Wirtschaftsweiser warnt vor Mindestlohn von 8,50 Euro

SPD wendet sich gegen Expertenkritik

Dem Wirtschaftsweisen Christoph Schmidt wäre ein gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro viel zu hoch, wie ihn die SPD fordert. Der Mindestlohn müsse "niedrig angesetzt werden", erklärte Schmidt. (Archivfoto)

Der neue Chef der Wirtschaftsweisen, Christoph Schmidt, hält einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro für "entschieden zu hoch". Jeder Arbeitsplatz muss sich wirtschaftlich tragen, "sonst fällt er weg", mahnte der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in der "Bild am Sonntag". Die SPD reagierte mit scharfer Kritik. Fraktionsvize Joachim Poß warf Schmidt vor, er weigere sich, "die soziale Realität in Deutschland mit in seine Berechnungen aufzunehmen".

Schmidt warnte mit Blick auf die Forderungen nach einem Mindestlohn von 8,50 Euro vor einem "Spiel mit dem Feuer". Der Mindestlohn müsse "niedrig angesetzt werden". Zugleich räumte er ein, dass in Deutschland manche Arbeitnehmer nicht von ihrer Arbeit leben könnten. Dafür verantwortlich sei aber "vor allem die erhöhte Bedürftigkeit von Haushalten mit Alleinerziehenden, einem arbeitslosem Partner oder vielen Kindern". Schmidt forderte die Tarifpartner auf, vor Lohnänderungen künftig den Rat von Wissenschaftlern einzuholen.

Ein flächendeckender gesetzlicher Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde ist das zentrale Wahlversprechen der SPD. Auch die Grünen wollen einen Mindestlohn in mindestens dieser Höhe. Die genaue Höhe soll eine Kommission aus Arbeitgebern, Gewerkschaften und Experten festlegen.