Abmahnerfolg: Katjes ändert Verpackungen

Millionen unnötige Plastiktüten sollen eingespart werden

Diese und weitere Fruchtgummisorten  bietet Katjes bislang in zu großen Tüten an. (Bild: foodwatch)
Diese und weitere Fruchtgummisorten bietet Katjes bislang in zu großen Tüten an. (Bild: foodwatch)

Verbraucherschützer hatten seit geraumer Zeit Katjes im Visier. Anlass für Kritik waren versteckte Preiserhöhungen des Süßwarenherstellers. Dafür kassierte Katjes eine Abmahnung und die hatte nun Erfolg.

Zu große Verpackungen von Lebensmitteln und versteckte Preiserhöhungen durch Füllmengenreduzierungen sind ein ständiges Ärgernis für Verbraucher. Auch Katjes reihte sich leider unter den Herstellern ein, die offenbar heimlich für Preiserhöhungen sorgen wollten. Das Unternehmen hatte bei gleicher Tütengröße den Inhalt bei seinen Fruchtgummis von 200 auf 175 Gramm reduziert (bei den Familienpackungen von 300 auf 250 Gramm), aber die Verpackung blieb gleich groß. Das ging nicht an der Verbraucherschutzorganisation foodwatch und der Verbraucherzentrale Hamburg vorbei, die neue Mogelpackungen stets öffentlich machen. Für Kritik sorgte nicht nur die versteckte Preiserhöhung, sondern auch der unnötige Plastikmüll, der durch die übergroßen Tüten des Süßwarenherstellers anfällt.

Millionen unnötige Plastiktüten

"Es werden im Jahr Millionen mehr Plastiktüten für die gleiche Menge Fruchtgummis benötigt. Das ist besonders dreist, weil Katjes sich gerne als grünes Unternehmen darstellt", so die Verbraucherzentrale Hamburg, die auf ihrer Facebook-Seite auf den Fall aufmerksam macht.

Konkret geht es um verschiedene Fruchtgummisorten wie Grün-Ohr-Hase, Oceania und Party Wunderland. Katjes vertrieb diese bis Mitte 2022 oftmals in Verpackungen mit einem Inhalt von 200 Gramm oder als Familien-Packungen mit 300 Gramm.

Versteckte Preiserhöhungen bis zu 20 Prozent

Nach den Füllmengenreduzierungen ergaben sich versteckte Preiserhöhungen von 14 beziehungsweise 20 Prozent. Für dieses Vorgehen mahnte foodwatch Katjes ab und hatte damit Erfolg. Der Hersteller kündigte nun an, bis Oktober "die Maße sämtlicher Katjes-Verpackungen, bei denen es zu Gewichtsreduktionen gekommen ist, (zu) verkleinern". Außerdem solle die Grammatur auf der Verpackungsvorderseite dargestellt werden. Erste neue Verpackungen sollen im Mai in den Handel kommen, der Rest soll nach und nach folgen.

"Drops noch nicht gelutscht"

"Gut, dass Katjes einlenkt und die Luftnummer bei seinen Fruchtgummis beendet. Mit der Verkleinerung der Verpackung ist der Drops aber noch nicht gelutscht: Um Verbraucher:innen wirksam vor Shrinkflation zu schützen, braucht es eine Kennzeichnungspflicht. Umweltministerin Steffi Lemke muss der mittlerweile alltäglichen Preisabzocke im Supermarkt ein Ende bereiten", sagte Laura Knauf von foodwatch.

Steffi Lemke. (Bild: REUTERS/Amr Alfiky)
Steffi Lemke. (Bild: REUTERS/Amr Alfiky)

Das Bundesumweltministerium arbeitet bereits an einer Lösung und veröffentlichte im vergangenen Jahr ein Eckpunktepapier für weniger Verpackungsmüll. Demnach soll es unter anderem verboten sein, den Inhalt von Produkten zu verringern, ohne die Verpackung auch entsprechend zu verkleinern.

Petition gegen versteckte Preis-Abzocke

Foodwatch begrüßt diesen Vorstoß, fordert darüber hinaus aber auch eine deutliche Kennzeichnungspflicht: "Wenn der Kilopreis steigt, weil der Inhalt verringert wird, müssen Hersteller diese Änderung auf der Vorderseite der Verpackung und in Online-Shops kenntlich machen – ähnlich wie in Brasilien. Auch in Frankreich sollen künftig Produkte, bei denen der Inhalt geschrumpft ist, gekennzeichnet werden. "

Foodwatch hat dafür eine Petition an Bundesumweltministerin Steffi Lemke und die Bundesregierung ins Leben gerufen, die bereits mehr als 41.000 Menschen unterschrieben haben.