5 Dinge, die du gestern im TV verpasst hast

1. Wer wird Millionär? (RTL): „Das Eigenhirn reicht nicht aus.“

Bei „Wer wird Millionär?“ ging es für die Lehramtsstudentin Miriam Negelein gestern Abend zunächst darum, ihren Wohlstand weiter auszubauen. Am Freitag quälte Jauch sie noch mit schlüpfrigen Fragen zu dem Erotik-Streifen 50 Shades of Grey, was der jungen Dame sichtlich peinlich war.

Gestern war das Vergnügen mit Moderator Günther Jauch allerdings ein kurzes, gleich bei der 125.000-Euro-Frage musste Negelein passen, weil sie nicht wusste, dass die meisten der von deutschen Hennen gelegten Eier 2016 aus Bodenhaltung stammen.

Weniger gut lief es für ihre Nachfolgerin Melissa Wölfel, die ebenfalls Studentin ist. Ihr Jurastudium beinhaltetet vermutlich auch einen Kurs zu Staatsrecht. Trotzdem wusste die Blondine nicht: „Welcher Staatsvertrag war die Grundlage für die Wiedervereinigung? A: Eins-plus-eins-Vertrag, B: Zwei-plus-vier-Vertrag (richtig), C: Drei-plus-fünf-Vertrag, D: Sieben-plus-eins-Vertrag.“

„Eigentlich habe ich das gelesen“, sinnierte Wölfel mehr zu sich selbst. Ohne den Publikumsjoker traute sie sich aber nicht an die Frage heran. Vor ihrem Jurastudium studierte die Kandidatin drei Semester Biochemie. Doch auch von diesem Bildungs-Ausflug schien nicht viel übrig zu sein.

Denn auch bei der 8000-Euro-Frage: „An welchem Gerät findet man häufig einen Objektivrevolver? A: DVD-PLayer, B: Mikroskop (richtig), C: Wagenheber, D: Spülmaschine.“ musste der 50:50-Joker aushelfen.

Moderator Günther Jauch konnte sich an dieser Stelle einen Kommentar nicht verkneifen: „Meine Güte! Da studieren die Biochemie und haben noch nie etwas von einem Objektivrevolver bei einem Mikroskop gehört?“ Daraus zieht Jauch ein ungewöhnlich gemeines Resümee: „Das Eigenhirn reicht nicht aus.“

Bei der 32.000-Euro-Frage reichten auch die Joker nicht mehr aus. Weil sie nicht wusste, dass die Bundesrepublik kürzlich Thomas Mann einstiges Wohnhaus in Los Angeles gekauft hat, ging Wölfel mit immerhin 16.000 Euro nach Hause.

2. Hart aber fair (ARD): Wenn ich eines im Bundestag nicht vermisse, dann Sie

Es sollte der ganz „große Wahlcheck“ für das ganz große Wahljahr werden. Im Herbst stehen die Bundestagswahlen an, dazu kommen die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen, im Saarland, in Schleswig-Holstein.

Mit Vertretern der wichtigsten Parteien wollte Plasberg darum ihre Positionen zu den Themen „Sicherheit, Steuern, Rente” unter die Lupe nehmen. Die großen Fragen bei „hart aber fair“ waren gestern: Wie soll Deutschland vor dem Terror geschützt werden – Stichwort innere Sicherheit? Wie geht es weiter in der Flüchtlingsfrage? Was bringt mehr soziale Gerechtigkeit? Allesamt Themen, die den Wahlkampf, das wurde nicht erst gestern deutlich, dominieren werden.

Der erste Fehler des Wahlchecks: Zum Auftakt bat Frank Plasberg um knackige Antworten und limitierte die Redezeit auf 20 Sekunden pro Politiker – für eine „möglichst konkrete Antwort“. Das dürfte Normalsterblichen schon schwer genug fallen, Berufslabertaschen noch schwerer.

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3. Song from the Forest (3Sat): „Die Welt, aus der ich komme“

„Song from the Forest“ ist eine jener Geschichten, die man nur glauben kann, weil eine Kamera dabei ist. Die Geschichte geht so: Als junger Mann hörte der Amerikaner Louis Sarno im Radio einen Gesang, dem er bis in den Regenwald Zentralafrikas folgte. Dort fand er einen Eingeborenen-Stamm, die Bayaka-Pygmäen, und wurde zu einem vollwertigen Mitglied ihrer Gemeinschaft. Mit einer Bayaka-Frau bekam er einen Sohn.

Als Baby lag dieser im Sterben. Louis versprach ihm: „Wenn du überlebst, zeige ich dir eines Tages die Welt, aus der ich komme.“ 25 Jahre später reisen die beiden deshalb nach New York. Damit kommen die beiden anders zurecht, als man erwarten würde.

4. Goodbye Deutschland! (Vox): Investition in eine unsichere Zukunft

Bei Goodbye Deutschland haben Krümel und Dani gestern beschlossen, auf der Insel noch mal richtig Geld auszugeben und haben direkt neben ihrem Partystadl in Paguera eine weitere Bar angemietet. Die 100.000 Euro sind – so der Plan – eine Investition in die Zukunft.

Die Idee dahinter: Je mehr Umsatz die Auswanderer machen, um so häufiger können sie sich Promis nach Paguera holen, die die Massen anziehen. Promis wie Dieter Bohlens Ex Nadja abd El Farrag. Zumindest sorgt ihr Auftritt auf der Insel für eine Menge Gesprächsstoff.

5. Broken Land (Arte): So kaputt ist Amerika

Pistolen im Nachttisch, Überwachungskameras, Wachhunde und abendliche Patrouillen mit Flutlicht und gezückter Waffe im eigenen Garten. Das ist der Alltag einiger US-Amerikaner, die am Grenzzaun leben, der die USA und Mexiko trennt.

Der Dokumentarfilm „Broken Land“ erzählt aus der Perspektive derer, die auf der begehrenswerten Seite des Zauns leben und lässt US-Bürger zu Wort kommen. Ihre weltfremden Aussagen ordnen die Situation so ein, wie man es sich vorstellt: Die Schutzpolitik verschafft niemandem ein unbeschwertes Leben.

Fotos: RTL, ARD, 3Sat