Alice Weidel ärgert sich auf Twitter - doch die Sache hat einen Haken

Eine Minister-Aussage über die Wohnungsnot in deutschen Städten sorgte bei Alice Weidel offensichtlich für Unmut: Sie postete den dazugehörigen Artikel auf Twitter, begleitet von einer wütenden Aussage, und fand bei mehreren ihrer Follower damit großen Anklang. Doch dabei übersah Weidel offenbar ein wichtiges Detail: das Erscheinungsdatum des Artikels.

BERLIN, GERMANY - NOVEMBER 21: Alice Weidel, co-Bundestag faction leader of the right-wing Alternative for Germany (AfD) political party, speaks during debates over the next federal budget at the Bundestag on November 21, 2018 in Berlin, Germany. Weidel is under investigation by authorities over possibly illegal campaign contributions during 2017 German parliamentary elections.   (Photo by Sean Gallup/Getty Images)
Alice Weidel übte auf Twitter heftige Kritik an einer Ministerin, die längst keine mehr ist (Bild: Getty Images)

Dass die AfD-Fraktionschefin Twitter immer wieder mal dafür nutzt, Kritik gegen andere Parteien und deren Mitglieder auszuteilen, ist nichts Neues. So auch am Tag nach den Weihnachtsfeiertagen, an dem sie sich Barbara Hendricks von der SPD und deren Aussagen über die Wohnungsgröße, mit der Bürger ihrer Meinung nach auskommen sollten und die Bauvorschriften, die sie diesbezüglich abschaffen möchte, vornimmt.

Auf wie vielen Quadratmetern Hendricks selbst leben würde, während sie “den Leuten noch die Parkplätze wegnehmen will”, wollte Alice Weidel wissen und postete dazu einen Artikel von “focus.de” mit Zitaten der SPD-Politikerin.

Weidel übersieht das Datum

Wer sich nun fragt, weshalb Hendricks Bauvorschriften verändern will, obwohl sie seit 2018 schon nicht mehr Bauministerin ist, hat berechtigte Zweifel: Der Artikel, den Weidel in ihrem Tweet teilte, ist bereits drei Jahre alt.

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Vielen Followern der Politikerin schien weder das Datum des Artikels aufgefallen zu sein noch die Tatsache, dass Hendricks seit bald zwei Jahren kein Mitglied von Angela Merkels Kabinett mehr ist. In den Kommentaren unter dem Tweet häuften sich schnell ebenso verärgerte Aussagen wie die von Weidel, die Hendricks’ Meinungen von 2016 als “unfassbar” bezeichnet. “Sozialismus in Reinkultur“, urteilte ein Twitter-User, während eine andere sich “resigniert und traurig” darüber zeigte, wie die Politiker argumentieren würden. Ein weiterer urteilte: “Die Politiker der Kartellparteien haben jeden Sinn für die Realität verloren.”

Nicht wenigen war jedoch aufgefallen, dass der Artikel nicht mehr allzu aktuell ist. “Ist wirklich schlimm was 2016 so alles gefordert wurde”, bemerkte ein User spöttisch. “Habe ich was verpasst? Seit wann ist die wieder in der Regierung?” heißt es in einem anderen Kommentar. Und: “Als nächstes dann Empörungs-Tweets über Obama und Helmut Kohl.”

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