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Ex-Chefstratege Bannon will für Trump «in Krieg ziehen»

Bannons Sicht der Dinge: «Jetzt habe ich die Hände wieder an den Waffen.» Foto: Susan Walsh
Bannons Sicht der Dinge: «Jetzt habe ich die Hände wieder an den Waffen.» Foto: Susan Walsh

Stephen Bannons Zeit im Weißen Haus ist vorbei. Aber Geschichte ist Donald Trumps Ex-Strategieberater deshalb noch lange nicht. Bereits am Tag seines Ausscheidens kündigt Bannon neue Kämpfe an.

Washington (dpa) - Donald Trumps populistischer Chefstratege Stephen Bannon hat seinen Platz im Weißen Haus geräumt, will dem US-Präsidenten aber auch in Zukunft dienen. Noch am Tag seines Ausscheidens kündigte Bannon an, er werde «weiterhin für Trump in den Krieg ziehen».

Die Nachrichtenseite «Breitbart» kündigte an, Bannon werde dorthin in leitender Funktion zurückkehren. «Jetzt habe ich die Hände wieder an den Waffen», sagte Bannon in einem Interview.

Trump würdigte seinen Ex-Berater in einem Tweet. «Ich möchte Steve Bannon für seinen Dienst danken», schrieb der Präsident. «Er stieß während meines Rennens gegen die betrügerische Hillary Clinton zu meinem Wahlkampf - es war großartig! Danke S.»

Die US-Regierung hatte am Freitag mitgeteilt, dass Bannon sich mit Stabschef John Kelly über seine Demission geeinigt habe. Bannons Abgang war der Höhepunkt einer extrem turbulenten Woche in Washington, in der Trump wegen seiner Reaktion auf rechtsextreme Auswüchse in der Stadt Charlottesville ins Kreuzfeuer der Kritik geraten war. Auch Republikaner warfen ihm vor, Rassisten und Extremisten nicht eindeutig verurteilt zu haben. Der frühere Präsidentschaftsbewerber der Konservativen, Mitt Romney, sagte sogar, Trump müsse sich entschuldigen.

Steven Mnuchin, Trumps Finanzminister, wurde derweil von mehr als 290 ehemaligen Yale-Kommilitonen aufgerufen, sein Regierungsamt niederzulegen. Er habe eine moralische Verpflichtung, Trump Paroli zu bieten, hieß es in einem offenen Brief an Mnuchin. «Wir appellieren an dich als unseren Freund und Klassenkameraden, aus Protest gegen Präsident Trumps Unterstützung von Nazismus und weißem Rassismus zurückzutreten.»

Bannon erklärte in einem Interview der Nachrichtenseite «The Weekly Standard» vom Freitag, die Präsidentschaft Donald Trumps in ihrer bisherigen Form sei Geschichte. «Die Trump-Präsidentschaft, für die wir gekämpft und die wir errungen haben, ist vorüber», sagte Bannon am Freitag unmittelbar nach Beendigung seines Jobs im Weißen Haus. Die moderaten Kräfte im Kongress würden nun Oberwasser gewinnen. Trump werde es noch schwerer haben, seine Agenda durchzusetzen.

«Das republikanische Establishment hat kein Interesse daran, dass Trump Erfolg hat», sagte Bannon. «Sie sind keine Populisten, keine Nationalisten, sie haben kein Interesse an seinem Programm. Null.» Außer einer abgeschwächten Steuerreform, wie sie für Republikaner üblich sei, werde nichts von Trumps Programm umgesetzt werden.

Bannon gilt als vehementer Vertreter der nationalistischen Wirtschaftspolitik des Präsidenten. Der 63-jährige hatte Mitte der Woche im Gespräch mit einem Journalisten die Nordkorea-Politik Trumps konterkariert, indem er eine militärische Option zur Lösung des Konflikts kategorisch ausschloss. Trump habe wütend reagiert, berichteten Medien.

Bannon stand zudem seit geraumer Zeit im Verdacht, vertrauliche Informationen aus dem Weißen Haus an Medien weitergegeben zu haben. Zu seinen internen Widersachern gehören die moderateren und wirtschaftsliberalen Kräfte im Team um Trump, etwa dessen Schwiegersohn Jared Kushner, Wirtschaftsberater Gary Cohn und Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster.

Bannon gilt gemeinsam mit Stephen Miller als Architekt der «America First»-Strategie Trumps. Der Mitgründer der erzkonservativen Internetplattform «Breitbart» war vor der Wahlkampfendphase 2016 zum Trump-Team gestoßen und übernahm dann die Leitung des Wahlkampfs. Ihm wird ein maßgeblicher Anteil am damals eher überraschenden Einzug des Immobilienmilliardärs ins Weiße Haus zugeschrieben.

Bereits am Freitag wurde in Washington spekuliert, ob dem Abgang Bannons noch weitere Personaländerungen im Weißen Haus folgen könnten. Der erzkonservative Berater Sebastian Gorka gilt als ein Kandidat. CNN berichtete unter Berufung auf Kreise im Weißen Haus, Stabschef Kelly sei mit seiner personellen Umstrukturierung nicht fertig.