Better Life: Spaving - diese Art des Geldausgebens kann schaden

Schon wieder rote Zahlen auf dem Konto, obwohl Sie doch eigentlich auf Ihre Finanzen achten und versuchen, bei jeder Gelegenheit zu sparen? Vielleicht betreiben Sie "Spaving".

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Schnell ist das Smartphone gezückt und der Einkauf abgeschlossen. Aber haben Sie dabei wirklich gespart?

Haben Sie schon einmal von "Spaving" gehört? Nein? Auch wenn Ihnen der Begriff nichts sagt, ist es gut möglich, dass Sie es schon einmal getan haben. In "Spaving" stecken die beiden englischen Wörter "(to) spend" ("ausgeben") und "(to) save" ("sparen"). Wer Spaving betreibt, gibt also Geld aus, um durch diese Ausgabe Geld zu sparen. Klingt widersprüchlich? Ist es auch.

Budget wird häufig gesprengt

Ein konkretes Beispiel: Man bestellt bei einem Anbieter beispielsweise mehr Artikel, als man eigentlich braucht, um die Versandkosten zu sparen. Auch spezielle Tagesangebote, Flash-Sales, "Kaufe 2, erhalte 1 gratis" und ähnliche Verkaufsstrategien geben Käufer*innen das Gefühl, mit einem Kauf ein richtig gutes Geschäft gemacht zu haben. Aber hat man so tatsächlich gespart?

So viel Geld sparen die Deutschen aktuell im Schnitt pro Monat, laut einer Auswertung

Dass es sich hierbei häufig um eine klassische Milchmädchenrechnung handelt, erklärt Jacqueline Howard, Senior Director of Financial Health & Wellness bei Ally Financial, in einem Interview mit der Huffington Post: "Das Problem beim Spaving besteht darin, dass man dadurch dazu verleitet werden kann, mehr auszugeben, um im Gegenzug einen bestimmten Sparvorteil zu erhalten. Aufgrund des Anreizes fühlen Sie sich leicht wohler, wenn Sie ein paar weitere Artikel in Ihren Warenkorb legen, selbst wenn Sie diese zusätzlichen Einkäufe nicht geplant hatten", so Howard. "Während Sie möglicherweise Versandkosten sparen, übersteigen die Endkosten oft Ihr geplantes Budget."

Sparangebote sind verlockend - aber oft Mogelpackungen

Auch in Supermärkten und Discountern besteht die Gefahr, in die Spaving-Falle zu tappen. Bunte Warenaufsteller und Schilder mit Preisen buhlen hier um die Aufmerksamkeit der Kund*innen: Versprechen wie "Super-Preis-Knüller" und "Schnäppchen-Preis" suggerieren, dass hier ein lohnendes Geschäft wartet. Sparen wollen wir schließlich alle.

Andrea Woroch, Expertin für Verbraucherfinanzierung und Budgetierung, erklärt in einem Interview mit der Huffington Post, warum man bei solchen Angeboten skeptisch sein sollte: "Die Realität ist, dass Einzelhändler ständig neue Angebote einführen. Nur weil man heute einen Ausverkauf verpasst, heißt das nicht, dass man den gleichen Artikel später nicht im Angebot bekommen kann. Letztendlich ist ein unnötig erworbenes Kleidungsstück auch dann noch eine vermeidbare Belastung für das eigene Bankkonto, wenn es nur 10 Euro gekostet hat", so die Expertin.

Tatsächlich gezahlter Preis liegt oft höher

Wenn für den unnötigen Kauf dann auch noch die Kreditkarte belastet oder das Konto überzogen wird und somit Zinsen anfallen, schlägt ein vermeintlich günstiges Spar-Angebot plötzlich deutlich mehr zu Buche als initial gedacht.

"Selbst wenn Sie etwas zu einem wirklich guten Verkaufspreis bekommen, geben Sie immer noch Geld aus, das für etwas Wichtigeres verwendet werden könnte, etwa den Aufbau Ihrer Ersparnisse, die Tilgung von Schulden, Investitionen und so weiter", warnt Andrea Woroch. "Ein paar Dollar hier und da summieren sich und können Ihr Gesamtbudget erheblich belasten."

So vermeiden Sie unnötige Ausgaben:

  1. Einkaufsliste erstellen und sich daran halten. So landen keine Spontan-Käufe im (virtuellen) Einkaufswagen

  2. Erst mal drüber schlafen. Auch wenn es einen beim Anblick eines vermeintlich günstigen Spar-Angebots schon in den Fingern juckt – lassen Sie sich etwas Zeit. Erst mal darüber nachdenken, ob man den Artikel wirklich braucht oder nicht oder ob man vielleicht schon einen ähnlichen Artikel zu Hause hat – und dann gegebenenfalls erst zuschlagen.

  3. Etwas vor dem Einkauf essen – denn wer hungrig einkaufen geht, kauft mehr.

  4. Ein Haushaltsbuch führen. Dazu die monatlichen Einnahmen und festen Ausgaben ermitteln. Daraus ergibt sich Ihr Budget, über das Sie jeden Monat frei verfügen können. Wie viel davon wollen Sie ausgeben, was soll angelegt werden? Gibt es Schulden, die getilgt werden sollen? So erhalten Sie einen Überblick und ein besseres Gefühl für Ihre Finanzen.

  5. Sparziele im Auge behalten. Ein kleiner Zettel im Geldbeutel, auf der Kreditkarte oder auf dem Smartphone erinnert Sie in schwachen Momenten daran, was Sie sich vorgenommen haben.

  6. Gespeicherte Zahlungsinformationen löschen. Das zeitaufwendige Eingeben von Kreditkartennummern und anderen Zahlungsinformationen verhindern unüberlegte Impuls-Käufe.

  7. Qualität vor Quantität. Ein vermeintliches Schnäppchen muss nicht immer eines sein. Qualitativ minderwertige Artikel müssen häufiger ersetzt werden. Manchmal lohnt es sich deswegen, auf Sparangebote zu verzichten und stattdessen einmalig mehr Geld auszugeben.

Fallen Sie außerdem nicht auf die dubiosen Marketingtricks vieler Händler herein – nachzulesen bei der Verbraucherzentrale Hamburg.

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