100 Meter über dem Abgrund: Tourist steckt auf Glasbrücke fest
Es ist vermutlich der Albtraum jedes Menschen mit Höhenangst: Mitten auf einer Glasbrücke über einer tiefen Schlucht festzustecken. Genau dies passierte einem Touristen in China kürzlich.
Die spektakuläre Glasbrücke führt über eine Schlucht am Piyan-Berg nahe der Stadt Longjing. Die umgebende Provinz Jilin ist für ihre Naturschönheit bekannt, in ihr erstreckt sich das mit 220.000 Hektar größte Naturschutzgebiet Chinas. Übersetzt bedeutet der Name Jilin soviel wie "Glück verheißender Wald". Doch einem Touristen brachte der Besuch dort eher weniger Glück.
Am vergangenen Freitag wagte sich der Mann auf die Glasbrücke am Berg Piyan, um den fantastischen Ausblick zu genießen. Doch Windböen von bis zu 150 Stundenkilometern sorgten dafür, dass sein Ausflug zu einem lebensgefährlichen Abenteuer wurde. Mehrere Platten der gläsernen Brücke wurden von dem Sturm aus der Verankerung gerissen und ließen den Besucher auf der Brücke gestrandet und den Naturgewalten ausgesetzt zurück.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, gelang es dem Touristen schließlich, mit Hilfe von herbei geholten Feuerwehrmännern, Waldarbeitern und Touristenführern, Stück für Stück am Rand der Brücke 100 Meter über dem Abgrund in Sicherheit zu krabbeln. Er wurde danach zur Sicherheit in ein Krankenhaus aufgenommen und psychologisch behandelt, körperlich überstand er das Unglück unversehrt.
60 Glasbrücken als Touristenattraktion
Doch der Vorfall löste eine Diskussion über die Sicherheit der Glasbrücken auf. Denn die Attraktionen gibt es mittlerweile an vielen Orten in China, besonders an gut besuchten Touristen-Orten. Mehr als 60 dieser Brücken soll es mittlerweile überall im Land verteilt geben, die meisten von ihnen entstanden in den vergangenen fünf Jahren. In dem chinesischen Social-Media-Netzwerk Sina Weibo wurde nun ungewohnt heftig über die Gefahren der gläsernen Brücken diskutiert. Dort fragten User zum Beispiel, wie oft die Brücken gewartet würden. Ein User erkundigte sich, wie man die Sicherheit der Brücken garantieren könne.
Sorgfältige Inspektion angekündigt
Diese Frage stellen sich offenbar auch die chinesischen Behörden einiger Provinzen. Mancherorts gibt es bereits strenge Vorgaben für die Wartung und Errichtung der Glasbrücken. So darf zum Beispiel in der Provinz Hebei nur dort gebaut werden, wo keine seismischen Aktivitäten zu erwarten sind. Bei Unwettern müssen die Brücken und Aussichtsplattformen sofort geschlossen werden und die Anzahl der Besucher ist auf drei pro Quadratmeter limitiert. Der Unfall am Piyan-Berg hat nun als erste Konsequenz, dass die Brücke geschlossen wurde und nun ausgiebig untersucht und ausgebessert werden soll, berichtete Xinhua. Die Gemeinde von Longjing hat zudem angekündigt, alle touristischen Attraktionen einer genauen Sicherheitsprüfung zu unterziehen.
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