Ausstellung: Fliegende Fische und ein Swimmingpool

Tanzende Fische: Mit Helium gefüllt treiben sie durch einen Ausstellunsgraum im Gropiusbau. „My Room ist Another Fish Bowl“ betitelt Philippe Parreno seine Arbeit

"Die Fische fliegen!", sagt die nette Aufsicht und macht schnell die Tür zum Ausstellungsraum hinter uns zu. Die Dame hat Recht, im Gropiusbau ist momentan alles anders als sonst. Goldfische mit Helium im Bauch tanzen durch die Luft, einer dockt für eine kurze Minute sogar an meiner Handtasche an. Windverwirbelungen machen es möglich. Jalousien fahren geisterhaft hoch und runter. Der große Lichthof ist zu einem Swimmingpool geworden. Fische gibt es dort zwar nicht, dafür bewegen sich sanft konzentrische Kreise auf der Wasseroberfläche, richtig meditativ wirkt das. Der Künstler Philippe Parreno (54) nennt sie "Sonic Waterlilies", wenn man genau hinschaut, erinnern sie an Monets Seerosen.

Bild Nr. 1:
Der Lichthof hat sich in ein swimmingpool verwandelt RubyImages/F. Boillot

Parreno ist Künstler, aber eigentlich noch viel mehr, Filmemacher, Szenograf, Dramaturg, Lichtmagier, Soundtüftler. Sein bekannteste Arbeit ist sicher "Zidane – ein Porträt im 21. Jahrhundert", ein Film, den er zusammen mit Douglas Gordon gedreht hat. In seiner zauberhaften, allerersten Deutschlandausstellung im Gropiusbau zeigt er jetzt alle seine Talente. Für den Pariser Künstler ist es einfach eine "Sommerschau": die Fenster sind offen, geben Ausblicke nach draußen, es gibt viel, viel Licht. Und der Raum mit den vielen Fischen strahlt im Sonnenblumengelb eines Vincent van Goghs.

Parrenos titellose Ausstellung ist im klassischen Sinne gar keine. Hier gibt es weder eine Chronologie noch museale Objekte in Vitrinen. Er versteht Ausstellungen als einen lebendigen Gesamtorganismus, der durch Licht...

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