Sport und Gesundheit: Die größten Mythen im Wahrheitscheck

Mens sana in corpore sano – aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet das: Ein gesunder Geist ist in einem gesunden Körper. Ist der Körper fit und gesund, dann geht es auch dem Geist gut und umgekehrt. Sport ist bei diesem Zusammenspiel einer der wichtigsten Faktoren. Egal ob Schwimmen, Fahrradfahren oder Joggen: Wer sich bewegt, bleibt körperlich und geistig auf Trab. Was man bei körperlicher Betätigung alles beachten muss, was gut ist und was man besser lassen sollte, darum ranken sich viele Mythen und Irrtümer. Yahoo! Nachrichten hat die wichtigsten unter die Lupe genommen.

Mythos 1: Magnesium hilft bei Muskelkrämpfen

Fast überall kann man Magnesium als Tablette oder Pulver erwerben. Aber hilft das lebenswichtige Mineral in dieser Form auch wirklich bei schmerzhaften Muskelkrämpfen nach dem Sport?

Der mögliche Zusammenhang zwischen Magnesiummangel und Krämpfen liegt in der Funktion von Magnesium im Muskel: Besitzt der Körper genug Magnesium, dann stabilisiert das Mineral die Erregbarkeit eines Muskels. Ist diese Erregbarkeit hingegen destabilisiert dann kann passieren, dass sich der Muskel von alleine kontrahiert, er krampft.

Dass Magnesium allein gegen Krämpfe hilft, stimmt aber nicht. Die neuste Studie zum Thema aus Vancouver besagt sogar, dass Magnesium überhaupt keine Prophylaxe bei Muskelkrämpfen bietet. Der Grund: Neben Magnesium sind noch viele andere Mineralien für das Gleichgewicht der Elektrolyte im Körper wichtig. Beim Sport oder bei hohen Temperaturen verliert der Körper diese Mineralstoffe über den Schweiß - es kommt zum Elektrolytmangel. Krämpfe entstehen dann meistens wegen einem Verlust an Natrium - und nicht, wie häufig vermutet wird, wegen einem Mangel an Magnesium.

Die einzige Sofortmaßnahme gegen verkrampfte Muskeln sind übrigens Dehnübungen für die betroffenen Muskeln. Nach dem Sport helfen eine Fruchtsaftschorle oder isotonische Getränke, den Elektrolytmangel wieder auszugleichen.

Mythos 2: Joggen bei kalter Luft ist ungesund

Für leidenschaftliche Läufer sind auch Schnee und Minusgerade kein Grund, auf Joggen zu verzichten. Wer im kalten Winter schon mal draußen Sport getrieben hat weiß aber, dass das nicht immer angenehm ist. Besonders das Atmen unter Anstrengung ist bei extrem kalter Luft unangenehm. Aber ist das auch ungesund für die Lunge?

Unser Körper schafft es normalerweise, auch kalte Umgebungsluft soweit zu erwärmen, dass die Lunge nicht beschädigt wird. Besonders beim Atmen durch die Nase legt die Luft eine längere Strecke als bei der Mundatmung zurück und hat somit genügend Zeit, sich aufzuheizen. Irgendwann ist damit aber Schluss: Ein Richtwert sagt, dass es ab 10 - 15 Grad unter null auch für gesunde Menschen problematisch werden kann: Dann gelingt es dem Körper nämlich nicht mehr, die eingeatmete Luft ausreichend zu erwärmen, bis sie die Lunge erreicht.

Generell schadet kalte Luft beim Sport Menschen ohne Vorerkrankungen nicht. Dennoch sollten die eigenen Grenzen besonders im Winter nicht überstrapaziert werden. Wird das Einatmen schmerzhaft, drosselt ein vernünftiger Sportler bei Kälte das Tempo. Reicht das nicht aus, dann schützt auch ein Schal vor Mund und Nase. Aufpassen müssen hingegen Asthmatiker: Auch bei Temperaturen um den Nullpunkt steigt bei ihnen das Risiko für einen Asthmaanfall!

Mythos 3: Eine Erkältung kann man beim Sport „ausschwitzen“

Wer regelmäßig Sport treibt wird seltener krank. Das ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, denn Sport ist gut für die Abwehrkräfte. Warum dann eigentlich nicht Sport treiben, wenn die Erkältung im Anmarsch ist und das ganze einfach "ausschwitzen"?

Das ist falsch und sogar gefährlich! Erstens: Krankheitserreger, die für eine Erkältung verantwortlich sind, kann man nicht "ausschwitzen". Zweitens: Symptome wie allgemeines Krankheitsgefühl, Gliederschmerzen, Halsschmerzen oder Lymphknotenschwellungen sind Gründe, sich nicht zu verausgaben und auf Sport zu verzichten! Besonders wenn der Infekt über einen Schnupfen hinausreicht und sich die Körpertemperatur erhöht muss man mit dem Sport warten. Im schlimmsten Fall kann Sport bei (verschleppten) "Erkältungen" sogar das Herz schwächen und zum Herztod führen.

Mythos 4: Fahrradfahren macht impotent

Fahrradprofi Lance Armstrong hat zwar seine Olympia-Medaille aus dem Jahr 2000 abgeben müssen, seine fünf Kinder kann er aber natürlich behalten. Ihm scheint der Radsport bei der Fortpflanzungsfähigkeit also offenbar nicht geschadet zu haben.

Radfahren kann aber in der Tat Auswirkungen auf die männliche Zeugungsfähigkeit haben: Ein Londoner Urologe hat im Fachblatt "BJU International" Studien veröffentlicht die zeigen, dass sich eine falsche Haltung auf dem Rad negativ auf die Erektionsfähigkeit auswirkt. Der Grund: Eine ungünstige Sitzposition schnürt die Blutgefäße im Unterleib ab. Das passiert zum Beispiel dann, wenn die Sattelhöhe nicht stimmt. In diesem Fall lastet zu viel Gewicht auf der Genitalregion und er Penis wird nur ungenügend mit Sauerstoff versorgt. Taubheitsgefühle nach dem Radeln sind die Folge.

Ein Sattel sollte daher so eingestellt werden, dass die Beine die Hauptlast des Körpergewichts tragen. Dann stehen sowohl Radsport als auch Potenz nichts mehr im Wege.

Mythos 5: Einen Kater besiegt man mit Sport am Morgen

Sport am Kater-Morgen? Eine Tortur, die manche regelmäßig auf sich nehmen und die man sich getrost sparen kann. Der Grund: Wer mit Restalkohol im Blut Sport treibt, tut dies mit einer verringerten Reaktionszeit und schlechter Koordination - die Wahrscheinlichkeit für eine Sportverletzung steigt. Doch nicht nur das: Der Alkohol in der Nacht entzieht dem Körper Wasser und auch wichtige Mineralstoffe gehen verloren. Wer dann mit hämmerndem Kopf am nächsten Morgen Sport treibt und dabei zu wenig trinkt belastet seinen Kreislauf unnötig. Ein Spaziergang ist da deutlich besser. Übrigens: Wer das Gefühl hat, den Alkohol beim Training "auszuschwitzen", täuscht sich – das ist nämlich nicht möglich.