10 Fakten: Was mit dem Körper passiert, wenn wir uns entspannen

Unser Alltag ist hektisch, die Terminkalender voll und ständige Präsenz durch moderne Technologien oft die Regel. Umso wichtiger ist es, Körper und Geist regelmäßig eine Auszeit zu gönnen.

Menschen beim Yoga
Die Art und Weise, wie wir entspannen, kann völlig unterschiedlich sein: beim Yoga, mit einer Tasse Tee oder bei einem Spaziergang mit dem besten Freund. Hauptsache wir kommen zur Ruhe. (Bild: Getty Images)

Denn Entspannung ist mehr als nur eine kurze Pause vom Alltag. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Wenn wir uns entspannen, übernimmt der Parasympathikus die Regie. Er ist Teil des vegetativen Nervensystems, das für die Regulation lebenswichtiger Funktionen in unserem Körper zuständig ist. Er wird nur aktiv, wenn wir uns in einem entspannten, ruhigen Zustand befinden. Aber was genau passiert dabei?

Hier sind 10 Fakten darüber, was in unserem Körper los ist, wenn wir uns entspannen.

Stresshormone werden reduziert

Wenn wir gestresst sind, sorgt der Gegenspieler des Parasympathikus, der Sympathikus, für die Ausschüttung von Stresshormonen. Eines dieser Hormone ist Cortisol. Cortisol ist Teil der Stressreaktion des Körpers und bereitet ihn auf "Fight-or-Flight"-Situationen vor. Der Herzschlag beschleunigt sich, wir reagieren schneller und haben Energie, um Herausforderungen und Stresssituationen zu meistern. Wird jedoch zu viel Cortisol über einen längeren Zeitraum ausgeschüttet, befindet sich unser Körper in ständiger Alarmbereitschaft - und das kann krank machen.

Deshalb ist es wichtig, dass unser Cortisolspiegel in einem gesunden Gleichgewicht bleibt. Das geht am besten durch Entspannung, denn dann baut unser Körper Stresshormone wie Cortisol einfach wieder ab. Stressbewältigungstechniken können dabei helfen.

Gesunde Immunfunktion

Entspannung und eine gesunde Immunfunktion hängen eng zusammen. Wenn wir zur Ruhe kommen, wirkt sich das positiv auf verschiedene Bereiche aus. Einer davon sind die sogenannten T-Zellen. T-Zellen spielen eine wichtige Rolle in unserem Immunsystem und dabei, Infektionen und Krankheiten abzuwehren. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Entspannungspraktiken die Aktivität von T-Zellen im Körper verbessern können. Um auch in stressigen Zeiten nicht infektanfällig zu werden, ist es also wichtig, sich kleine Auszeiten zu nehmen und ein gesundes Maß zwischen Anspannung und Entspannung zu finden.

Verbesserte Verdauung

Wenn unser Körper durch Stress in einen "Fight-or-Flight"-Modus gerät, werden im Körper verschiedene evolutionär entwickelte Prozesse in Gang gesetzt, die es uns ermöglichen sollen, entweder gegen eine Gefahr zu kämpfen oder schnell vor ihr zu fliehen. Überspitzt formuliert: Eine komplexe Excel-Tabelle inklusive einer harten Deadline oder ein wildgewordener Säbelzahntiger machen für unseren Körper keinen Unterschied - er reagiert mit den gleichen Maßnahmen.

Der Herzschlag beschleunigt sich, die Atmung wird schneller und nicht lebensnotwendige Funktionen werden vorübergehend gedrosselt oder ganz eingestellt. Dazu gehört auch unsere Verdauung, die in solchen Situationen oft völlig zum Erliegen kommt. Darmbeschwerden wie Verstopfung oder Krämpfe können die Folge sein. Durch gezielte Entspannungstechniken lässt sich dieser Prozess wieder umkehren. Meditation oder Atemübungen können helfen, die Verdauung nachhaltig zu verbessern.

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Weniger Schmerzen

Der Kopf schmerzt, die Nackenmuskulatur ist bis zum Zerreißen gespannt - in solchen Situationen ist der schnelle Griff zur Schmerztablette verlockend. Doch oft lassen sich körperliche Beschwerden auch mit Entspannungstechniken in den Griff bekommen. Denn: Entspannte Muskeln tun auch weniger weh.

Um verhärtete Muskeln zu lockern, eignen sich ruhige Yogastunden oder geführte Meditationen, bei denen die verspannten Stellen gezielt gelockert werden. Natürlich ist Entspannung kein Allheilmittel und reicht möglicherweise nicht aus, um alle Arten von körperlichen Schmerzen vollständig zu beseitigen. In solchen Fällen kann eine ärztliche Behandlung oder Therapie erforderlich sein, die ausschließlich von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden sollte.

Der Blutdruck sinkt

Yoga, Meditation, autogenes Training oder Tai Chi haben eins gemeinsam: Sie alle können nachweislich ausgleichend auf unseren Blutdruck wirken. Ein gesunder Blutdruck ist essenziell für ein funktionales und starkes Herz-Kreislauf-System. Hoher Blutdruck (Hypertonie) ist mit verschiedenen gesundheitlichen Risiken verbunden und belastet unser Herz und die Blutgefäße.

Verbesserte Schlafqualität

Wohl jede*r kennt das Gefühl: Man ist todmüde, aber trotzdem ist an Schlaf nicht zu denken. Dieser Zustand ist ein Zeichen dafür, dass man sich noch im "Fight-or-Flight"-Modus-Modus befindet und der Organismus immer noch mit Stresshormonen geflutet ist. Entspannungstechniken wie tiefes Atmen können helfen, den Körper zu beruhigen und in einen entspannten Zustand zu versetzen. Unser Tipp bei Schlaflosigkeit: Eine Tasse Melissen- oder Lavendeltee und gezielte Atemübungen vor dem Schlafengehen. Einfach mal ausprobieren!

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Infografik: Schlafen Sie gut? | Statista
Infografik: Schlafen Sie gut? | Statista

Positive Auswirkungen auf Angst, Anspannung und Depression

Entspannungstechniken unterstützen auch das seelische Wohlbefinden, indem sie Stress, Angst und Depressionen mindern können. Besonders hilfreich sind Achtsamkeitsmeditationen, die sich vor allem bei wiederkehrenden Depressionen bewährt haben. Vorsicht: Bei psychischen Problemen sollte immer ärztliches Fachpersonal hinzugezogen werden.

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Steigerung von Produktivität

Es klingt erst mal nach einem Widerspruch, doch wer sich regelmäßig entspannt, ist insgesamt produktiver. Das bestätigen auch Studien zur Viertagewoche: Durch die Reduzierung der Arbeitswoche von fünf auf vier Tage bei unverändertem Gehalt verbessert sich nachweislich das Wohlbefinden der Angestellten, ohne die Produktivität des Unternehmens zu beeinträchtigen. Wenn man also das Gefühl hat, kaum noch Zeit zum Durchatmen zu haben, könnte das genau der richtige Moment sein, um sich eine kurze Auszeit zu nehmen - um danach wieder voller Energie durchzustarten.

Mehr Kreativität und Konzentration

Wer entspannt ist, hat mehr Platz im Kopf für Kreativität und Konzentration. Der Atmung kommt dabei eine besondere Bedeutung zu: Sind wir gestresst, neigen wir zu einer flachen Atmung. Eine flache Atmung begrenzt die Beweglichkeit des Zwerchfells und verhindert, dass der untere Teil der Lunge vollständig mit sauerstoffreicher Luft versorgt wird. So können Kurzatmigkeit und Unruhe entstehen.

Im Gegensatz dazu fördert eine tiefe Bauchatmung einen vollständigen Austausch von Sauerstoff und Kohlendioxid. Unser Gehirn wird so perfekt mit Sauerstoff versorgt und wir können uns kreativ und konzentriert der Bewältigung unserer Aufgaben widmen.

Blutzuckerspiegel wird reguliert

Entspannung und der Blutzuckerspiegel im Körper stehen in einem nachgewiesenen Zusammenhang. Während Stress und Anspannung zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels führen können, sorgt ein entspannter Zustand dafür, dass dieser gesenkt wird. Warum ist das wichtig? Sind wir oft gestresst kann unser dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel zu einer Insulinresistenz führen, was wiederum das Risiko für Diabetes Typ 2 erhöhen kann. Wer öfter mal den Stress-Stecker zieht, tut also viel Gutes für die Gesundheit.

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