Barbara Wussow: "Vertrautheit pur" auf dem "Traumschiff"

36 Jahre lang war Heide Keller das weibliche Teammitglied auf dem "Traumschiff". So lange wird Barbara Wussow es nicht schaffen, wie sie im Interview betont. Doch scheint sie sich bis jetzt pudelwohl in der "Familie" zu fühlen - auch wenn ihr Start alles andere als sauber war.

Nachdem Heide Keller (76) von Bord gegangen ist, bekommt "Das Traumschiff" ab dem 1. April (um 20:15 Uhr im ZDF) neue weibliche Verstärkung: Barbara Wussow (57, "Liebe, Lüge, Leidenschaften") stößt als Hoteldirektorin Hanna Liebhold zum Team, wenn es am Ostersonntag zu den Malediven geht. Dass sie mit der Strickleiter an Bord klettern muss, hat seinen Ursprung in Barbara Wussows eigenem, holprigen Start beim "Traumschiff". Wie sie nach diesem Einstand vom Team - einschließlich ihres "Schwarzwaldklinik"-Kollegen Sascha Hehn (63) - aufgenommen wurde und wie des verstorbenen Siegfried Rauchs gedacht wurde, erzählt sie spot on news im Interview.

Hanna ist eine neue Rolle, eine andere Position als Beatrice - der Vergleich mit Heide Keller wird aber unvermeidbar sein.

Barbara Wussow: Das ist klar. Ich werde nun der neue weibliche Teil dieses Viererteams auf dem Schiff. Aber man kann die beiden nicht vergleichen. Wir haben ein ganz anderes Alter, eine andere Position. Heide Keller war 36 Jahre lang auf dem "Traumschiff". Das werde ich nicht mehr schaffen.

Während Ihrer Dreharbeiten ist Siegfried Rauch verstorben. Wie wurde seiner auf dem "Traumschiff" gedacht?

Wussow: Wir erfuhren vom Tod von Siegfried Rauch gleich nach unserer Ankunft in Honolulu. Wir waren alle sehr betroffen und traurig. Das ganze Team saß zusammen und wir haben zahlreiche Erinnerungen und Geschichten über ihn ausgetauscht!

"Traumschiff" bedeutet für die Darsteller, für lange Drehs weg von der Familie zu sein. Wie geht es Ihnen bisher damit?

Wussow: Es ist zweischneidig. Auf der einen Seite ist es ein Traum, weil es einfach wunderschön ist. Doch ich bin jetzt für meinen zweiten Dreh auf Hawaii seit Mitte Januar bis zum 11. Mai weg, das sind vier Monate am Stück. So lange war ich noch nie von zu Hause weg. Aber es gibt Gott sei Dank die neuen Medien, was ich erst lernen musste. Eigentlich bin ich da sehr abgeneigt - von mir aus könnten wir noch Wählscheiben haben - aber jetzt bin ich sehr dankbar für Facetime, Skype und Whatsapp.

Hat das "Traumschiff" Sie also zum Technik-Fan gemacht?

Wussow: Ja, tatsächlich (lacht). Jetzt bin ich mit meiner Familie täglich zusammen. Ich kann sie sehen, mit ihnen sprechen, und am 20. Geburtstag meines Sohnes bin ich um halb sechs aufgestanden und konnte mich via Facetime zu seiner Party in Wien schalten.

Sie haben ja einen Deal mit Ihrem Mann, dass Sie nie gleichzeitig auf Dreharbeiten sind. Das schränkt ihn beruflich ein Stück weit ein, oder?

Wussow: Es wäre sogar schon schwierig für ihn, für die Zeit eine Gastrolle hier zu kriegen. Das wären etwa drei Wochen auf dem Schiff und noch einmal zwei an Land woanders. Wir können die Kinder nicht beide gleichzeitig alleine lassen. Das geht nicht. Dafür haben wir sie zu lieb. Unser Sohn ist zwar schon 20, aber die Tochter ist erst 12, und ich möchte sie nicht ganz alleine lassen. Deswegen müssen wir uns absprechen. Und wenn ich wieder zuhause bin, kann der Albert wieder Angebote annehmen.

Hat er Sie denn sofort unterstützt, als Sie die Rolle angenommen haben?

Wussow: Ja, voll und ganz. Ich hatte gerade eine Theater-Tournee mit Peter Bongartz hinter mir und nach 300 Vorstellungen dann zu Hause angerufen und ihn gefragt, ob ich das "Traumschiff" machen kann, ob er sich das vorstellen kann. Dann habe ich die Kinder gefragt, und nachdem alle hochbegeistert waren und einstimmig gesagt haben "Wir schaffen das schon, Mami", konnte ich weg.

Für Sie gab es ein Wiedersehen mit Ihrem "Schwarzwaldklinik"-Kollegen Sascha Hehn. Hatten Sie in der Zwischenzeit Kontakt?

Wussow: Wir haben uns seither tatsächlich nur einmal gesehen, und zwar, als wir 2004 das Special "Schwarzwaldklinik - Die nächste Generation" gedreht haben. Das war ja auch schon wieder ein bisschen her.

Wie war das Wiedersehen?

Wussow: Schön! Das war von Anfang an Vertrautheit pur. Ich bin überhaupt mit dieser Konstellation sehr glücklich. Nick Wilder, der den Doc spielt, hat mich gleich aus seiner Heimat Montana angerufen und gratuliert, als ich die Rolle bekommen habe. Der hat sich sehr gefreut, dass ich jetzt Teil der Familie bin. Und Harald Schmidt kannte ich auch gut, da ich schon zweimal in seiner Late-Night-Show zu Gast gewesen war. Ich fühle mich sehr wohl mit meinen neuen Kollegen - was auch gut ist, denn wir leben ja viele Wochen lang zusammen, oft unter schwierigen Bedingungen. Man weiß nie, wie es läuft, wie das Wetter mitspielt.

Ihr Einstand beim "Traumschiff" lief schon nicht ganz nach Plan...

Wussow: Der war sehr aufregend. Ich wurde auf die falsche Insel geschickt und mit einem kleinen Fischerboot nachts über den Ozean gefahren, auf der Suche nach dem Schiff. Als wir dann in dieser Nussschale vor dem großen, mächtigen Schiff standen, kam die Strickleiter runter und ich musste hochkrabbeln. Für eine Schauspielerin nicht alltäglich, schon gar nicht bei Nacht und fahrendem Schiff. Die Produktion wollte das dann unbedingt in den Film einbauen, drei Tage später haben wir das also nochmal bei Sonnenschein und stehendem Schiff nachgedreht. Auch im Film komme ich also mit der Strickleiter an Bord.

Abenteuerlicher Start - Sie sind hoffentlich nicht abergläubisch?

Wussow: Ich bin schwer abergläubisch! Aber ich habe es ja überstanden und gut gemeistert - was soll also noch schiefgehen?

Foto(s): ZDF/ Dirk Bartling