Mein Berlin: Wir brauchen einen Berlin-Knigge für Touristen!

Die Stadt ist voller Menschen. Damit ein friedliches Zusammenleben klappt, sind Regeln notwendig, findet Nina Paulsen.

Vergangene Woche war ich im Urlaub an der Ostsee. Wie immer, wenn ich ein paar Tage nicht in Berlin bin, hatte ich das Gefühl, in ein fremdes Universum abgetaucht zu sein. Außerhalb der Stadt wundere ich mich jedes Mal, wie sauber die Gehwege sind. Wie viel Platz es auf Spielplätzen gibt, wie wenig Hundekot und wie viele freie Tische in Cafés. Ich wundere mich darüber, dass Straßen und Bahnen nicht überfüllt sind – und wie unglaublich frisch und blumig die Luft riecht. Ich fühle mich wie Bambi, das über die grüne Wiese hopst und fröhlich Schmetterlingen jagt. Und sich nicht mit Dingen wie Steuererklärung und Mülltrennung herumplagen muss.

In Berlin wird Bambi dann allerdings von einem Lastwagen überrollt, einbetoniert und bekommt ein ganz graues Fell vom langen Warten auf den Bus. Aktuell ist der Cut von grüner Wiese zu miefendem Moloch dann auch besonders krass – denn die Stadt ist so voll wie nie. Der Kirchentag geht am heutigen Mittwoch los. 140.000 beseelte Christen werden erwartet. Am Donnerstag: Obama vor dem Brandenburger Tor – Zehntausende beseelte Fans. Himmelfahrt. Vatertag. Zehntausende Betrunkene. Am Sonnabend, am Tag des Pokalfinales, kommen die Fußballfans dazu. Alles wird sich anfühlen wie ein großer, nie enden wollender Junggesellenabschied, der johlend durch Mitte zieht und bei dem sich der arme Bräutigam in spe als Sumpfkrebs oder Plüschhase verkleiden muss. An Bambi denkt dann gar keiner mehr.

Ich bin immer ganz zwiegespalten, wenn Berlin mal wieder überschwe...

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