Bettina Böttinger: "Kollegen nannten mich 'Herr Böttinger'"

Bettina Böttinger musste hart kämpfen, um im Business Anerkennung zu bekommen

Bettina Böttinger (59) hatte es in ihrer Anfangszeit nicht leicht. Die homosexuelle WDR-Moderatorin musste stets um Anerkennung kämpfen, bekam von Kollegen zum Teil Sprüche wie "Von sogenannten Frauen wie Ihnen lasse ich mir nichts sagen" zu hören. Das erzählte sie nun im Interview mit dem Magazin "Stern". Deshalb habe sie damals auch ihre eigene Produktionsfirma gegründet, um damit ihre erfolgreiche Talkshow "B. trifft..." weiterzuführen. Ein Schritt, der dafür Spannungen sorgte.

"Frühere Kollegen grüßten mich nicht mehr, Flugblätter gegen mich machten die Runde [...]", beschreibt die 59-Jährige. Da ihr die Währung "Flirt" für ein erfolgreiches Aufsteigen im Berufsleben aufgrund ihrer sexuellen Orientierung verwehrt war - "das wäre ja unglaubwürdig gewesen" - fehlte es ihr an Förderern. Manche Männer hätten "regelrecht aggressiv" auf sie reagiert. "Ich habe mitbekommen, dass ein Kollege von mir nur als 'Herr Böttinger' sprach", nennt sie als Beispiel. Die Anfeindungen bezeichnet sie als "ganz klar homophob".

Am kommenden Freitag (1.7.) wiederholt der WDR um 22.10 Uhr die ebenfalls von Böttinger moderierte Talkshow "Kölner Treff" vom 8. August 2014. Zu Gast waren damals die Autorin und Journalistin Susanne Fröhlich, die Poetry-Slammerin Julia Engelmann, der Journalist und Schauspieler Jenke von Wilmsdorff, die Musikgruppe Die Amigos, der im Januar verstorbene Fernsehproduzent Wolfgang Rademann sowie der Paralympics-Leichtathlet Wojtek Czyz.

Foto(s): WDR/Bettina Fürst-Fastré