AfD-Gründungsmitglied Adam: "Nationalkonservativen Flügel nicht weiter abtöten"

 

AfD-Vorstandsmitglied Konrad Adam auf dem Bundesparteitag in Bremen. Foto: Ingo Wagner
AfD-Vorstandsmitglied Konrad Adam auf dem Bundesparteitag in Bremen. Foto: Ingo Wagner

Die rechtskonservative AfD hat bei der Wahl in Hamburg am Sonntag mit über 6 Prozent der Stimmen zum ersten Mal den Einzug in ein westdeutsches Landesparlament geschafft. Trotzdem fordert das AfD-Gründungsmitglied Konrad Adam einen parteiinternen Kurswechsel. “Man sollte den nationalkonservativen Flügel nicht weiter abtöten“, sagte Adam in einem Interview mit Yahoo Nachrichten.



Herr Adam, erstmals zieht die AfD in ein westdeutsches Parlament ein – wenn auch mit einem knappen Ergebnis. Dennoch eine Zäsur?

Konrad Adam: Ich glaube ja. Vor der Wahl haben wir gesagt: Wenn wir es in Hamburg schaffen, schaffen wir es in anderen Westländern auch.

Ist das auch ein Erfolg von Parteisprecher Bernd Lucke und des von ihm vertretenen marktliberalen Flügels?
Dafür müsste man 5,5 Prozent als Erfolg ansehen, aber es gab andere hoch gespannte  Erwartungen. Die AfD hat es eben besonders schwer, den Spagat zwischen Ost und West hinzubekommen. Die Durchschnittswahlergebnisse in den östlichen Bundesländern lagen doppelt so hoch wie in Hamburg. Wir hätten in Hamburg andere Themen ansprechen sollen.

Welche Themen meinen Sie?
Wir hätten den Einsatz für mehr direkte Demokratie betonen sollen. Denn die Wahlbeteiligung ist wieder einmal gesunken – das ist ein dramatisches Zeichen dafür, dass die parlamentarische Demokratie an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit angekommen ist, sie vielleicht sogar überschritten hat. Direkte Entscheide helfen da.

Was bedeutet das für Entwicklung der Partei: Wird sich der marktliberale Lucke tatsächlich durchsetzen und die AfD am Ende des Jahres nur einen Vorsitzenden haben?

Das wird so sein. Aber es sagt wenig über die künftige Entwicklung der Partei aus. Wenn wir weiterhin lediglich versuchen, eine Wirtschafts-, Währungs- und Wachstumspartei zu sein, dann machen wir es der FDP nach. Wir dürfen der FDP aber nicht hinterher laufen. Denn der Wähler entscheidet sich im Zweifel für das Original. Also sollten wir nicht die FDP kopieren, das zeigt das bessere Abschneiden der FDP in Hamburg.

Wo sehen Sie denn das Original der AfD
?
Man sollte den im Osten erfolgreichen nationalkonservativen Flügel nicht weiterhin abtöten. Wir sollten die beiden Strömungen, also die marktliberale und die nationalkonservative, in einem Spagat aushalten. Wir wollen nicht so sein wie die CDU, die vor lauter Vielfältigkeit überhaupt nichts mehr sagt – wir sind aber auch keine Ein-Thema-Partei.

Interview von Jan Rübel

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