Berlins gefährliche Orte: Wie der "Kotti" im Drogen- und Kriminalitätssumpf versinkt

U-Bahnhof Kottbusser Tor (Archivbild)

In sich zusammengesunken wie ein durchnässter, schwerer Kleidersack hockt Adrian* auf einer der Metallbänke auf dem Vorplatz des U-Bahnhofs Kottbusser Tor in Kreuzberg. Adrian, ein bulliger Mann in einer schwarzen Kapuzenjacke mit Tattoos am Hals und an den Händen. Er riecht stark nach altem Schweiß, Urin und Alkohol. Adrian ist krank, er ist schwer alkoholabhängig, sein Körper von der Suchterkrankung deutlich gekennzeichnet. Er trägt eine dunkle Jeans, das rechte Hosenbein ist leer. Der feste Jeansstoff ist in der Mitte des Hosenbeins zusammengeklappt und mit Nadeln in Schritthöhe befestigt. Darauf angesprochen, antwortet Adrian nach einer kurzen Denkpause: "Scheiß Alkohol, hab' zu viel gesoffen, dann musste das Bein irgendwann ab."

Der gebürtige Hamburger lebt seit 13 Jahren in Berlin, seit einigen Monaten auf der Straße. Das Kottbusser Tor, so der 34-Jährige, sei für ihn zu einer Art Wohnzimmer geworden. Und ein Treffpunkt mit seinen Bekannten. Während Adrian spricht, sackt er immer wieder in sich zusammen, verfällt in Sekundenschlaf. "Ich nehme Baldrian. Das hilft mir, clean zu bleiben." Elf Tage habe er es jetzt geschafft, keine Drogen zu nehmen, sagt er und lacht sarkastisch. Einfach sei es nicht, "das Angebot tanzt ja direkt vor der Nase".

Binnen eines Jahrzehnts hat sich die Anzahl der Straftaten nahezu verdoppelt

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