Mein Berlin: In Berlin fahren nur Versager mit der U-Bahn

Ist man als U-Bahnfahrer besonders empfänglich für aggressive Werbebotschaften? Gut möglich

Als ich neulich mit der U2 nach Hause fuhr, musste ich ausnahmsweise lachen. Das passiert ja nun nicht so oft, dass in der U-Bahn gelacht wird. Zumindest in der Linie U2. Die ist morgens und abends so etwas wie eine Malocherlinie und ich sage bewusst "so etwas wie", weil echte Malocher ihren Kaffee in sympathischen Thermoskannen statt im Pappbecher transportieren und ab und zu sicher mal einen zotigen Witz reißen.

Die U2-Malocher tun das nicht, sie starren nur auf ihre Smartphones, die sie in ihren manikürten Fingern halten. Die U2 ist in dann ein ebenso spaßbefreiter Ort wie ein voller Bahnsteig, wenn der Zug nach 90 Minuten immer noch nicht kommt. Wer da lacht, kriegt schneller eine übergebraten, als er "Schienenersatzverkehr" sagen kann.

In so einen Waggon stieg neulich jedenfalls am Potsdamer Platz eine Mutter mit ihrer etwa 12-jährigen Tochter ein. Links und rechts von mir war je ein Platz frei und beide setzten sich, Tochter links, Mutter rechts. "Kommen Sie, wir tauschen, dann können Sie bei ihrer Tochter sitzen", sagte ich zu der Frau und stand auf. Doch die winkte ab: "Och nö, lassen Sie mal. Die da seh' ich doch eh den ganzen Tag", sagte sie und zeigte auf ihr Kind.

Plakate für seltsame klinische Studien

Ich bekam einen Schreck, aber nur einen ganz kleinen, denn die Mutter hatte das natürlich nicht ernst gemeint. Die Tochter fing auch zu lachen an und ich dachte: Was für ein cooles Kind! Die Fähigkeit zur Selbstironie ist dem Menschen ja nicht in die Wiege gelegt. Wer ü...

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