Aktivistin für Protest auf Freiheitsstatue verurteilt

Die Freiheitsstatue in New York City. (Bild: AP Photo)
Die Freiheitsstatue in New York City. (Bild: AP Photo)

Am 4. Juli 2018 bestieg die Aktivistin Therese Okoumou den Sockel der Freiheitsstatue, um auf die Trennung von Flüchtlingsfamilien an der mexikanischen Grenze aufmerksam zu machen. Dafür wurde sie nun verurteilt und muss möglicherweise für anderthalb Jahre ins Gefängnis. Doch Okoumou hat viele Unterstützer und bereut ihre Aktion nicht.

“Wir stehen auf der richtigen Seite der Geschichte”, sagte die Aktivistin nach dem Urteilsspruch durch den Richter Gabriel W. Gorenstein. Sie war am amerikanischen Unabhängigkeitstag dieses Jahres in einer mehr als vierstündigen Protestaktion auf den Sockel der Freiheitsstatue im New Yorker Hafen geklettert. Sie musste aufwendig von Polizeibeamten heruntergeholt werden.

Okoumou protestierte auf diese Art gegen die strikte Einwanderungspolitik Donald Trumps, die im Sommer 2018 dazu führte, dass illegale Einwanderer von ihren Kindern getrennt wurden, während ihnen der Prozess gemacht wurde. Bilder von eingesperrten, traumatisierten Kindern gingen um die Welt. Viele Familien sind bis heute nicht wiedervereint.

“Ich hatte Albträume. Ich konnte nicht damit leben”, sagte die Aktivistin zu ihrer Verteidigung vor Gericht aus. Die Bilder von “Kindern in Käfigen” seien ihr nicht aus dem Kopf gegangen und sie hätte das unbedingte Bedürfnis gehabt, etwas dagegen zu tun. Der Gerichtssaal war voller Unterstützer der Frau und auch vor dem Gerichtsgebäude wurde sie frenetisch gefeiert.

Bilder eines TV-Senders von der Polizeiaktion, die der Protest von Therese Okoumou ausgelöst hat. (Bild: AP Photo)
Bilder eines TV-Senders von der Polizeiaktion, die der Protest von Therese Okoumou ausgelöst hat. (Bild: AP Photo)

Okoumou drohen 18 Monate Haft

Richter Gorenstein sprach Okoumou unter anderem wegen Hausfriedensbruch und Widerstand gegen die Staatsgewalt schuldig. Ihr Verhalten habe ihr eigenes Leben sowie das Leben von Besuchern und Polizisten in Gefahr gebracht. Sie hatte sich geweigert, den Sockel zu verlassen und musste in einer riskanten Kletteraktion heruntergeholt werden. 4.330 Menschen mussten den Schauplatz verlassen. Der 4. Juli ist einer der besucherstärksten Tage des Jahres.

Gorenstein betonte, dass es nicht entscheidend sei, welcher Gedanke hinter einer Aktion stecke. Wer ein Gesetz überschreite, müsse dafür verurteilt werden. Dass sie schuldig gesprochen werden würde, sei der Aktivisten bewusst gewesen, sagte einer ihrer Anwälte, Ron Kuby, während der Anhörung. Sie habe trotzdem den Prozess gewollt. Dahinter steht wohl der Gedanke, dass dadurch noch mehr Menschen von ihrer Aktion und ihrer Motivation erfahren.

Therese Okoumou nach ihrer Verurteilung. Sie hat viele Unterstützer. Auf ihrem Pulli steht: “Es ist kein Verbrechen, Asyl zu verlangen”. (Bild: AP Photo)
Therese Okoumou nach ihrer Verurteilung. Sie hat viele Unterstützer. Auf ihrem Pulli steht: “Es ist kein Verbrechen, Asyl zu verlangen”. (Bild: AP Photo)

Okoumou bleibt bis zur Bekanntgabe ihrer Strafe am 5. März auf freiem Fuß. Sie erwartet eine Haftstrafe von maximal 18 Monaten. Doch ihre Aktion bereut sie nicht: “Der heutige Tag hat mich nicht im Geringsten entmutigt”, sagte sie nach ihrer Verurteilung vor dem Gerichtsgebäude, umringt von ihren Unterstützern.