ADAC: Preisvorteil von E-Autos schwindet mit steigenden Strompreisen

Der größte Vorteil der E-Autos liegt darin, dass Verbraucher damit auf Dauer günstiger fahren als mit einem Benziner oder Diesel. Doch laut ADAC sind diese Zeiten längst vorbei. Aktuell könne man nicht mehr sagen, was wirklich billiger ist.

Ist E-Auto fahren wirklich noch günstiger? (Bild: Getty Images)
Ist E-Auto fahren wirklich noch günstiger? (Bild: Getty Images)

Was spricht für ein E-Auto? Leises – und vor allem umweltfreundliches – Fahren, da der CO2-Ausstoß ausbleibt, aber auch geringe Betriebskosten, da Strom weniger kostet als fossile Brennstoffe. Doch das war vor der Energiekrise! Mit zunehmenden Strompreisen steht nun auch der größte Vorteil der E-Autos auf der Kippe. Denn wie Stefan Gerwens, Leiter Verkehr beim ADAC, erklärt, wird es mit steigenden Strompreisen auf Dauer auch an der Ladesäule teurer. "Der Vergleich, ob das E-Auto in der Perspektive auf jeden Fall das günstigere ist“, sei "im Augenblick schwerer zu treffen“, sagte Gerwens während einer Pressekonferenz des ADAC zum Ende des Tankrabatts.

Lohnt sich also der Kauf eines E-Autos?

Das können man derzeit laut ADAC nicht mehr sagen. Denn aktuell sei es schwierig, festzustellen, welcher Antrieb wirklich günstiger ist. Denn es gebe E-Auto-Besitzer, die über eine Solaranlage zum Laden des Autos verfügen und somit günstiger an den Strom kommen. Andere wiederum seien auf öffentliches Laden angewiesen, was wesentlich teurer ist, und das E-Auto "ein Stück weit unattraktiver“ macht.

Zwar waren E-Autos bisher in der Anschaffung teurer als Verbrenner, doch der Vorteil, an der Ladestation günstiger zu sein, machte das wieder wett. Wenn dies nun bald auch nicht mehr gilt, welches Kaufargument spricht dann überhaupt noch für ein E-Auto? Einen Grund zur Beruhigung gibt es dennoch: Da viele E-Autofahrer Ladekarten zur Zahlung verwenden, dauere es länger, bis hohe Strompreise an der Ladesäule ankommen. Im Hintergrund würden dort oft Tarife laufen, die den Verbrauchern in der momentanen Situation eine längere Preisstabilität bieten.

Was kostet es, ein E-Auto aufzuladen?

Eine pauschale Aussage darüber zu treffen, ist ebenfalls schwierig. Dennoch: Zieht man den Durchschnittswert für den Strompreis heran, den der ADAC im Elektroauto-Kostenvergleich im Mai 2022 verwendet hat, lag dieser bei 0,39 Euro pro kWh. Demnach würde es zwischen 6,63 und 15,6 Euro kosten, um einen E-Kleinwagen mit einer Batteriekapazität zwischen 17 und 40 kWh zu laden. Bei E-Autos mit sehr großer Reichweite und einer Batteriekapazität zwischen 70 und 110 kWh Stunden zahlt der Verbraucher natürlich mehr: Dann sind es zwischen 27,30 bis 42,90 Euro für eine volle Ladung. Der Preis für eine volle Aufladung der Batterie eines E-Autos beträgt im Durchschnitt also rund 23 Euro.

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Da es sich aber nur um Durchschnittswerte handelt, dürfte der reale Preis weit höher ausfallen. Außerdem ist die Reichweite, die ein E-Auto mit einer Ladung der Batterie zurücklegen kann, im Vergleich zu Verbrennern recht gering. Im Schnitt schaffen es die meisten E-Autos auf rund 300 Kilometer, momentaner Spitzenreiter ist laut ADAC der große BMW iX mit einer Testreichweite von 610 Kilometern. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, genau zu kalkulieren, bevor man sich ein E-Auto anschafft.

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