Berüchtigter "Tiger-Tempel": Mehr als die Hälfte der Tiere gestorben

Tierärzte versorgen einen betäubten Tiger vor dem Abtransport aus dem Tempel im Juni 2016 (Bild: Reuters/Chaiwat Subprasom)
Tierärzte versorgen einen betäubten Tiger vor dem Abtransport aus dem Tempel im Juni 2016 (Bild: Reuters/Chaiwat Subprasom)

Vor drei Jahren sorgte der buddhistische Wald-Tempel Wat Pa Luangta Maha Bua in Thailand für traurige Schlagzeilen: Die Behörden beschlagnahmten dort etwa 150 Tiger, die von den Mönchen illegal gezüchtet und unter erbärmlichen Bedingungen als Touristenattraktion gehalten wurden.

Nun wurde bekannt: Mehr als die Häfte der damals geretteten Raubkatzen ist seitdem gestorben. Grund war eine extreme Anfälligkeit für Krankheiten - Ergebnis der nicht sachgemäßen Zucht. Die meisten sind der Staupe zum Opfer gefallen, wie lokale Medien berichten.

“Als wir sie aufgenommen haben, ist uns aufgefallen, dass sie wegen der Inzucht keine Abwehrkräfte haben”, bestätigte der Vize-Chef der thailändischen Nationalparkverwaltung, Prakit Vongsrivattanakul, dem staatlichen Sender MCOT. “Wir haben sie behandelt, sobald die Symptome aufgetreten sind.”

Genau Angaben zu den Zahlen machten die Behörden nicht. Berichten zufolge wurden ab Januar 2016 147 Tiger aus dem Tempel evakuiert, in der Zwischenzeit seien davon 87 gestorben.

Von der Auffangstation zur illegalen Zucht

Das Kloster Wat Pa Luangta Maha Bua hatte sich als Auffangstation präsentiert und behauptet, Tiger für die Auswilderung vorzubereiten. Tatsächlich hatten die Mönche ursprünglich eine spendenfinanzierte Pflegestation für Haustiere betrieben. 1999 nahmen sie erstmals ein Tigerbaby auf, das schnell zum Touristenmagneten wurde aber früh verstarb.

Mit scheinbar idyllischen Bildern wie diesem lockte der Tempel Touristen an (Bild: Reuters/Athit Perawongmetha)
Mit scheinbar idyllischen Bildern wie diesem lockte der Tempel Touristen an (Bild: Reuters/Athit Perawongmetha)

2001 folgten acht weitere Tigerwaisen, die angeblich von Wilderern beschlagnahmt worden waren. Die Naturschutzbehörde stellte jedoch fest, dass sie ohne Genehmigung gehalten wurden und beschlagnahmte die Tiger zunächst erneut. Mangels anderer Unterbringungsmöglichkeiten blieben sie im Tempel unter der Auflage, dass die Mönche keine Zucht betreiben und die Tiere nicht vermarkten durften.

Das Kloster ignorierte die Auflagen, aus der Auffangstation wurde ein illegales Zuchtprogramm. Die Tiger wurden regelmäßig Touristen vorgeführt, teilweise durften diese sogar Babys mit der Flasche füttern. Tierschützer prangerten die Zustände in dem Kloster immer wieder an.

Vor den im Jahr 2016 häuften sich die Hinweise auf Misshandlungen, die von staatlichen Ermittlern und Tierschutzorganisationen zusammengetragen wurden. So sollen Tiger geschlagen und mit Drogen ruhig gestellt worden sein.

Das Geschäft geht weiter

Zudem kam heraus, dass die Mönche regelmäßig Tiere töteten und in den Handel mit Körperteilen von Tigern und anderen seltenen Tieren für die traditionelle chinesische Medizin verstrickt waren. Auf dem Gelände wurden während der Razzien zahlreiche illegale Präparate und 40 tote Tigerjungen entdeckt.

Eingepferchte Tiger auf dem Tempelgelände im Februar 2016 (Bild: Reuters/Chaiwat Subprasom)
Eingepferchte Tiger auf dem Tempelgelände im Februar 2016 (Bild: Reuters/Chaiwat Subprasom)

Aus dem Geschäft sind die Mönche trotz der massenhaften Beschlagnahmungen nicht: Trotz der Ermittlungen lief das Genehmigungsverfahren für einen Tigerzoo weiter, den eine Firma im Klosterbesitz neben dem Tempel errichten wollte. Die Erlaubnis wurde zum Entsetzen zahlreicher Tierschutzorganisationen erteilt, aktuell ist auf der Webseite des “Tiger-Tempels” die baldige Neueröffnung angekündigt.