10 Fakten zum Eiffelturm: Warum er im Sommer höher ist als im Winter

Wissenswertes zum Pariser Wahrzeichen

Eiffelturm, Paris, Frankreich
Monumental: Der Eiffelturm ist das markanteste Bauwerk Frankreichs – und nicht nur das Wahrzeichen von Paris. (Bild: Getty Images)

Im Jahr 2024 finden in Paris die Olympischen Sommerspiele statt. In der Hauptstadt Frankreichs warten allerdings nicht nur die dort antretenden Sportler*innen mit Höchstleistungen auf – auch das Wahrzeichen der Metropole an der Seine ist rekordverdächtig: Der Eiffelturm ist mit 330 Metern das höchste Bauwerk Frankreichs.

Doch seine Höhe schwankt im Laufe des Jahres um bis zu 30 Zentimeter. Dies hat mit den sich verändernden Temperaturen zu tun: Das Eisenmaterial, aus dem der Turm besteht, reagiert auf steigende Temperaturen – durch die thermische Ausdehnung "wächst" der Turm, im Winter zieht sich die Struktur zusammen.

Dies ist nur einer von zahlreichen spannenden Fakten rund um den Pariser Eiffelturm – weitere wissenswerte Infos haben wir hier zusammengestellt.

Pro Jahr verzeichnet der Eiffelturm rund 7 Millionen Besucher – damit ist das Wahrzeichen von Paris eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten weltweit. Erbaut wurde der Eiffelturm innerhalb von zwei Jahren, zwei Monaten und fünf Tagen. Der Eifelturm besteht aus 18.038 einzelnen Eisenteilen und rund 2,5 Millionen Eisennieten, das Bauwerk wiegt rund 10.000 Tonnen.

Für die Beleuchtung, die auch nachts zahlreiche Tourist*innen in seinen Bann zieht, wurden circa 20.000 Glühbirnen verbaut. Sportliche Besucher*innen können via Treppe nach oben gelangen, müssen dazu aber 1.665 Stufen erklimmen.

Entworfen und erbaut wurde der Eiffelturm anlässlich der Pariser Weltausstellung im Jahr 1889, um an den 100. Jahrestag der Französischen Revolution zu erinnern. Danach sollte er wieder abgerissen werden. Möglicherweise nutzte Gustave Eiffel eine List, um dies zu verhindern: Er ließ eine Radioantenne und einen drahtlosen Telegrafiesender in den Turm einbauen – und sein Plan ging auf: Die französische Regierung erkannte, dass der Turm zu nützlich sei, um ihn abzureißen. Auch heute noch überträgt der Eiffelturm Radio- und Fernsehprogramme in die ganze Welt.

Bau des Eiffelturms, Paris, 1888
Paris im April 1888: Der Eiffelturm befindet sich im Bau – rund 205 bis 300 Menschen arbeiteten für Gustave Eiffel an der Errichtung der architektonischen Herausforderung. (Bild: Getty Images)

Doch nicht nur in seiner Funktion als Sendemast ist der Eiffelturm unentbehrlich – auch der monetäre Wert des Bauwerks ist wertvoll: Die Einzelteile, aus denen der Turm zusammengesetzt ist, haben einen geschätzten Wert von rund 434 Milliarden Euro! Damit ist der Eiffelturm die teuerste Immobilie der Welt – vor dem Kolosseum in Rom, dessen Preis bei rund 91 Milliarden Euro liegt.

Obwohl der Eiffelturm einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren Frankreichs ist, scheint das Bauwerk bedroht – französische Medien fragen sich sogar, ob der Turm bald einsturzgefährdet sein könnte, denn: Die Eisenkonstruktion leidet unter Rostfraß. Zuletzt erhielt der Eiffelturm 1995 einen Anstrich mit vor Korrosion schützender Bleifarbe, doch diese toxische Substanz wurde in der Zwischenzeit verboten. Gustave Eiffel hatte seinerzeit gewarnt, dass der Turm alle sieben Jahre gestrichen werden muss – und auch Expert*innen sind sich einig: Eine Restaurierung ist unumgänglich.

Dem Namen zufolge wurde die außergewöhnliche Stahlkonstruktion von Gustave Eiffel erfunden. Doch federführend waren ursprünglich Maurice Koechlin und Émile Nouguier, die im Ingenieurbüro von Gustav Eiffel arbeiteten – und bei ihrem Chef sogar erst einmal Überzeugungsarbeit für den ohne technische Hilfsmittel skizzierten "Pylône de 300 m de hauteur" (Dt.: 300 Meter hohe Pylone) leisten mussten.

Gustave Eiffel zeigte sich 1884 wohl wenig beeindruckt von ihren Entwürfen, doch das Duo durfte weiter daran arbeiten und holte den Architekten Stephen Sauvestre ins Boot, der den Entwürfen die charakteristischen ornamentalen Verzierungen hinzufügte. Nach erneuter Vorlage bei Gustave Eiffel erkannte dieser das Potential und billigte den endgültigen Entwurf.

Übrigens, Ingenieur Maurice Koechlin war es auch, der das Tragskelett aus Eisen für die Freiheitsstatue entworfen hatte.

Es wäre rein theoretisch tatsächlich möglich, im Eiffelturm zu wohnen, denn Gustave Eiffel, der Architekt, hatte sich eine Privatwohnung im 3. Stock des Bauwerks eingerichtet – auf 285 Metern Höhe. Er soll in den gemütlich ausgestatteten Räumlichkeiten (inklusive Klavier!) Gäste empfangen haben, unter anderem den Erfinder Thomas Edison.

Die geheimen Zimmer gibt es noch heute, darin sind Wachsfiguren von Eiffel selbst, seiner Tochter Claire und Thomas Edison zu sehen.

Sicherlich den meisten bekannt sein dürfte, dass (unter anderem) besagter Erfinder namens Thomas Edison für eine der Errungenschaften unserer Zeit verantwortlich zeichnet: die Glühbirne, die Edison im Rahmen der "Internationalen Ausstellung für Elektrizität" im August 1881 in Paris der Weltöffentlichkeit präsentierte.

Beleuchtung am Eiffelturm
Über die Jahre zierten den Eiffelturm wechselnde Lichtinstallationen; inzwischen wurde auf eine energiesparende LED-Beleuchtung umgestellt. (Bild: Getty IMages)

Bereits seit seiner Erbauung 1889 wurde der Eiffelturm auf verschiedene Art und Weise beleuchtet, unter anderem mithilfe von Gaslaternen, die in schillernde Glaskugeln gestellt wurden, mit Feuerwerk, Scheinwerfern sowie Lichtstrahlen, die ihn in der Nacht verschönerten.

Eine elektrische Beleuchtung erhielt das stählerne Bauwerk erstmals im Jahr 1900 mit rund 5.000 Glühbirnen. In den 1920er- und -30er-Jahren illuminierte zweitweise der Werbeschriftzug des französischen Autobauers Citroën drei Seiten des Turms, insgesamt 250.000 Glühbirnen wurden verbaut. Im Jahr 1933 leuchtete eine Uhr mit einem Durchmesser von 15 Metern den Eiffelturm, doch das kostenintensive Projekt wurde nach drei Jahren beendet.

Inzwischen strahlt und funkelt der Eiffelturm nach Einbruch der Dunkelheit jede Stunde (bis 1:00 Uhr nachts) für fünf Minuten, während seine Scheinwerfer über Paris leuchten.

Während man tagsüber die kilometerweite Aussicht vom Eiffelturm aus genießen kann, ist die nächtliche Lichtshow ein ebenso großer Tourist*innen-Magnet. Doch was viele nicht wissen: Ebenso wie zahlreiche andere Denkmäler ist es gemäß dem europäischen Urheberrechtsgesetz verboten, den Eiffelturm bei Nacht zu fotografieren. Schnappschüsse, die ohne Genehmigung beispielsweise in den Sozialen Medien veröffentlich werden, können mit einem Bußgeld geahndet werden.

Dies ist zurückzuführen auf die Gesetzgebung, die besagt, dass Denkmäler während der Lebenszeit ihres Urhebers plus 70 Jahre geschützt sind. Die installierten Lichter gibt es offiziell seit 1985 und sind demnach urheberrechtlich geschützt. Der Eiffelturm als #instahotspot – lieber nicht!

Obwohl die Pariser*innen anfangs ganz und gar nicht von der riesigen Konstruktion aus Stahl begeistert waren, nennen sie den Eiffelturm inzwischen schon fast liebevoll "la dame de fer", die Dame aus Eisen.

Nicht nur der berühmte Schriftsteller Guy de Maupassant, sondern die Intellektuellen empfanden den Eiffelturm als einen "nutzlosen und monströsen" Schandfleck. Gegen die "große gelöcherte Giraffe" wetterte Guy de Maupassant 1890: "Ich habe Paris und sogar Frankreich verlassen, weil der Eiffelturm mich schließlich zu sehr ärgerte. Nicht genug, dass man ihn von überall sieht, nein, er ist überall und in jedem erdenklichen Material erhältlich, in jedem Schaufenster ausgestellt, ein unentrinnbares, quälendes Albdrücken."

Die 330 Meter und knapp 1.700 Treppenstufen des Eiffelturm laden Sportler*innen aus aller Welt dazu ein, sich in verschiedenen Herausforderungen zu messen: In rekordverdächtiger Zeit nach oben zu rennen, mit dem Fallschirm vom Turm zu springen oder an der Fassade empor zu klettern – sogar ein Elefant, entlaufen aus einem Zirkus – stieg im Juni 1948 bis zur ersten Plattform empor.

Tau-Klettern am Eiffelturm
18-Minuten-Kletterpartie: Bisher lag der Rekord im Tauklettern bei 90 Metern, bei den Frauen sogar nur bei 26 Metern. Die Französin Anouk Garnier schaffte 110 Meter am Eiffelturm empor. (Bild: Getty Images)

Aktuellster Rekord: Am 11. April 2024 kletterte die Extremsportlerin Anouk Garnier nach eineinhalbjähriger Vorbereitungszeit 110 Meter am Eiffelturm hoch – an einem Tau.

Der Eiffelturm als Symbol von Paris und Frankreich, und eine der weltweit bekanntesten Sehenswürdigkeiten, inspirierte zahlreiche Nachahmer: So finden sich auf der ganzen Welt unterschiedliche Bauwerke, die dem Original in Paris auffallend ähnlich sind.

Von Spanien über die USA über Prag in Tschechien bis nach Australien: Oft ebenfalls als Fernseh- und Funkturm errichtet, ist die Bandbreite der Nachbauten groß. Auch in Tokio, Japan steht eine Sehenswürdigkeit, die dem Eiffelturm nachempfunden zu sein scheint – und ihm mit einer Höhe von 333 Meter in nichts nachsteht. Der Tokyo Tower wurde 1958 erbaut und wurde als Luftfahrthindernis in den Kennzeichnungsfarben Rot und Weiß gestrichen.

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