Beerdigungsfeier endet im Gefängnis

Statt gemeinsam um ihren verstorbenen Vater zu trauern, prügelten sich stark alkoholisierte Geschwister in Borken und demolierten eine Gaststätte. Zwei Polizisten wurden im Handgemenge verletzt. Für einen Trauergast endete der Abend in der Ausnüchterungszelle.

Eine Trauerfeuer in Borken endete wenig beschaulich (Symbolbild: Thinkstock)
Eine Trauerfeuer in Borken endete wenig beschaulich (Symbolbild: Thinkstock)

Eine Gaststätte in Borken im Münsterland wurde zum Schauplatz einer ganz besonderen Trauergesellschaft. Wie eine filmreife Familientragödie klingen die Berichte der beteiligten Polizeibeamten. Nach der Bestattung ihres Vaters hatten sich drei der Kinder derart gezofft, dass die Polizei mit Pfefferspray und Schlagstock anrücken musste. Die Bilanz nach dem Einsatz: zwei verletzte Polizisten und eingeleitete Strafverfahren wegen diverser Körperverletzungsdelikte, Sachbeschädigungen, Beleidigungen, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und versuchter Gefangenenbefreiung.

Der „Trauer-Kaffee“ am Nachmittag habe sich bis in die späten Abendstunden hingezogen, erzählt Dieter Hoffmann von der Kreispolizeibehörde Borken. „Irgendwann sind die Geschwister offenbar auf Alkohol umgestiegen.“ Wahrscheinlich ein Grund für die spätere Eskalation, es ging drunter und drüber: Ein 38-jähriger Mann aus Düsseldorf und seine 44-jährige Schwester aus Borken hatten die Polizei in der Nacht auf Freitag nach einem heftigen Streit mit ihrem 27-jährigen Bruder gerufen. Der 38-Jährige war dabei verletzt worden. Die Heckscheibe seines vor der Gaststätte geparkten Autos ging zu Bruch. Die Funkstreife nahm noch vor der Gaststätte Anzeige wegen Köperverletzung und Sachbeschädigung auf.

Auslöser für den Streit bleibt unklar

Als die drei angerückten Einsatzkräfte das Lokal betraten, stand der 27-Jährige nackt hinter dem Tresen, randalierte und demolierte die Theke. Die Situation spitzte sich zu, als die Beamten ihn rausschmeissen wollten. Daraufhin mischte sich eine Freundin der Familie lautstark ein. „Sie hat richtig was vom Stapel gelassen und die anwesende Polizeibeamtin aufs Übelste beleidigt“, berichtet Dieter Hoffmann. Die 43-Jährige griff die Beamtin schließlich sogar an und zerkratze ihr das Gesicht. Es kam zum Handgemenge.

Es wurde immer chaotischer: Obwohl sie zuvor selbst eine Anzeige gegen ihren Bruder aufgab, zeigte sich nun auch die 44-jährige Schwester mit dem 27-jährigen Bruder und der Familien-Freundin solidarisch und beteiligte sich an dem tätlichen Angriff gegen die Polizisten. Diese mussten Verstärkung und einen Hundeführer anfordern, um die Rauferei aufzulösen. Sie setzten Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Zwei Polizeibeamte erlitten leichte Verletzungen, eine Beamtin wurde im Krankenhaus behandelt.

Nachdem der 27-Jährige in den Streifenwagen gebracht worden war, versuchte seine 44-jährige Schwester, ihn zu befreien, was nicht gelang. Der kleine Bruder verbrachte den Rest der Nacht in der Arrestzelle der Polizei. Auch ausgenüchtert am nächsten Tag sei er laut Hoffmann „renitent“ geblieben. „Ob es beim Streit nun um das Erbe ging oder beim Trauer-Kaffee etwas schief gelaufen ist, können wir nicht sagen.“ Die Geschwister wollten dazu keine Angaben machen.

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