Ärger um Netflix-Serie "Dahmer": Ebay entfernt Halloween-Artikel um Serienmörder

Der Ärger um die Netflix-Serie "Dahmer" reißt nicht ab. Zuletzt bekam Ebay die Empörung der Kritiker zu spüren. Jetzt hat der Konzern die Halloween-Artikel entfernt, die auf seinem Online-Marktplatz in Anlehnung an den Serienmörder Jeffrey Dahmer verkauft worden waren.

Ebay hat nach heftiger Kritik die Halloween-Artikel aus seinem Online-Marktplatz entfernt, die an den Serienmörder Jeffrey Dahmer angelehnt sind.
Ebay hat nach heftiger Kritik die Halloween-Artikel aus seinem Online-Marktplatz entfernt, die an den Serienmörder Jeffrey Dahmer angelehnt sind. (Bild: Getty Images)

Mit "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" hat Netflix einen weiteren Hit produziert. Die True-Crime-Serie über den gleichnamigen Serienmörder ist zugleich hochumstritten. Zuletzt hatte sich auch Ebay den Unmut der Kritiker zugezogen, nachdem auf dem Online-Marktplatz Artikel mit Bezug auf den Mörder angeboten worden waren. Jetzt hat Ebay dem Trend, der sich anlässlich des bevorstehenden Halloweenfests verstärkt hatte, ein Ende bereitet.

Brillen, Hemden, Perücken und ähnliche Artikel, die an das Erscheinungsbild Dahmers erinnerten, waren auf eBay schon bald nach Erscheinen der Netflix-Serie Ende September aufgetaucht. Mit dem Näherrücken des Gruselkostümfests Halloween am 31. Oktober hatte das Geschäft um den Serienkiller auf der Handelsplattform stark zugenommen. Viele Nutzer waren darüber empört. Sie warfen Verkäufern und Käufern unter anderem Takt- und Gefühllosigkeit sowie Verherrlichung eines Mörders und seiner Taten vor.

Vorwurf der Mörderverherrlichung

"Sich zu Halloween als Dahmer verkleiden ist kein Kostüm", schreibt etwa eine Nutzerin auf dem sozialen Netzwerk Twitter. "Ihr verherrlicht seine Morde. Wenn ihr glaubt, das sei harmlos, dann erzählt das mal den Familien der Opfer. Das ist keine Meinung, sondern eine Tatsache". Um ihrer Empörung Nachdruck zu verleihen, hat die Frau ihrem Tweet Fotos von den 16 bekannten Opfern Dahmers beigefügt.

Wie den Hinterbliebenen angesichts des Kostümtrends zumute war, zeigt die Reaktion eines der Opfer gegenüber "TMZ". Es schmerze sie, soll Shirley Hughes laut der Boulevard-Website gesagt haben, dass neben Netflix auch andere Unternehmen vom Tod ihres Sohnes Tony profitieren würden. Ebay solle die Dahmer-Kostüme entfernen oder wenigstens die Opfer an den Gewinnen beteiligen.

Der Forderung Hughes' und anderer Kritiker ist der Betreiber nachgekommen, indem er die umstrittenen Artikel von der Plattform entfernt hat. Gegenüber "TMZ" begründete ein Sprecher den Schritt mit den offiziellen Richtlinien des Konzerns. Laut des "Grundsatzes zu gewaltverherrlichenden Angeboten" dürfen auf der Plattform keine Artikel angeboten werden, "die mit Gewaltverbrechern, deren Verbrechen oder Tatorten aus den letzten 100 Jahren eng verbunden sind oder ihnen nützen".

Netflix in der Kritik

Jeffrey Dahmer war im Sommer 1991 verhaftet worden. Er hatte gestanden, zwischen 1978 und 1991 17 junge Männer umgebracht zu haben. 16 Morde konnte konnten ihm nachgewiesen werden. 1992 wurde er für jeden Mord zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt, die Gesamtstrafe hatte über 900 Jahre betragen. Im November 1994 wurde er im Gefängnis von einem Mithäftling erschlagen. Er starb mit 34 Jahren.

"Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" stößt auch vonseiten der Angehörigen der Opfer auf Kritik. Durch die Serie würden sie die traumatischen Ereignisse von einst erneut durchleben, lautet einer der Vorwürfe. Außerdem seien sie im Vorfeld der Produktion von den Produzenten weder kontaktiert noch um Erlaubnis gebeten worden, ihre Geschichte zu erzählen. Nicht zuletzt gehe es Netflix vor allem um Profit, an dem die Angehörigen nicht beteiligt würden.

Im Video: Sechs Menschen getötet: Mutmaßlicher Serienmörder in Kalifornien verhaftet