Begeisterung sieht anders aus: 11-jähriges Mobbingopfer wird zu Trump-Rede eingeladen

Melania Trump (l.) hatte mit ihrem Mann Donald den Sechstklässler Joshua Trump (r.) zur Rede zur Lage der Nation nach Washington eingeladen. (Bild: Alex Wong/Getty Images)
Melania Trump (l.) hatte mit ihrem Mann Donald den Sechstklässler Joshua Trump (r.) zur Rede zur Lage der Nation nach Washington eingeladen. (Bild: Alex Wong/Getty Images)

Zur Rede zur Lage der Nation vor dem US-Kongress in Washington haben die Trumps einen Namensvetter eingeladen: Joshua Trump. Der Sechstklässler wird wegen seines Nachnamens gehänselt und durfte deshalb auch der Rede beiwohnen.

Er geht in die sechste Klasse, mag Naturwissenschaften und trägt den Nachnamen Trump: Der bescherte dem kleinen Joshua Hänseleien in der Schule und nun eine Einladung zur Rede zur Lage der Nation.

“Neu: Zu den Gästen der First Lady der Vereinigten Staaten bei der Rede zur Lage der Nation gehört morgen ein Sechstklässler namens Joshua Trump, der ‘wegen seines Nachnamens in der Schule gemobbt wurde’.”

Die Ansprache hielt US-Präsident Donald Trump am Dienstagabend vor dem US-Kongress in Washington. Traditionsgemäß dürfen dazu der Staatschef, die First Lady und die Kongressmitglieder Gäste einladen. Die Trumps suchten sich den Sechstklässler Joshua Trump aus Wilmington im US-Bundesstaat Delaware aus. Er möge Naturwissenschaften, Kunst und Geschichte und liebe außerdem Tiere, heißt es in einem Kurzporträt des Weißen Hauses.

Joshua Trump gehörte zu den Ehrengästen des Präsidentenpaares. (Bild: MANDEL NGAN/AFP/Getty Images)
Joshua Trump gehörte zu den Ehrengästen des Präsidentenpaares. (Bild: MANDEL NGAN/AFP/Getty Images)

Doch nicht sein schulisches oder privates Profil, sondern sein Nachname hatte ihm die Einladung in den US-Kongress eingebracht. Den teilt er sich mit dem US-Präsidenten, und seitdem dieser für den Posten des Staatschefs kandidierte, soll Joshua Trump in der Schule gemobbt worden sein. “Sie beschimpfen ihn, sie nennen ihn Idiot, sie nennen ihn dumm”, hatte seine Mutter Megan im Dezember 2018 dem Lokalfernsehsender “ABC6” berichtet.

Daraufhin wurde Joshua Trump ein Jahr aus der Schule genommen und zu Hause von seinem Vater Bobby Berto unterrichtet. Mittlerweile soll er zwar wieder zur Schule gehen, schreibt “Spiegel”, doch wurde sein Nachname nach erneuten Hänseleien mittlerweile in der Schuldatendank in Berto geändert, den Namen seines Vaters.

Die Einladung des Jungen schlägt indes hohe Wellen in den sozialen Netzwerken.

“Wenn Donald Trump Joshua Trump zur Rede zur Lage der Nation einlädt, weil er wegen des Trump-Namens gemobbt wurde, sollte er auch die Millionen von Muslimen, Migranten, Flüchtlingen, Schwarzen, Eingeborenen, Latinos, Juden, LGBTQ-Menschen einladen, die täglich von der Trump-Präsidentschaft terrorisiert werden.”

“Okay, ja, es tut mir leid, dass sich über Joshua Trump wegen seines Nachnamens lustig gemacht wird. Er hat sich nicht für diesen beschissenen Nachnamen entschieden. Hier sind einige der Dinge, für die ich und meine Freunde gemobbt wurden, für die wir uns ebenfalls nicht entschieden haben: Autismus haben, schwul sein, bi sein, transsexuell sein, fett sein”

“Donald Trump nutzt Joshua Trump gern als Politikum und ignoriert dafür die Kinder, die er eingesperrt hat.”

Begeisterung sieht anders aus: Ob Joshua Trump sich wirklich gefreut hat, bei der Rede zur Lage der Nation dabei zu sein? (Bild: MANDEL NGAN/AFP/Getty Images)
Begeisterung sieht anders aus: Ob Joshua Trump sich wirklich gefreut hat, bei der Rede zur Lage der Nation dabei zu sein? (Bild: MANDEL NGAN/AFP/Getty Images)

Ob Joshua Trump selbst sonderlich begeistert darüber war, dass er als Gast geladen war, ist indes fraglich. Bisweilen sah es sogar so aus, als würde er schlafen. War er schlichtweg gelangweilt von der Rede seines Namensvetters? Womöglich war es für ein Schulkind aber einfach nur ein sehr langer Abend.