Bestseller über Nacht: Achtjähriger versteckt eigenes Buch in Bibliothek

Ein achtjähriger Junge stellte sein selbst geschriebenes Buch ganz dreist zwischen die Bücher in der örtlichen Bibliothek. Inzwischen hat es eine seitenlange Warteliste.

Der Junge versteckte sein Buch einfach zwischen den regulären Bibliotheksbüchern.
Der Junge versteckte sein Buch einfach zwischen den regulären Bibliotheksbüchern. (Symbolbild: Getty)

Es im Literaturbetrieb zu schaffen, ist nicht ganz einfach. Manchmal braucht es dafür ein wenig Eigeninitiative, wie dieses Beispiel zeigt. Doch statt den mühseligen Weg über Literaturagenturen und vielfach ungefragt versandte Manuskripte zu wählen, entschied sich Dillon Helbig für eine andere Strategie. Der Achtjährige aus Boise im US-Staat Idaho hatte nämlich nicht vor, der Menschheit sein Erstlingswerk vorzuenthalten. Und so stellte er es kurzerhand in den Ausleihbereich seiner lokalen Ada Community Bibliothek.

Fantastisches Weihnachtsabenteuer

Immerhin stolze 88 Seiten lang ist das Werk, das den schönen Namen: "The Adventures of Dillon Helbig's Crismis" trägt. Übersetzt also "Die Abenteuer von Dillon Helbigs Woinachtn". Die Geschichte hört sich originell an. Denn im Buch - Vorsicht Spoiler - geht es darum, wie Dillon seinen Weihnachtsbaum schmückt, der dann allerdings explodiert und magischerweise ins Jahr 1621 versetzt. Na, schon Interesse gewonnen?

Da muss man sich allerdings hinten anstellen. Denn das heimlich im Regal versteckte Buch hat bereits eine Warteliste von 56 leihwilligen Lesern und Leserinnen. Das Jahr 1621 hat Dillon übrigens gewählt, weil damals zum ersten Mal Thanksgiving in den USA gefeiert wurde. Beim Faktencheck holte er sich Hilfe einer echten Expertin: Seiner Mutter. Die fantastische Abenteuergeschichte schrieb der Achtjährige mal eben über die Winterferien. Von dieser Produktivität könnten sich Erfolgsautoren wie George R.R. Martin eine Scheibe abschneiden. Auf dessen finales Buch zur Fantasy-Serie "Das Lied von Eis und Feuer" warten die Fans nämlich seit Jahren.

An Bibliothekaren vorbei geschmuggelt

Dillons Entscheidung, mit seinem Werk an die große Öffentlichkeit zu gehen, fiel dagegen eher spontan. Bei einem Bibliotheksbesuch mit seiner Großmutter stellte er das einzige Exemplar kurzentschlossen ins Regal, als niemand hinschaute. Im Interview mit einem lokalen TV-Sender erklärte Dillon das waghalsige Manöver: "Da waren viele Bibliothekare an denen ich vorbeischleichen musste." Er habe dann das Buch hinter seinem Rücken versteckt und sei vorbei geschlüpft. "Ich kann ziemlich trickreich sein, so komm ich sonst an meine Schokolade," verriet der Buchautor. Später verkündete er stolz im Familienkreis, dass man sein erstes Buch nun in der Ada Community Bibliothek ausleihen könne.

Zweites Buch schon in Planung

Die Bibliothekare schienen ihm seine Chuzpe aber nicht übel zu nehmen, im Gegenteil. Nachdem das Buch entdeckt wurde, nahmen sie es offiziell in die Bibliothek auf. Sie teilten die Geschichte sogar auf ihrer Facebook-Seite. Inzwischen ist die Warteliste für Dillons Roman bereits länger als ein Jahr, nachdem Dillons Geschichte landesweit Schlagzeilen machte. Eine erste Auszeichnung bekam das Buch auch schon. Dillon wurde mit dem "2021 Whoodini Award for Best Young Novelist" geehrt. Bei so viel Erfolg ist es nur natürlich, dass Dillon schon an seinem nächsten Buch arbeitet. Es soll auf echten Ereignissen beruhen, verriet er Journalisten. Den vielversprechenden Titel gibt es auch schon: "The Jacket-Eating Closet" - "Der Jacken-fressende Schrank".

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