Angela Merkel im Fokus der Spionage-Software "Regin"

Angela Merkel im Fokus der Spionage-Software "Regin"

Schock im Kanzleramt: Allem Anschein nach ist eine enge Vertraute von Bundeskanzlerin Angela Merkel Opfer einer Cyber-Attacke geworden. Die "Bild"-Zeitung habe konkrete Informationen, dass es sich dabei um die Referatsleiterin der "Abteilung 5: Europapolitik" handelt. Diese soll an einer Rede gearbeitet haben, die sie nach Feierabend von Zuhause aus weiterschreiben wollte. Dafür kopierte sie die benötigten Dokumente auf einen privaten USB-Stick – das jedoch ist allen Mitarbeitern strengstens untersagt. Auf ihrem eigenen Laptop arbeitete die Referentin weiter und nahm die Daten anschließend wieder auf dem USB-Stick mit ins Kanzleramt.

Dort schlug jedoch der Arbeitslaptop der höchsten Sicherheitsstufe "Sina-H" Alarm: Die Dokumente seien mit der Spionage-Software "Regin" befallen. Es handelt sich dabei um eine Software, die angeblich der US-amerikanische Geheimdienst NSA in Zusammenarbeit mit dem britischen Geheimdienst GCHQ entwickelt haben soll. "Regin" kann nicht nur die Kontrolle über die Bewegung der Maus übernehmen, sondern darüber hinaus auch gelöschte Daten wieder herstellen und Screenshots machen. Mit herkömmlichen AntiViren-Scannern ist das Erkennen des Trojaners nicht möglich.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik habe nach dem Alarm alle 200 Hochsicherheits-Laptops nach der Spionage-Software "Regin" überprüfen lassen – allerdings ohne Erfolg. Im Kanzleramt selbst scheint der Trojaner nicht aktiv zu sein. Die Referentin saß gerade an einer Rede für Angela Merkel hinsichtlich der Strategien der Europäischen Union. Ob die Daten überhaupt abgefangen wurden und wenn ja, in wessen Besitz sie nun sind, darüber ist bisher noch nichts weiter bekannt. Ebenso unklar ist, ob die Referatsleiterin mit Konsequenzen rechnen muss.

Bild Copyright: Reuters