Berlinale 2016: Anke Engelke rauscht mit Nazi-Vergleich in Shitstorm

Berlinale 2016: Anke Engelke rauscht mit Nazi-Vergleich in Shitstorm

"Danke, Anke", haben sich einige wohl gedacht, nachdem die Komödiantin bei der Eröffnung der Berlinale, Leipzig mit Nazi-Deutschland verglichen hatte. Das Netz quillt derzeit über vor bösen Kommentaren.

Anke Engelke schlüpft bei ihren Sketchen seit jeher in die verschiedensten Rollen – und macht vor keiner Gesellschaftsschicht Halt. Ob Öko-Tante, Migrantin oder Prostituierte – alle werden bei ihr auf die Schippe genommen. Ihr Ziel: Na klar, Menschen zum Lachen bringen. Politisch angehauchte Witze sind in Zeiten von Flüchtlingskrisen und Terror natürlich auch in ihrem Repertoire.

Allerdings findet diese nicht jeder lustig, wie sich bei ihrer Moderation der Berlinale zeigte. Sie sprach George Clooney, der auf der diesjährigen Gala besonders im Mittelpunkt steht, während der Auftaktveranstaltung salopp an. Typisch Anke eben. Der Schauspieler hatte sich Stunden zuvor mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel getroffen, um mit ihr über die Flüchtlingspolitik zu diskutieren. Clooney war 2014 im Film "Monuments Men" auf der Berlinale zu sehen. Der Streifen spielt zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Anke Engelke ging auf seinen Beitrag ein und sagte: "George Clooney hat für den Film viele Millionen investiert, um Deutschland in Nazi-Deutschland zu verwandeln. Das hätte er billiger haben können – 180 Kilometer südlich, in Leipzig".

Während das Publikum teils lachte, teils zu tuscheln begann, brach im Netz eine Welle der Entrüstung aus: "Wer Bürger, die in Leipzig auf die Straße gehen, um für Demokratie zu demonstrieren, als Nazi bezeichnet, ist es nicht mehr wert, als Schauspielerin gesehen zu werden! Sie sitzen gut behütet und bewacht und leiden keine Not wie Tausende Obdachlose!", schimpft ein User auf Engelkes Facebook-Seite.

Weiterhin schreibt ein User: "Ich fand Anke Engelke schon immer unlustig und doof." Sogar ein Politiker kritisierte die Moderatorin. Leipzigs CDU-Kreisvorsitzender Robert Clemen schimpfte in "Bild": "Genau das sind die Dinge, die die Leute im Osten aufregen: Dass uns jemand einfach von außen ein Bild überstülpt, das es so nicht gibt. Wir haben, wie jede andere Stadt auch, die politischen Extreme. Aber eine weltoffene Stadt wie Leipzig mit Nazideutschland zu vergleichen, ist daneben und nicht nachvollziehbar."