Asma al-Assad: Die Frau an der Seite des "Schlächters"

Asma al-Assad mit ihrem Mann Baschar

Sie ist zweifelsohne eine äußerst attraktive Frau. Modische Kurzhaarfrisur, dunkle Augen und ein Gesicht, mit dem sie auch in Hollywood Karriere machen könnte. Ihr Lächeln kann sogar hinreißend sein. Eine arabische First Lady, die demonstrativ kein Kopftuch trägt, die sich sehr stylisch kleidet und perfektes Oxford-Englisch spricht. Asma al-Assad (41) ist mit dem syrischen Präsident Baschar Hafiz al-Assad (51) verheiratet. Sie ist die Frau an der Seite des Mannes, der für den Tod vieler Tausend seiner Landsleute verantwortlich ist.

"Einst Prinzessin, heute Hexe von Syrien", so bezeichnete sie das Magazin "Cicero", das schrieb: "Allzu schön ließ sich das Bild zeichnen von der 'Königin Diana des Orients' (Paris Match), von der glanzvollen Hoffnung der syrischen Nation. Als der Aufstand der Syrer gegen ihren Machthaber im vergangenen Jahr begann, hatte sich die 'Vogue' gerade mit einer extraordinären Lobhudelei auf die schöne Syrerin vergaloppiert. Man schwärmte von ihrem Glanz, ihrer Eleganz, ihrem unkomplizierten Wesen, ihrer Schönheit, ihrem Selbstbewusstsein. Sie galt als emanzipiert und freiheitsliebend."

Sie jobbte bei der Deutschen Bank

Asma al-Assad ist westlich geprägt und wurde in London geboren. Der Vater ist ein syrischer Arzt, der in der britischen Hauptstadt als Kardiologe praktizierte. Die Mutter war syrische Diplomatin. Asma besuchte trotz ihrer muslimischen Abstammung eine Eliteschule der Church of England und studierte Informatik am renommierten Londoner King's College. Nach ihrem brillanten Abschluss arbeitete sie als Finanzanalystin, unter anderem auch für die Deutsche Bank.

In den 1990er-Jahren lernte sie in England ihren späteren Ehemann Baschar al-Assad kennen, der ebenfalls in London studierte. Wann die beiden ein Paar wurden, ist nicht bekannt. Im Dezember 2000 fand jedenfalls überraschend die Hochzeit statt, kurz nach Baschars Regierungsantritt. Zwischen 2001 und 2004 brachte Asma drei Kinder zur Welt: die beiden Söhne Hafiz und Karim sowie die mittlere Tochter Zein.

Anfangs war die moderne First Lady eine große Hoffnungsträgerin in Syrien. Sie ist gebildet, eine emanzipierte Muslima und galt als freiheitsliebende Verbündete des Volkes. Als sie nach Syrien gezogen war, zog sie erst einmal mit dem Rucksack durch das Land, das sie nur aus ihren Schulferien kannte. Sie sprach mit den Menschen und ermunterte Bürger, einen Wandel im Land herbeizuführen. Alles nur eine perfekte Show?

Irgendwas ist faul an der Geschichte

"Was damals bereits unglaublich wirkte, scheint heute unvorstellbarer denn je: Dass eine Ehe funktionieren kann, in der einer den Schlächter mimt, während die andere ihr Volk zur Freiheit ermuntert. Etwas war und ist entschieden faul an der Geschichte der schönen Prinzessin aus dem Morgenland", schrieb "Cicero".

Und der "Spiegel" charakterisierte diese Ehe so: "Er meuchelt, sie heuchelt." Asma verteidigt ihren Mann als "uneigennützigen Menschen" und wirft laut "Süddeutscher Zeitung" den westlichen Medien vor, sie würden nur über die Flüchtlinge in den Rebellengebieten berichten.

Den amerikanischen Angriff auf einen syrischen Militärflugplatz nach den Giftgas-Bomben von Khan Schaykhun nannte sie eine "politische und militärische Blindheit." Das englische Blatt "Guardian" bezeichnete sie als "Cheerleaderin ihres Mannes, die ihn in seiner mörderischen Unterdrückungskampagne unterstützt."

Anlässlich des Muttertags, der in der arabischen Welt Ende März gefeiert wird, hielt sie eine pathetische Eloge auf die Mütter des wild umkämpften Aleppo. "Jede Mutter, die darauf bestand, trotz der Raketen der Terroristen und Kanonen aus der Hölle zu Hause zu bleiben, die stark blieb und am Staub Aleppos festhielt, war eine Waffe in der Hand des Soldaten."

Asma al-Assaf hat neben der syrischen immer noch die britische Staatsbürgerschaft. Die kann ihr aber aberkannt werden, wenn es, so die englischen Bestimmungen, "für das Allgemeinwohl förderlich ist". Darüber soll nun in London die Innenministerin Amber Rudd entscheiden...

Foto(s): Imago/UPI Photo