Anteilseigner und Rekordknipser: Das ist Spaniens Hattrickheld

"Jetzt werde ich für Real Madrid noch teurer, klar."

Wer glaubt, dass Joaquin nach seinem Hattrick im zarten Alter von 38 Jahren plötzlich noch einmal einen Wechsel zum spanischen Topklub anstrebt, der irrt.

Der Rechtsaußen ist nach einer bewegten Karriere bei Betis Sevilla sesshaft geworden, auch wenn die laufende Saison noch nicht seine letzte gewesen sein soll.

Joaquin überholt Di Stefano

"Ich mache mir keinen Kopf darüber, aber es wäre natürlich sehr schön, wenn ich bleiben könnte. Ich genieße den Fußball, Betis ist mein Zuhause", meinte Joaquin nach dem 3:2 gegen Athletic Bilbao.

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Objektiv gibt es auch keinen Grund, warum der frühere spanische Nationalspieler (52 Einsätze, 4 Tore) nach dieser Saison aufhören sollte.

Am Wochenende schaffte es der Altmeister in die Geschichtsbücher. Als ältester Spieler der Ligageschichte gelang ihm mit 38 Jahren und 140 Tagen ein lupenreiner Hattrick. Für seinen Dreierpack gegen Bilbao brauchte der Jubilar nur 18 Minuten, damit übertrumpfte er Real-Legende Alfredi Di Stefano, dem vor mehr als 55 Jahren im Alter von 37 Jahren und 255 Tagen ein Hattrick gelang.

Kurios: Obwohl Joaquin sein erstes Profispiel bereits am 3. September 2000 absolvierte - ebenfalls für seinen Heimatklub Betis - gelang ihm bislang noch nie ein lupenreiner Hattrick. (SERVICE: Tabelle von La Liga)

Identifikationsfigur und Torjäger in einem

"Das war der erste Hattrick meines Lebens, und ich glaube, das wird sich auch nicht nochmal wiederholen", schmunzelte er nach dem Schlusspfiff.

Die Nummer 17 Sevillas hat eine bewegte Karriere hinter sich: Zweimal wurde er Pokalsieger in Spanien, spielte unter anderem beim FC Valencia, FC Malága und AC Florenz, bevor er 2015 zu Real Betis zurückkehrte. In 556 Erstligaspielen in Spanien traf Joaquin Sánchez Rodriguez 73 Mal, in dieser Saison erlebt er seinen gefühlt zehnten Frühling. Mittlerweile ist er unter den Top 10 der Spieler mit den meisten Einsätzen in La Liga.

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Das Urgestein ist trotz sechs Toren und zwei Vorlagen in dieser Saison nicht allein fürs Toreschießen verantwortlich, sondern hat als Kapitän auch Aufgaben außerhalb des Platzes zu erfüllen.

Joaquin ist Identifikationsfigur für die Fans, soll Talenten auf dem Weg nach oben helfen und das Team auf dem Platz führen.

Anteilseigner bei Betis Sevilla

Seit 2017 ist er sogar Anteilseigner bei "seinem" Betis, für eine Million Euro erwarb er zwei Prozent der Klubanteile. "Mein persönliches und berufliches Leben dreht sich nur um Betis und so kann ich etwas zurück geben", sagte er anschließend.

Ein Wechsel nach Madrid würde also keinen Sinn ergeben für Joaquin. Dabei hatte er lange auf eine Chance gehofft, zu den "Königlichen" wechseln zu dürfen. (SERVICE: Spielplan von La Liga)

"Der Präsident wusste vom ersten Tag an um meine Absichten, eines Tages für einen Verein wie Real zu spielen. Das habe ich immer so kundgetan, da es eine wunderbare Chance für mich gewesen wäre", hatte der Routinier vor einem Jahr im Interview mit Onda Cero erklärt.

"Ich werde mir einen Drink gönnen"

Der damalige Betis-Präsident Manuel Ruiz de Lopera weigerte sich 2006 jedoch, das Angebot von Real anzunehmen. Stattdessen verließ er Betis Richtung Valencia - heimisch fühlt er sich jedoch nur in Andalusien.

Dass es für Joaquin Richtung Karriereende geht, ist auf dem Platz kaum zu sehen. An seinen Aussagen merkt man es jedoch:

"Ich bedanke mich aus tiefstem Herzen bei euch. Ich werde diesen Tag niemals vergessen, aber ich werde zu Hause bleiben. Ich bin müde", sagte er in einer Videobotschaft nach seinem Hattrick am Sonntag. "Aber, niemand wird das glauben - ich werde mir einen Drink gönnen!"