Aufregung um "Alto Adige": Italienische Bezeichung für "Südtirol" fehlt in Gesetz

Aufregung um "Alto Adige" In Italien sorgt ein Gesetz aus Südtirol für Aufregung. In diesem fehlt die italienische Bezeichung für Südtirol: "Alto Adige". Statt dessen steht dort lediglich "Provincia die Bolzano", und damit nur der erste Teil des offiziellen Namens "Provincia autonoma di Bolzano - Alto Adige". Im deutschsprachigen Entwurf steht dagegen "Südtirol". In Rom ist die Empörung groß und in vielen Medien hieß es, der Begriff "Alto Adige" sei abgeschafft worden - es wäre ein Affront gegen das Italienische. Regionalminister Francesco Boccia rief die Südtiroler auf, den Gesetzestext zu ändern. Anderfalls werde man das Gesetz, in dem es um die Übernahme von EU-Normen in Südtirol geht, anfechten. Der Landtag hatte das Gesetz Ende vergangener Woche verabschiedet. Die italienische Rechtsaußen-Partei Fratelli d'Italia nannte das "skandalös". Dagegen forderte die separatistische Partei Süd-Tiroler Freiheit, den "unsäglichen" Begriff "Alto Adige" ganz abzuschaffen. Regierungschef glättet die Wogen Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher wies die Anschuldigungen zurück. Der Begriff "Alto Adige" werde nicht abgeschafft, das sei gar nicht möglich, da er in der Verfassung verankert sei. Kompatscher räumte allerdings ein, man hätte auch in der deutschen Version "Provinz Bozen" schreiben müssen. Das sei nicht erfolgt. Er selbst bevorzuge hingegen "Südtirol". Die norditalienische Provinz Südtirol - amtlich heißt sie: Autonome Provinz Bozen Südtirol - ist mehrheitlich deutschsprachig. Bis heute ist die Sprachenfrage politisch brisant. Südtirol ging nach dem Ersten Weltkrieg von Österreich an Italien. Messner gegen "Alto Adige" Ein prominenter Gegner der Bezeichunung Alto Adige ist der Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner. Er sagte, er sei "Südtiroler und nicht Einwohner des Alto Adige, sehr einfach. Ich bin Europäer, Weltbürger und Südtiroler. Man kann jedoch nicht verbieten, dass sich jemand als Einwohner des Alto Adige fühlt. Unsere Heimat heißt aber Südtirol und nicht Alto Adige, ein Begriff, den (Ex-Regierungschef) Alcide De Gasperi vor vielen Jahren eingeführt hat", so Messner. Die Schriftstellerin Sabine Gruber versteht dagegen die Aufregung nicht. Sie schreibt bei Facebook: "Sind das die Probleme dieses Landes? Ich bin gebürtige Südtirolerin e sono nata in Alto Adige. Basta".