Was, wie, warum? Infos rund um den Welttoilettentag

Der Welttoilettentag soll auf Missstände aufmerksam machen. (Symbolbild: Simon McGill/Getty Images)
Der Welttoilettentag soll auf Missstände aufmerksam machen. (Symbolbild: Simon McGill/Getty Images)

Am 19. November ist der Welttoilettentag. Was sich zunächst lustig anhören mag, hat einen durchaus ernsten und brandaktuellen Hintergrund.

In Deutschland ist der Zugang zu Sanitäranlagen nahezu überall eine Selbstverständlichkeit. Das ist aber längst nicht überall so: Mehr als 2,5 Milliarden Menschen leben weltweit laut Angaben der Vereinten Nationen ohne Zugang zu Toiletten. Das Recht auf sauberes Wasser, Hygiene und die Benutzung sanitärer Anlagen wurde vom UN-Menschenrechtsrat 2001 als Menschenrecht anerkannt. Laut Welthungerhilfe sterben in Afrika mehr Kinder an Durchfallerkrankungen, die auf schlechte hygienische Verhältnisse zurückzuführen sind, als an Malaria, Masern und HIV/AIDS zusammen.

Die Welttoilettenorganisation WTO

Aus diesem Grund wurde 2013 von der Welttoilettenorganisation der Welttoilettentag ausgerufen und auch von der Generalversammlung der Vereinten Nationen einstimmig beschlossen. Die WTO, so die Abkürzung der Organisation, ist ein Zusammenschluss von Fachleuten und Organisationen mit dem Ziel der Verbesserung der weltweiten Sanitärversorgung und damit auch der Gesundheitsstandards. So bietet die WTO unter dem Titel “World Toilet College” Trainings an. Unter anderem veranstaltete das College bereits Schulungen und Kurse in Indien, China, Indonesien und Singapur.

Mit dem Welttoilettentag will die WTO Bewusstsein für die Aktualität und Dringlichkeit des Problems schaffen und die Regierungen der einzelnen Länder ansprechen. Diese sollen mindestens drei Prozent der Staatsausgaben für Sanitär- und Wasserversorgung aufwenden, um entsprechende Standards einhalten zu können. Die WTO übt damit zudem Kritik an veralteten oder durch Bevölkerungszuwachs oder Wasserknappheit künftig nicht mehr realisierbaren Systemen.

Das stille Örtchen ist ein wichtiges Örtchen. (Symbolbild: Getty Images)
Das stille Örtchen ist ein wichtiges Örtchen. (Symbolbild: Getty Images)

Demonstration in Berlin und andere Veranstaltungen

Im Rahmen des Welttoilettentags veranstaltet die WTO am Folgetag den jährlichen “World Toilet Summit”, einen Gipfel, bei dem die Verbesserung der internationalen Sanitärversorgung von Experten in zahlreichen Keynotes erörtert wird. Weltweit finden auch die unterschiedlichsten Veranstaltungen mit verschiedenen Themengewichtungen statt.

So demonstrieren in Berlin Schüler und Schülerinnen gemeinsam mit der “German Toilet Organisation” mit einer mobilen, selbstgebauten Schultoilette – und machen damit auf den Sanitärnotstand an Schulen aufmerksam. Der Hintergrund: Laut Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF haben 25 Prozent der Schulen weltweit keine sanitäre Grundversorgung. Außerdem fehlen der Hälfte aller Schulen Handwaschanlagen mit Seife. Die mobile Toilette soll im Vorgarten des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) aufgestellt werden.

Auch in anderen deutschen Städten nimmt man den Welttoilettentag zum Anlass, um auf lokale Missstände aufmerksam zu machen: So zeigt die “Stiftung Leben pur” auf, dass behinderte Menschen oft unhygienische und gesundheitsschädliche Situationen in Kauf nehmen müssen und lädt in Nürnberg zur Besichtigung von “positiven Beispieltoiletten” ein.

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