Wegen Terrorverdacht suspendiert: Fünfjährige soll mit Seifenblasenpistole gedroht haben

Seit bei dem Amoklauf des 20-jährigen Adam Lanza in Newtown 28 Menschen ums Leben kamen, ist eine Debatte um strengere Waffengesetze in den USA entbrannt. Dass die Alarmbereitschaft für potentielle Terrorakte jedoch groteske Züge annehmen kann, zeigt ein Fall im US-Bundesstaat Pennsylvania. Dort soll eine Fünfjährige vom Besuch des Kindergartens ausgeschlossen worden sein, da sie einer Freundin erzählt habe, sie werde auf sie schießen – mit einer Seifenblasenpistole.  

"Ich werde auf dich schießen und dann auf mich", hat die Fünfjährige Augenzeugen zufolge zu einer Freundin gesagt, während die beiden am 10. Januar auf den Schulbus warteten. Das berichtete das Nachrichtenportal "Pennlive.com", ohne den Namen des Kindes zu nennen. Beide Mädchen besuchen die Grundschule des Bezirks Mount Carmel in Pennsylvania. Ein Erwachsener soll die Unterhaltung mitgehört und die Schulbehörde informiert haben. Was der Zuhörer möglicherweise nicht mitbekommen hatte: Das Mädchen sprach von einer Seifenblasenpistole, so Robin Ficker, Anwalt der Familie des Kindes gegenüber dem Nachrichtenportal "Pennlive.com".

Die Schulbehörde war jedoch aufgeschreckt und befragte die Fünfjährige. Während des 30-minütigen Verhörs sei kein Elternteil anwesend gewesen, kritisiert der Jurist. Danach wurde das Mädchen zehn Tage lang vom Kindergarten suspendiert, da sie eine "terroristische Bedrohung" darstelle. Außerdem wurde sie angewiesen, sich von einem Psychologen untersuchen zu lassen. Ergebnis sei gewesen, dass das Kind normal sei und keine Bedrohung für andere darstelle, berichtet Ficker auf "Pennlive.com".

Lesen Sie auch: Bewegende Nachricht an Toilettenwand wird zur Internet-Sensation

Der Vorfall ist exemplarisch für die momentane Stimmung in den USA - selbst ehemals bekennende Waffennarren sind am Zweifeln, die Gesellschaft ist aufgeschreckt. Wie die "New York Daily News" berichtet, hat sich das auch in der Behandlung des Mädchens niedergeschlagen: "Sie durchsuchten den Rucksack des Mädchens, ihren Mantel, sie selbst. Sie hatte keine Waffe bei sich." Der Schulverweis des Kindes wurde später zwar auf zwei Tage verkürzt. Trotzdem möchte die Familie rechtliche Schritte einleiten. Sie fordert die Behörde auf, den Vorfall aus der Akte des Kindes zu löschen. Außerdem verlangen die Eltern eine Entschuldigung der Schule und das Eingeständnis, dass ein Fehler gemacht wurde.

Wie die Mutter gegenüber Reportern der "NY Daily News" sagte, hat man ihrem Kind sogar gedroht. "Ihr wurde gesagt, dass sie dafür ins Gefängnis gehen könne, was für eine Fünfjährige eine traumatische Sache ist." Das Mädchen sei durch den Vorfall stigmatisiert, so Anwalt Ficker. Die Mutter habe versucht, das Kind vorübergehend in einer anderen Einrichtung unterzubringen, erzählte er gegenüber "ABC News". "Sie wollten das kleine Mädchen wegen des Akteneintrags nicht nehmen."

Die Behörde wiederum ließ gegenüber "ABC News" verlauten, dass die Anschuldigungen "möglicherweise nicht mit den Tatsachen übereinstimmen. Der ‚Mount Carmela Area District‘ nimmt das Wohlergehen und die Sicherheit seiner Schüler und Personals sehr ernst."

Lesen Sie auch: Schlau in 100 Sekunden: Mythos Hai