Beinah-Katastrophe: Erde entging gigantischem Sonnensturm

Sonnenstürme können katastrophale Schäden anrichten (Bild: AFP Photo/NASA/HO)AFP
Sonnenstürme können katastrophale Schäden anrichten (Bild: AFP Photo/NASA/HO)AFP


Die Menschheit ist im Juli 2012 nur knapp einer Katastrophe entgangen. Der gewaltigste Sonnensturm seit mindestens 150 Jahren hatte damals eine verheerende Plasmawolke ins All geschleudert. Sie verfehlte die Erde nur knapp. Der nächste Einschlag ist jedoch nur eine Frage der Zeit.



Der Einschlag eines Meteoriten auf der Erde würde weltweit die Schlagzeilen dominieren - der Sonnensturm vor zwei Jahren wurde in der Öffentlichkeit hingegen kaum registriert. Dabei wären die Folgen laut der NASA selbst heute noch zu spüren, hätte die Plasmawolke nicht die Erde verfehlt. Eine derartige Naturkatastrophe würde weltweit zu massiven Stromausfällen führen, elektronische Geräte bis hin zu Wasserpumpen in städtischen Wasserwerken lahmlegen, Funkverkehr und GPS-Ortung stören. Die Schäden würden Schätzungen zufolge auf über zwei Billionen US-Dollar steigen. Die Menschheit habe 2012 enormes Glück gehabt, sagte Daniel Baker von der University of Colorado. „Wäre der Ausbruch nur eine Woche früher erfolgt, wäre die Erde in der Schusslinie gewesen.“

Sonnenstürme beginnen mit einer Eruption auf dem Stern. Zunächst erreichen Röntgenstrahlen und extreme UV-Strahlung mit Lichtgeschwindigkeit die oberen Schichten der Atmosphäre. Etwa einen Tag später folgt der sogenannte Koronale Massenauswurf (CME), Wolken aus Milliarden Tonnen magnetisierten Plasmas. Das letzte Großereignis dieser Art wurde laut der NASA im September 1859 registriert. Intensive geomagnetische Stürme sorgten damals dafür, dass selbst in Kuba Polarlichter zu beobachten waren und Telegrafenkabel Funken schlugen. In der heutigen High-Tech-Welt dürften die Schäden sehr viel gravierender ausfallen.

Der Erde ist offenbar lediglich eine Verschnaufpause vergönnt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Sonnensturm dieses Ausmaßes in den nächsten zehn Jahren die Erde treffen könnte, wurde in einer Studie auf besorgniserregende zwölf Prozent beziffert. Zum Glück hatte die Plasmawolke vor zwei Jahren direkt eine Messstation im All getroffen. Durch die Fülle der gesammelten Daten wissen die Forscher nun weitaus mehr über CMEs. „Wir müssen vorbereitet sein“, warnte Forscher Baker.