Blücherpark: Mehr Pflanzen als Ruderboote schwimmen zurzeit im Kahnweiher

Warmes Wetter ließ Wasserpest im Weiher wachsen. Abhilfe ist angekündigt.

Still ruht der See im Blücherpark. Wo sonst die Ruderboote der Kahnstation unterwegs sind und Enten und Schwäne auf der Suche nach Nahrung friedlich gründeln, dümpeln nun grünliche Pflanzen herum. Der Kahnweiher wirkt wie erstarrt. Der grau-grüne Teppich hat sich fast über die gesamte etwa 1,5 Hektar große Wasserfläche ausgebreitet. Spaziergänger, die häufig aus den umliegenden Stadtteilen Ehrenfeld, Neuehrenfeld, Nippes und Bilderstöckchen in den Park kommen, erfüllt der Anblick mit wachsender Sorge. "Der Weiher ist voller Algen", stellt ein Anwohner fest, "das stinkt vielen zum Himmel", berichtet er weiter. Tatsächlich sind es nicht nur Algen, die im See wuchern. "Es sind Wasserpest und Fadenalgen", erklärt Otto Schaaf, Vorstand der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb), die für die städtischen Teiche zuständig sind. Das Wachstum sei aufgrund der Witterung so stark, dass das zwischenzeitliche Absammeln von Hand nicht mehr ausreichend ist. "Voraussichtlich nächste Woche wird ein Mähboot über den Weiher fahren", sagt Schaaf. Die Pflanzen werden dann am Grund abgeschnitten. Verkrautung für Tiere nicht schädlich Die sogenannte "Verkrautung" - bei flachen Stillgewässern ein normaler Vorgang - sei für das Wasser sowie für die darin lebenden Tiere nicht schädlich, betont Schaaf. Da es sich beim Kahnweiher aber um einen wichtigen landschaftsarchitektonischen Teil der Parkanlage handele, sei ihm und seinen Mitarbeitern daran gelegen, dass die Besucher eine Wasserfläche erleben können und keinen nahezu zugewachsenen Tümpel. Wenn das Mähboot seinen Einsatz beendet habe, sei das Kahnfahren wieder möglich. Ungleich schädlicher für die Wasserqualität wäre ein zu starkes Wachstum von planktonartigen Algen, das zu einer Eintrübung führen könnte. Dies geschieht, wenn im Gewässer der Anteil am Nährstoff Phosphat zu stark ansteigt. Die Algen sterben ab und bilden am Boden eine sauerstoffarme Schicht. Wird der Sauerstoffgehalt des Gewässers zu niedrig, droht ein "Umkippen". Erst ab Herbst 2018 ist die komplette Sanierung des Kahnweihers im Blücherpark geplant. Falls es jedoch im Sommer davor wieder zu einem explosionsartigen Wachstum der Wasserpest kommt, ist ein erneuter Einsatz des Mähbootes nicht ausgeschlossen. Spätestens seit dem vergangenen Jahr ist allgemein bekannt, wie sanierungsbedürftig das vor 100 Jahren angelegte künstliche Gewässer ist. Im Frühjahr 2016 wurde der Weiher zu einem großen Teil leergepumpt. Massen an Schlamm, aber auch viele Schäden im Becken traten zutage. Anlass dazu war die Spurensuche im Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt, das im Park verübt worden war. Die Polizei vermutete die Tatwaffe auf dem Grund des Sees. Die von vielen Parkbesuchern damals schon für sinnvoll erachtete Entschlammung des Weihers wurde nicht ausgeführt, weil im Etat des Grünflächenamtes kein Geld dafür vorhanden war. Mehrere Hunderttausend Euro kostet es schätzungsweise, den Grund des Gewässers zu säubern. Amt ist von der Aufgabe entbunden Inzwischen ist das Amt von der Aufgabe, sich um die Gewässer in der Stadt kümmern zu müssen, entbunden. Seit Juni 2017 ist die Gewässerunterhaltung, zu denen die 16 Teiche und Weiher im Stadtgebiet zählen, Sache der Steb, die in der Hauptsache für die Kanalisation in der Stadt verantwortlich ist. Auf der Homepage des Unternehmens sind die Leistungen aufgeführt, die bei der Gewässerpflege notwendig sind. Unter anderem kümmern sich die Steb dabei auch um Tiere und Pflanzen und stellen eine ausreichende Wasserqualität und -menge sicher. Zudem sind einzelne Gewässer detailliert beschrieben. Zum Weiher im Blücherpark heißt es, dass dort seit 2011 ein Schaumsprudler in extremen Wetterlagen für die Belüftung des Wassers sorgt. Ferner sei 2016 ein Grundwasserbrunnen erschlossen wurden, um den Weiher zu speisen. Im Herbst nächsten Jahres wird das Wasser wegen der Sanierung wieder abgepumpt. Dann wird man auf den Bänken am Seeufer für einige Zeit nicht mehr verträumt zueinander sagen können: "Still ruht der See"....Lesen Sie den ganzen Artikel bei ksta