„Nacktscanner“ bald an allen deutschen Flughäfen?

Verbesserte Körperscanner werden auch in Deutschland großflächig eingeführt

Der Aufschrei von Datenschützern war groß, als 2011 überlegt wurde, sogenannte Nacktscanner auch an deutschen Flughäfen einzuführen. Damals wurde die Idee verworfen, nun werden die Körperscanner doch angeschafft. Angst vor digitalen Nacktbildern müssen Reisende angeblich nicht haben.

Keine Nacktbilder: Moderne Scanner arbeiten mit Strichmännchen (Bild: ddp images/ Intertopics)
Keine Nacktbilder: Moderne Scanner arbeiten mit Strichmännchen (Bild: ddp images/ Intertopics)


Im August 2011 hatte der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) auf die Anschaffung der Körperscanner dann doch verzichtet. Bei einem zehnmonatigen Test am Flughafen Hamburg lag die Fehlerquote bei 54 Prozent. Anstatt die Kontrollen zu vereinfachen, hätten die neuen Geräte sie nur noch erschwert. Doch nun ist die Technik offenbar ausgereifter, und die Passagiere würden die Geräte akzeptieren. Das berichtet der Berliner Tagesspiegel. Laut der Zeitung sollen die Körperscanner nun in großem Umfang an deutschen Flughäfen eingeführt werden. 89 Einheiten seien bereits bestellt.

Die ersten Modelle der Körperscanner arbeiteten mit Röntgenstrahlen und gerieten deswegen als sogenannte Nacktscanner in die Kritik. Die USA und Großbritannien hatten sie 2010 eingeführt, nachdem ein Terrorist in der Unterwäsche Sprengstoff an Bord eines Flugzeugs schmuggeln konnte. Die Röntgentechnik ist heutzutage nicht mehr im Einsatz, detaillierte Bilder der Körper der Passagiere liefern die Geräte nicht mehr. Sie scannen die Fluggäste mit angeblich unschädlichen Millimeterwellen ab. Auf einem Bildschirm werden dann auf einer Art vorgefertigtem Strichmännchen die Stellen markiert, wo verdächtige Gegenstände sein könnten. Dort kontrolliert das Personal dann von Hand nach.

An einigen deutschen Flughäfen werden Körperscanner bereits zur Zweitkontrolle der besonders sicherheitskritischen Flüge in die USA und nach Israel eingesetzt. 14 Geräte des Modells ProVision ATD stehen an den Airports Düsseldorf, Berlin-Schönefeld, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und München. Laut Tagesspiegel wurde bei den Geräten die Zahl der Fehlalarme deutlich reduziert. Bei mehr als der Hälfte der Reisenden sei keine Nachkontrolle nötig. Die Anzahl der Passagiere, die komplett durchsucht werden müssen, sei im Vergleich zu den klassischen Durchgangsdetektoren auf 15 Prozent halbiert worden. Noch in diesem Jahr werden 14 weitere Scanner an die Flughäfen Stuttgart, Düsseldorf und Köln/Bonn geliefert. Im kommenden Jahr werden 75 weitere Geräte an den internationalen deutschen Flughäfen installiert.

Wie die Zeitung berichtet, könnten Scanner, welche die Reisenden eigens betreten müssen, allerdings schon bald wieder der Vergangenheit angehören. Das Bundesinnenministerium arbeite mit einem deutschen Unternehmen an einem Scanner, der die Passagiere im Vorbeigehen untersucht.