Ärger um Boot – US-Amerikaner reagiert mit ungewöhnlicher Maßnahme, um sich gegen Vorschrift zu wehren

Ein Mann aus Kalifornien sollte das Boot in seiner Einfahrt hinter einem Zaun verstecken

Viele US-Amerikaner*innen stellen ihre Boote auf Anhängern nahe ihres Hauses ab. In einer kalifornischen Stadt müssen sie aber offenbar vor den Blicken anderer verborgen werden.
Viele US-Amerikaner*innen stellen ihre Boote auf Anhängern nahe ihres Hauses ab. In einer kalifornischen Stadt müssen sie aber offenbar vor den Blicken anderer verborgen werden. (Foto: Symbolbild / Getty Images)

Ein Mann aus Kalifornien wurde von seiner Heimatstadt aufgefordert, ein Tor vor seine Hauseinfahrt zu bauen. Der Grund: Dort steht sein Boot, wenn er damit nicht auf dem Meer zum Angeln unterwegs ist. Offenbar gibt es eine Vorschrift, die besagt, dass Boote vor den Blicken anderer "versteckt" werden müssen.

Der Mann ließ also ein Tor bauen – und beauftragte danach seinen Nachbarn, einen Künstler, das Tor zu bemalen. Das Motiv, das er sich dafür ausgedacht hat, geht jetzt viral.

Die Stadt Seaside liegt im US-Bundesstaat Kalifornien direkt am Meer. Dort wohnt Etienne Constable, ein Angler, der ein eigenes kleines Boot besitzt. Das liegt nicht immer vor der Küste, er fährt es auch manchmal auf einem Anhänger nach Hause und stellt es in seiner Auffahrt ab. Das macht er seit etwa vier Jahren, wie er kürzlich NBC erzählte. Bislang sei das auch kein Problem gewesen – bis er vor kurzem eine Aufforderung der Stadt erhalten habe. Er wurde darauf hingewiesen, dass Boote hinter einem sechs Fuß hohen Zaun "versteckt" stehen müssten – umgerechnet sind das etwa 1,80 Meter.

Auch wenn er sich darüber ärgerte, leistete Constable Folge. Er baute ein Tor, das seine Einfahrt und das Boot darin fortan verbirgt.

Aber ganz so einfach wollte er die Sache nicht auf sich beruhen lassen – und er hatte eine Idee. Er fragte seinen Künstler-Nachbarn Hanif Panni, ob dieser das Tor nach seinen Wünschen gestalten könnte. Das Ergebnis ist derzeit in vielen US-Medien und sozialen Netzwerken, wo es vielfach geteilt und kommentiert wird, zu bestaunen: Es ist ein fotorealistisches Bild des Bootes.

"Ich bin niemand, der gegen Regeln verstößt. Aber ich setze ein politisches Zeichen, wenn ich es für notwendig halte. Das darf auch gern humorvoll und kreativ sein", sagt Constable in einem Interview mit dem Lokalsender KSBW, das auch auf Youtube zu finden ist. "Ich bin dafür, Diskussionen zu führen und gleichzeitig Menschen zum Lächeln zu bringen." Trotzdem seien die Reaktionen "sehr viel größer" ausgefallen, als es Constable und Panni erwartet hätten – "aber wir sind beide begeistert davon".

Laut NBC gab es noch keinen Kontakt mit Mitarbeiter*innen der Stadt Seaside, aber Constable gehe davon aus, dass das Bild vom ersten Zusatzartikel der US-Verfassung gedeckt sei – dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung.

Auch der Künstler Panni kommt dort zu Wort. Er sagt: "Ich bin großer Befürworter von Kunst im öffentlichen Raum. Sie kann Menschen erreichen, wie es ein Gespräch manchmal nicht schafft." Sein Werk für Constable könnte dabei nicht sein letztes Bootmotiv gewesen sein. Denn mittlerweile hätten sich auch weitere Bootsbesitzer*innen bei ihm gemeldet und gefragt, ob er für sie ähnliche Tor- und Zaunbilder malen könnte.

Online erfreuen sich viele Menschen an der kreativen Form des "Protests" – immerhin lebe Constable in einer Stadt, die Seaside heiße und in der er trotzdem sein Boot verstecken solle? Sie schreiben deshalb: "Du bist genau der Nachbar, den man sich wünscht." Oder: "Fantastisch. Ich liebe es, wenn Leute einen Weg finden, wie sie absurde Regeln umgehen können." Und: "Ein erfrischender, positiver und humorvoller Umgang. Der Typ hat mir wirklich ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert."