AfD: „Ehe für alle“-Gegnerin soll Mitglied in LGBT-Stiftung werden

Gleichgeschlechtliche Ehen entsprechen nicht dem Familienbild der AfD. (Bild: Getty Images)
Gleichgeschlechtliche Ehen entsprechen nicht dem Familienbild der AfD. (Bild: Getty Images)

Sie ist gegen die Homo-Ehe und gegen das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare. Dennoch soll Nicole Höchst von der AfD schon bald in einer LGBT-Stiftung sitzen. Der Lesben- und Schwulenverband nimmt die provokante Personalie gelassen.

Die „Ehe für alle“ wurde zwar bereits im Juni 2017 beschlossen – doch noch immer sorgt das Gesetz für Diskussionen im Bundestag. Am 17. Januar wollte AfD-Politikerin Nicole Höchst von Familienministerin Katarina Barley wissen, wie „angesichts der fatalen Gesamtsituation eines sich nicht reproduzierenden Deutschlands eine solche Nischenpolitik Berechtigung“ haben könne.

Nun wurde bekannt, dass die AfD ausgerechnet Nicole Höchst als Kuratoriumsmitglied in die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld in Berlin entsendet. Dabei handelt es sich um eine Einrichtung, die zum Ziel hat, „einer gesellschaftlichen Diskriminierung homosexueller Männer und Frauen in Deutschland entgegenzuwirken“.

Höchsts Parteifreund Stefan Brandner gratulierte ihr auf Twitter. Offenbar nimmt Brandner die Einrichtung, in der seine Kollegin nun vertreten ist, nicht sonderlich ernst:

In einem Facebook-Kommentar am 26. Januar schlägt die Politikerin scheinbar gemäßigte Töne an: „Die sexuelle Ausrichtung, die Vorlieben, die Gefühle sind PRIVAT und völlig in Ordnung, solange sie einvernehmlich sind und sich unter Erwachsenen abspielen. Ich akzeptiere vollumfänglich andere Lebensweisen jenseits des Mainstreams auch des Biologismus, solange ich nicht täglich damit belästigt werde. Ich will auch nicht mit dem belästigt werden, was meine heterosexuellen Nachbarn im Schlafzimmer tun.“

Der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) reagiert in einer Pressemitteilung vom Donnerstag recht gelassen auf diese Personalentscheidung. Darin heißt es: „Der LSVD wird mit seinen Kuratoriums-Mitgliedern weiterhin dafür arbeiten, dass der Stiftungsziel erfüllt und die Arbeit des Vorstandes unterstützt wird. Da dies auch von den anderen Kuratoriums-Mitgliedern so gesehen werden wird, bleibt Nicole Höchst damit eine zu vernachlässigende Stimme, die weder Einfluss haben, noch Gehör finden wird.“