Beschädigte Raumstation Tiangong 1 schlägt Ostern auf der Erde ein

Die Tiangong 1 kreist mit etwa 27.000 Kilometer pro Stunde um die Erde. (Bild: Getty Images)
Die Tiangong 1 kreist mit etwa 27.000 Kilometer pro Stunde um die Erde. (Bild: Getty Images)

An Ostern werden mehrere Feuerbälle aus dem All die Erde treffen. Dabei handelt es sich um die Überbleibsel einer kaputten chinesischen Raumstation. Wie gefährlich ist das für uns Menschen?

Es wird mit ziemlicher Sicherheit am Ostersonntag geschehen. Da wird an manchen Orten die Erde erzittern. Aber nicht, weil an diesem Tag Jesus vor gut zweitausend Jahren von den Toten auferstand und Gläubige in aller Welt diesem Ereignis huldigen. Stattdessen wird ein gewaltiger Blechbrocken aus dem Weltall in die Erdatmosphäre eintreten und zerschellen.

Doch wo genau es zum Einschlag kommen wird, da sind sich die Wissenschaftler uneins. Die europäische Weltraumagentur Esa vermutet, dass Tiangong 1, so der Name der kaputten Raumstation, in einem bestimmten Korridor einschlagen wird. Und zwar nicht als einzelner Teil, sondern in mehreren Trümmern. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre wird Tiangong 1 nämlich nicht vollständig verglühen. Stattdessen zerlegt es die außer Kontrolle geratene Raumstation in Einzelteile, die dann an unterschiedlichen Orten einschlagen werden.

Die möglichen Absturzstellen befinden sich zwischen 42,8 Grad Nord und 42,8 Grad Süd. Überall dazwischen können Teile von Tiangong 1 herabregnen. Ganz besonders gefährlich wird es exakt an den äußeren Grenzen dieses Korridors. In diesen Bereichen ist das Einschlagsrisiko zehn Mal höher, als in dem breiten Zwischenraum, der unter anderem ganz Afrika abdeckt.

Besonders brenzlig: Auf jenen Breitengraden mit der höchsten Einschlagswahrscheinlichkeit liegen auf der Nordhalbkugel Metropolen wie Barcelona, Porto, Sofia, Peking, Chicago, Detroit oder Boston, auf der Südhalbkugel Teile von Neuseeland, Tasmanien, Chile und Argentinien. Ein Niedergehen der Trümmer in Äquatornähe gilt als möglich, aber unwahrscheinlich. Unter anderem liefert das Fraunhofer Institut Bilder und Updates zur Tiangong 1.

Doch wie gefährlich ist das zehn Meter lange, dreieinhalb Meter breite und 8,5 Tonnen schwere Weltraumobjekt für die Menschen?

In der Geschichte der Raumfahrt ist es noch nie passiert, das wieder in die Atmosphäre eintretende Objekte in belebten Gegenden eingeschlagen sind. Dennoch können die Weltraumexperten nicht mit Sicherheit sagen, wo und wann genau die etwa 100 Kilo schweren Resttrümmer herunterkommen. Das liegt daran, dass die unbemannte und beschädigte Tiangong 1 von der Erde aus nicht mehr steuerbar ist.

Für Deutschland besteht aller Voraussicht nach keine Gefahr. Auch alle Nachbarländer Deutschlands liegen nicht in der Gefahrenzone. Holger Krag von der Esa gab gegenüber dem Onlineportal „Merkur.de“ Entwarnung: Die Wahrscheinlichkeit von einem der Trümmerteile getroffen zu werden, sei so hoch, „wie die Möglichkeit von einem Blitz zweimal in einem Jahr getroffen zu werden“. Am wahrscheinlichsten fallen die Trümmer einfach völlig unbemerkt ins Meer.