60 Jahre nach Kennedy-Attentat: Biden würdigt Ex-Präsidenten

Washington (dpa) - Am 60. Jahrestag der Ermordung des ehemaligen US-Präsidenten John F. Kennedy hat der aktuelle Amtsinhaber Joe Biden dessen Vermächtnis gewürdigt. Der Demokrat habe Amerika «in vielen der wichtigsten Fragen des 20. Jahrhunderts - von den Bürgerrechten über das Wahlrecht bis hin zum gleichen Lohn für Frauen - eine klare Richtung vorgegeben», teilte Biden mit. Mit «ruhiger Entschlossenheit» habe Kennedy «durch die gefährlichsten Momente des Kalten Krieges» geführt, die USA zum Mond gebracht und die Menschen dazu inspiriert, den öffentlichen Dienst als Berufung zu sehen.

Kennedy war am 22. November 1963 in Dallas im Bundesstaat Texas erschossen worden. Noch am selben Tag nahmen Ermittler den mutmaßlichen Todesschützen Lee Harvey Oswald fest - nur zwei Tage darauf wurde Oswald während der Überführung in ein Gefängnis selbst erschossen. Dieser Umstand sowie unklare Beweise, widersprüchliche Aussagen und Fehler bei den Ermittlungen ließen Zweifel an der offiziellen Darstellung aufkommen, dass Oswald der alleinige Täter war. Bald schon kursierten die ersten Verschwörungstheorien, die bis heute andauern. Die US-Regierung veröffentlichte im vergangenen Jahr mehr als 13.000 bis dahin geheim gehaltene Dokumente im Zusammenhang mit dem Attentat.

Kennedy, der auch der erste katholische Präsident der USA war, wurde nur 46 Jahre alt. Wenige Monate vor seinem Tod, am 26. Juni 1963, sagte er bei einem Besuch im geteilten Berlin vor dem Schöneberger Rathaus den berühmten Satz: «Ich bin ein Berliner.» Für seine Zuhörer in West-Berlin war die Rede nicht einmal zwei Jahre nach dem Mauerbau ein wichtiges Signal der Solidarität. Der Satz, den Kennedy auf Deutsch vortrug, löste Jubel aus und ging um die Welt.

Kennedy habe das Selbstverständnis Amerikas verändert, teilte Biden weiter mit. «Er rief uns dazu auf, die Geschichte in unsere eigenen Hände zu nehmen und niemals aufzugeben, ein Amerika aufzubauen, das seinen höchsten Idealen gerecht wird.» Kennedys Vermächtnis sei als «bleibende Aufforderung» zu verstehen, «damit jeder von uns sein Möglichstes für unser Land tut».