Bares für Rares - diese Raritäten sorgten 2022 für Aufsehen

Wann haben Sie das letzte Mal Ihren Keller oder Dachboden entrümpelt? Dass sich dort manchmal spektakuläre Schätze verstecken, zeigt die beliebte Trödel-Show "Bares für Rares". In der ZDF-Show kommen immer wieder Produkte unter den Hammer, die den Händlern astronomische Summen bringen. Beim Weihnachtsspecial gab es gleich drei Raritäten, die die 10.000-Euro-Marke knackten.

Horst Lichter ist das Gesicht von
Horst Lichter ist das Gesicht von "Bares für Rares" (Bild: ZDF und Frank W. Hempel)

Nicht selten passiert es, dass Menschen auf den Flohmarkt gehen, etwas für fünf Euro kaufen und danach das 50-fache des Preises dafür bekommen. Viele wissen oft gar nicht, dass sich ein echter Schatz in ihrem Schrank oder in ihrem Schmuckkästchen versteckt. Das teuerste "Bares für Rares“-Stück aller Zeiten war eine echte Sensation und rührte Händlerin Susanne Steiger sogar zu Tränen. Mutter und Tochter Cosima Birk und Stephanie Huber brachten im Mai 2019 ein Reliquien-Kreuz mit, das mit Diamanten besetzt war und sogar Splitter vom Kreuz Jesu enthalten haben soll. Steiger war so begeistert, dass sie dafür 42.000 Euro hinblätterte. "Bares für Rares“-Expertin Dr. Heide Rezepa-Zabel schätzte den Wert des edlen Kreuzes auf rund 80.000 Euro.

2022 gab es zwar keine Raritäten, die für solch einen Rekordpreis ersteigert wurden, doch es gab jede Menge seltener Schätze, die mindestens genauso begeisterten und immerhin eine fünfstellige Summe abstaubten. Das waren die teuersten und überraschendsten Raritäten 2022:

Legostein aus 14 Karat Gold knackt die 10.000-Euro-Marke

Die 10.000-Euro-Marke wird in der ZDF-Trödelshow eher selten geknackt, in der Weihnachtsausgabe von "Bares für Rares" gab es aber gleich mehrere Raritäten, für die die Händler bereit waren, eine fünfstellige Summe zu zahlen.

In der diesjährigen Weihnachtsausgabe von
In der diesjährigen Weihnachtsausgabe von "Bares für Rares" war Ireen Sheer zu Gast bei Horst Lichter auf Schloss Ehreshoven in Engelskirchen (Bild: ZDF und Sascha Baumann)

In der Sendung, in der Ireen Sheer als prominenter Gast auftrat, gab es teure Juwelen und Gemälde und etwas, mit dem vermutlich niemand gerechnet hatte: einen Legostein aus 14 Karat Gold.

"Bares für Rares": Weihnachtsausgabe mit Schlagersängerin Ireen Sheer

Den hatte Egon Rasch zusammen mit seiner Frau Maria in die Sendung gebracht. Den limitierten 4x2-Noppenstein aus 585er-Gold, den er den Händlern präsentierte, hatte sein Vater 1981 für die 25-jährige Betriebszugehörigkeit bei der Firma Lego bekommen. 10.000 Euro erhoffte er sich für diese Rarität.

Experte Sven Deutschmanek erklärte: "Das ist der heilige Gral unter den Legosammlern" und schätzte, dass es dafür rund 15.000 bis 17.000 geben könnte. Man gehe außerdem davon aus, dass nur wenige dieser Steine verliehen wurden, was den Wert steigere. 13.100 Euro gab es schließlich für das Paar aus Jevenstedt. Händler Fabian Kahl zeigte sich begeistert: "Mein erster Legostein, ich freue mich sehr!"

Fünffache Summe für seltenes Juwel

Ebenfalls in die Weihnachtssendung brachte Uschi Schatz-Meyer ein Schmuckstück mit, das sie von ihrer Mutter bekommen, und diese wiederum von ihrer Mutter geerbt hatte: eine Platin-Brosche aus feinster Handarbeit. "Ein außerordentliches, ein bedeutendes Juwel", sagte Wendela Horz gleich, als sie das gute Stück sah. Vor allem der Stein hatte es der Expertin angetan. "Ein Saphir, der nicht hitzebehandelt ist, das ist ungewöhnlich", schwärmte sie.

"80 Prozent aller Steine werden hitzebehandelt, um die Farbe zu intensivieren. Saphire ohne diese Hitzebehandlung sind selten – und die sind sehr gesucht und wertvoll. Die Verarbeitung ist meisterlich." Die Expertin schätzte den Verkehrswert der Brosche auf 15.000 bis 17.000 Euro. "Ja, ist denn schon Weihnachten?", wollte Susanne Steiger von Uschi Schatz-Meyer wissen, als sie die Brosche unter die Lupe nahm. 17.000 Euro wurden es am Schluss für die stolze Besitzerin der Brosche. Juwelierin Elke Velten-Tönnies war bereit, so viel dafür auszugeben.

Gemälde von Doubovskoi bekommt fünfstellige Summe

Antje und Stefan Gätcke aus Weyhe hatten ebenfalls etwas ganz Besonderes mit im Gepäck, als sie in die Weihnachtsshow von "Bares für Rares" kamen: eine Gemälde, das sich Antjes Großeltern höchstwahrscheinlich 1935 zu ihrer Hochzeit gekauft haben. Es handelt sich um ein Bild des russischen Künstlers Nikolai Doubovskoi aus Sankt Petersburg von 1893, der auch schon in München im Glaspalast ausgestellt hat.

Kunstexperte Colmar Schulte-Goltz erklärte: "Man sieht, dass eine neue Leinwand aufgebracht wurde, um es zu festigen. Und das Bild ist großflächig zu Schaden gekommen. Man hat es dann retuschiert und die Oberfläche sehr groß und stark übermalt." Der Experte vermutete aber, dass es mal einen Prunkrahmen für dieses Gemälde gegeben habe, der irgendwann erneuert wurde. 2.000 bis 3000 Euro erhoffte sich das Paar aus Weyhe dennoch für das Kunstwerk. Diese Erwartungen toppt der Experte allemal und schätzte den Wert des Bildes auf stolze 14.000 bis 16.000 Euro.

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"Jetzt werde ich langsam etwas nervös", sagte Antje Gätcke. "Wow", konnte da auch nur noch Horst Lichter entgegnen. Da sich die Händler einig waren, dass man die Restaurierung nicht mit bloßem Auge erkennen kann, ging es schnell in den fünfstelligen Bereich. Den Zuschlag bekam schließlich Händler Daniel Meyer – für 11.500 Euro.

4.000 Euro für eine Meissener Porzellanfigur

Und damit hörte es mit den teuren Raritäten in der Weihnachtsshow nicht auf. Auf einem Trödelmarkt in Dänemark hatte Auswanderer Sven Anders eine Porzellanfigur erstanden, obwohl seine Ehefrau Beate davon gar nicht begeistert gewesen war. "Die willst du doch hoffentlich nicht kaufen?", sagte sie damals zu ihrem Mann.

Sven ließ sich nicht beirren und kaufte die Figur im Jugendstil umgerechnet für 60 Euro dennoch. Gut so! Denn dabei handelt es sich um eine Meissener Porzellanfigur von Karl-Theodor Eichler. Die läppische Investition von 60 Euro sollte sich auszahlen: 4.000 Euro gab es von Elke Velten-Tönnies dafür, das 67-Fache, das Sven ursprünglich dafür bezahlt hatte.

Brosche aus Südafrika ist ein echter Glücksfund

Eine Sweetheart-Brosche, die ein Goldsucher seiner Liebsten geschenkt hat – so etwas sieht man nicht alle Tage bei "Bares für Rares". Das Schmuckstück, das in erster Linie Glück bringen und einen gewissen Stolz auf die Arbeit ausdrücken sollte, besteht aus einer Schaufel und einer Spitzhacke.

Laut Expertin Wendela Horz stammt die Brosche aus der Zeit des Goldrausches in Südafrika in den 1890er-Jahren. Das Besondere: "Ganz, ganz wichtig: Selbst gefundene kleine Nuggets wurden auf das Schaufelblatt und auf die Spitzhacke angelötet. Denn die sollten das Glück bringen", erklärte Horz.

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Der Besitzer, Volkmar aus Dresden, konnte sein Glück kaum fassen. Denn der Rentner hatte sich 150 Euro von der Brosche erhofft. Wolfgang Pauritsch war dagegen sogar bereit 1250 Euro dafür zu zahlen.

Vorm Schrott gerettet: Adler übertrifft alle Schätzungen

Ein Rednerpult aus England von 1890, das Benny Bornfelder mitbrachte, sorgte 2022 ebenfalls für Aufregung bei "Bares für Rares". Denn so etwas war Horst Lichter in seiner Show bis dahin noch nicht untergekommen. Das Lesepult, auf dem ein Adler sitzt, ist aus massiver Bronze gearbeitet. "Es ist nicht leicht verkäuflich", urteilte Experte Albert Maier und schätzte den Wert des Pults auf 600 bis 800 Euro ein.

"So hatte ich es auch erwartet", entgegnete Horst Lichter. Womit aber keiner gerechnet hatte, waren die Gebote der Händler. Und die übertrafen die Schätzungen des Experten bei Weitem. Für 3.100 Euro ersteigerte Walter "Waldi" Lehnertz das antike Stück und sagte: "Das ist der teuerste Adler, den ich gekauft habe, aber egal."

Nach 40 Jahren im Schrank: Gemälde sorgt für unerwarteten Geldsegen

Als großer "Bares für Rares"-Fan hatte sich der 71-jährige Dietmar Schlüter aus Iserlohn auf den Weg ins Puhlheimer Walzwerk gemacht. Mit im Gepäck: ein altes Gemälde, das er zufällig in einem alten Haus vor 40 Jahren gefunden hatte. Er fand es damals schon "hässlich", bewahrte es deshalb in einem Schrank auf. Nachdem er die Trödelshow verfolgte, dachte er aber, das Bild könnte eventuell etwas wert sein. "Vielleicht ist das ja auch Kunst", kommentierte er das Stillleben.

Der Kunst-Experte Albert Maier schaute sich das Kunstwerk gleich genauer an und musste Schlüter recht geben. Das Gemälde sei definitiv etwas wert. Gemalt wurde es nämlich von einem bekannten deutschen Maler namens Eduard Bäumer, der während der Kriegszeit zwischen 1940 und 1942 malte, um Geld für seine Familie zu verdienen.

Wie viel sich der 71-Jährige für das Bild wünschte, wollte der Experte wissen. Dieser antwortete: "300 Euro". "Das geht gar nicht", entgegnete der Experte und hinterließ den Mann mit einem enttäuschten Gesicht zurück. Doch schnell fügte der Experte hinzu: "1500 bis 1800 Euro". Letztendlich gab es 1700 Euro von Thorsden Schlößner für das Gemälde, gleich 1400 mehr als Dietmar Schlüter ursprünglich haben wollte.

Französische Brosche fährt 14-fachen Wunschpreis ein

Carla hatte ein Schmuckstück von ihrer Tante geschenkt bekommen. Das war ihr allerdings zu protzig. Dr. Heide Rezepa-Zabel war völlig aus dem Häuschen, als sie die französische Brosche sah. "Der Stein in der Mitte ist der Hammer", sagte sie begeistert über den Saphir, der in der Mitte des edlen Stücks prangt. "Er hat eine wirklich schöne Farbe. Sie springt sofort ins Auge." Das Besondere? Es handle sich um einen natürlichen Saphir.

"Ich bin bis hierhin schwerst begeistert", sagte auch Horst Lichter. Als er Carla nach ihrem Wunschpreis fragt, sagt diese bescheiden: "Vielleicht 500 Euro?" Als sie hörte, dass die Expertin eine Schätzung von 8.500 bis 9.500 Euro abgab, bekam sie nur noch ein "Ich bin baff" heraus. Am Ende erklärte sich Susanne Steiger bereit, 7.000 Euro für die schöne Brosche zu zahlen. Gleich 14 500-Euro-Scheine für die bescheidene Carla! Sie nahm natürlich dankend an.

400 Jahre altes Kästchen erzielt zig-fachen Wunschpreis

Ronald Meschke aus Buchholz hatte eine kleine Schatztruhe mitgebracht, die jahrelang im Keller seines Bruders lag. Als dieser starb, ging sie in Ronalds Besitz über. "Ich bin sehr gerührt", sagte Expertin Wendela Horz. "Das sind die Objekte, bei denen ich weiß, warum ich diesen Beruf ausgewählt habe." Bei der Rarität handle es sich um ein Hochzeitskästchen. Es sei früher im 16. Jahrhundert üblich gewesen, dass ein Brautwerber eine Silbermünze in ein feines Tuch geknotet und dieses seiner Auserwählten übergeben habe. "Diesem Zweck diente diese Kiste", so die Expertin. Wenn das Mädchen angenommen hat, dann war sie verlobt.

Die vorsichtige Schätzung der Expertin für das Objekt, lautete sage und schreibe 5.000 Euro. "Das ist schon enorm, damit habe ich gar nicht gerechnet", so Ronald Meschke. 6.7000 Euro wurden es schließlich. Daniel Meyer erhielt den Zuschlag.

David Suppes restauriert Harley aus Holz

Eine lebensgroße Harley aus Holz? Die Expertenschätzung lag bei 4.500 bis 5.000. "Wr mussten erst mal alle schlucken, als wir das gesehen haben", erklärte Kunsthändler David Suppes. "Ich war sprachlos." Dass er das Motorrad dann auch noch für einen Schnäppchenpreis von 2000 Euro bekam, freute den Händler natürlich umso mehr.

Weil David Suppes überzeugt davon war, dass die Harley wirklich viel wert ist, steckte er auch noch mal Arbeit hinein. Der Händler ließ das schöne Stück restaurieren und polieren, damit er es für einen besseren Preis verkaufen kann. Sollte er die geschätzten 4.000 Euro dafür bekommen, hätte sich die Arbeit immerhin schon mal gelohnt.

Nackter Narr ist zwar hässlich, aber viel wert

"Das ist nicht schön", ist alles, was Horst Lichter herausbekam, als er eine skurrile Bronzefigur erblickte, die Martina und Karl Diez mitgebracht hatten. "Das ist Kunst, hoffe ich." Der nackte Narr wurde über Generationen hinweg vererbt. "Meine Mutter hat irgendwann gesagt, sie möchte dem Typ einfach nicht mehr die Glatze polieren", so Martina Diez. "Seitdem ist der bei uns."

"Das ist eine wirklich spannende Skulptur", erklärte Kunstexpertin Biance Berding. Die Figur sei von Paul Rosanowski, einem deutschen Maler, Bildhauer und Restaurator, modelliert worden und habe schätzungsweise einen Wert von 3.300 bis 3.700 Euro. 4.400 Euro bekam das Paar schließlich dafür. Die kuriose Bronzefigur ist damit der beste Beweis dafür, dass Schönheit wohl doch im Auge des Betrachters liegt.

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