Bewaffnete unterbrechen Rettungsaktion im Mittelmeer
Während einer Rettungsaktion im Mittelmeer nahe der libyschen Küste haben Bewaffnete ein überladenes Holzboot geentert. Das filmte und berichtete die Hilfsorganisation SOS Méditerranée.
Auf dem Video ist zu sehen, dass Freiwillige gerade 93 Menschen dabei halfen, auf ihr Rettungsschiff zu gelangen als maskierte Fremde sich auf zwei Schlauchbooten näherten.
Als einer der maskierten Fremden auf das Holzboot sprang, gerieten die Menschen, die noch auf dem Boot waren, in Panik und stürzten sich ins Meer. Der Maskierte übernahm die Kontrolle über das leere Boot und steuerte es weg. Währendessen retteten die Freiwilligen von SOS Méditerranée die Menschen aus dem Meer.
Die Hilfsorganisation berichtete später, dass ein Mann aufgrund von Unterkühlung und Stress nach dem Vorfall zusammenbrach.
Es war nicht sofort klar, was die Maskierten mit dem Boot vorhatten. Oft werden Boote von den italienischen Schifffahrtsbehörden aus "Sicherheitsgründen" absichtlich versenkt.
Valeria Taurino, Generaldirektorin von SOS Méditerranée, sagte in einer Erklärung: "Das Fehlen von Rettungsschiffen, die von den Staaten in den letzten Jahren im zentralen Mittelmeer zurückgelassen wurden, hat zu einer rücksichtslosen Zunahme der bewaffneten Präsenz und zu illegalen und gefährlichen Aktionen sowohl für die flüchtenden Schiffbrüchigen als auch für die Helfer geführt."
Die Rettungsaktion war eine von mehreren in dieser Woche. Dennoch ist die Zahl der Migranten, die in diesem Jahr mit Booten in Italien ankamen, mit 27.744 weniger als halb so hoch wie die 72.036, die laut Statistiken des Innenministeriums vergangenes Jahr um diese Zeit eintrafen.
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