Italienisches Gericht bestätigt Haftstrafe gegen Amanda Knox

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Als "Engel mit den Eisaugen" war die US-Amerikanerin jahrelang in den Schlagzeilen. Vom Vorwurf des Mordes wurde Amanda Knox in Italien letztlich freigesprochen. (Bild: dpa)

Fast zehn Jahre nach ihrem Freispruch in einem spektakulären Mordprozess hat die US-Amerikanerin Amanda Knox vor einem italienischen Gericht eine Niederlage einstecken müssen. Ein Berufungsgericht in Florenz bestätigte am Mittwoch eine frühere Verurteilung der heute 36-Jährigen wegen Verleumdung zu drei Jahren Haft. Dabei ging es darum, dass Knox - auch bekannt als "Engel mit den Eisaugen" - nach ihrer Verhaftung 2007 zunächst einen offensichtlich unschuldigen Barmann beschuldigt hatte, ihre britische Mitbewohnerin umgebracht zu haben.

Nochmals hinter Gitter muss die ehemalige Austauschstudentin aber nicht: Die Haftstrafe hat sie durch ihren früheren Gefängnisaufenthalt bereits verbüßt. Knox brach nach der Entscheidung der Richter in Tränen aus. "Das habe ich nicht erwartet. Ich bin sehr enttäuscht", sagte die Amerikanerin, die eigens zu dem Prozess nach Italien zurückgekehrt war. Knox lebt inzwischen wieder in ihrer Heimat. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Der Fall ist bis heute nicht geklärt.

Der Mord an der 21 Jahre alten Meredith Kercher in der mittelitalienischen Stadt Perugia hatte 2007 rund um die Welt Schlagzeilen gemacht. Schnell geriet eine ihrer Mitbewohnerinnen, die ein Jahr jüngere Amerikanerin, unter Verdacht. Knox wurde zunächst zu einer langen Haftstrafe verurteilt und musste auch vier Jahren im Gefängnis verbringen. 2015 wurde sie letztlich vom Vorwurf des Mordes aber komplett freigesprochen.

Ein anderes Urteil verfolgt sie jedoch bis heute: Knox hatte nach ihrer Festnahme zunächst einen mit ihr befreundeten, offensichtlich unschuldigen Barmann der Tat beschuldigt. Deshalb wurde sie wegen Verleumdung zu drei Jahren Haft verurteilt. Dieser Richterspruch wurde 2019 vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ebenfalls gekippt. Mit dem von ihr angestrengten neuen Prozess will Knox nun einen völligen Freispruch auch von den Verleumdungsvorwürfen erreichen.

Wer die junge Britin damals ermordete, ist bis heute nicht geklärt. Wegen Beihilfe zum Mord wurde ein damals 20-jähriger Mann verurteilt, dessen Fingerabdrücke am Tatort gefunden worden waren. Er ist inzwischen wieder auf freiem Fuß. Der Fall Amanda Knox war später Grundlage für mehrere Bücher und Filme und auch für eine Serie.