sind. Ihre Kinder sollen zu uns kommen, wenn sie Angst haben... und nicht Angst vor uns haben. Danke!" Der Post ist inzwischen zum viralen Hit geworden und verbreitete sich rasend schnell. Fast 60.000-mal wurde die Initiative geteilt, mehr als 18.000 Mal geliked, und sie hat laut der Polizei Hagen "weltweit über drei Millionen Menschen erreicht".

Wie der "WDR" berichtet, stammt die Idee zu dem Aufruf von Polizist Tino Schäfer, der das Szenario im Supermarkt selbst mit angehört hat. "Natürlich polarisieren wir damit", ist sich der 41-Jährige bewusst, "aber die meisten Leser haben unsere Botschaft verstanden und positiv aufgegriffen." Auch sein Chef, Polizeipräsident Wolfgang Sprogies, ist begeistert von der Initiative: "Kinder sollen keine Angst vor der Polizei haben, das ist uns wichtig. Deswegen finde ich es sehr gut, dass unsere Botschaft im sozialen Netzwerk Facebook bereits über zwei Millionen Menschen erreicht hat."

Nach Gesprächen mit Kita-Leiterinnen konnte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft bestätigen, dass solche Aussagen heute kein Einzelfall sind: "Drohungen dieser Art gibt es durchaus immer noch, und das läuft gegen die Arbeit in den Einrichtungen", wird Berthold Paschert zitiert. Umso wichtiger ist die Aktion der Polizei Hagen, um den Methoden einiger Eltern entgegenzuwirken.