Was wurde aus … den “Schwarzwaldklinik”-Stars

Sie ist, das kann man mittlerweile so in Stein meißeln, für alle Zeiten die erfolgreichste Serie des deutschen Fernsehens. Regelmäßig bis zu 60 Prozent Marktanteil und nahezu 28 Millionen Zuschauer - das hat seit der „Schwarzwaldklinik" keine andere TV-Sendung geschafft (Spiele der Fußball-WM- oder -EM einmal ausgenommen).

Gleich mehrere Generationen versammelten sich zwischen 1985 und 1989 samstagabends vor dem Bildschirm, um bei den großen und kleinen Alltags-Dramen von Professor Brinkmann, seinen Kollegen und Patienten mitzufiebern. Erfunden wurde die Serie von „Traumschiff"-Macher Wolfgang Rademann, der sich dafür nach eigener Aussage vom tschechoslowakischen Straßenfeger „Das Krankenhaus am Rande der Stadt" inspirieren ließ.

Gaby Dohm, Klausjürgen Wussow, 1996

Am 25. März 1989 lief die 70. und letzte Folge. Das ZDF strahlte zwar 2004 und 2005 zwei Revival-Filme („Die nächste Generation" und „Neue Zeiten") aus, in der fast alle Darsteller noch einmal dabei waren - außer Karin Hardt (die Vorgängerin von Evelyn Hamann als gute Seele im Hause Brinkmann starb 1992) und dem schwer erkrankten Alf Marholm. Laut Rademann stellen diese Specials jedoch definitiv das Ende der großen Glottertal-Saga dar.

Die Schwarzwaldklinik - Neue Zeiten, 2005

Es sind schließlich auch - traurig aber wahr - viele der Hauptdarsteller nicht mehr am Leben.

Klausjürgen Wussow
Die TV-Ikone Professor Klaus Brinkmann war bereits Armin Müller-Stahl angeboten worden. Doch der sah voraus, dass er auf Jahre hinaus nur auf diese eine Rolle reduziert werden würde. Ebendieses Schicksal ereilte dann die „zweiten Wahl". Der große Theater-Mime Klausjürgen Wussow trug den weißen Kittel fast bis zur Verzweiflung. Interessanterweise spielte er nach dem Ende seiner Lebensrolle gleich noch mal einen Arzt in „Klinik unter Palmen". Nach einigen privaten Tiefpunkten (nicht zuletzt seiner Privatinsolvenz 2001) heiratete er 2004 in vierter Ehe die Bubi-Scholz-Witwe Sabine. 2006 erkrankte er an Demenz. Kreislaufzusammenbrüche zwangen ihn schließlich ins Pflegeheim. Im Juni 2007 starb er im Alter von 78 Jahren in einem Krankenhaus bei Berlin.

Bereits 2006 trauerten die „Schwarzwaldklinik"-Fans gleich um drei ihrer beliebtesten Schauspieler. Alf Marholm (Verwaltungsdirektor Mühlmann) verstarb im Februar mit 87 Jahren, wenige Monate später auch die 82-jährige Eva Maria Bauer. Die Theaterschauspielerin kam als Krankenhaus-Drache „Oberschwester Hildegard" zu spätem Fernseh-Ruhm. Nach der „Schwarzwaldklinik" gab es in unzähligen Serien (u.a. „Derrick", „Der Alte" oder die Dieter-Wedel-Mehrteiler „Der große Bellheim" oder „Der König von St.Pauli") ein Wiedersehen mit der Hamburgerin.
Kurz nach ihr starb auch der 80-jährige Wolfgang Wahl, der den sympathischen Nachbarn der Brinkmanns (und „love interest" von Haushälterin Carsta Michaelis) spielte.

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Letztere wiederum wurde dargestellt von Evelyn Hamann. Zur TV-Legende wurde die ausgebildete Theater-Schauspielerin bereits durch ihre jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Loriot. In der „Schwarzwaldklinik" war sie als strenge Haushälterin Frau Michaelis zu sehen, später ebenso regelmäßig im „Landarzt". Auch mit ihrer eigenen Serie „Adelheid und ihre Mörder" (1992-2006) erreichte sie Spitzen-Quoten. Die Hamburgerin starb 2007 nach einer schweren Krankheit mit 65 Jahren.

Zum Glück erfreuen sich die anderen „Schwarzwaldklinik"-Stars bester Gesundheit:

Gaby Dohm
Nach einer Karriere am Theater (in Düsseldorf und München) schaffte die gebürtige Salzburgerin als 41-Jährige ihren Durchbruch als TV-Star. Erst mit der bayerischen Familien-Saga „Die Wiesingers", kurz darauf schon als Schwester Christa, spätere Frau Dr. Brinkmann. Die machte ihre Darstellerin zum absoluten Fernseh-Liebling. Seither war Gaby Dohm in allerlei TV-Filmen und -Serien zu sehen („Polizeiruf 110", „Inga Lindström", zuletzt im Februar 2011 in „Dora Heldt: Tante Inge haut ab"). Vom Dokumentarfilmer Adalbert Plica, trennte sie sich 1994 nach 20 Jahren Ehe. Bis heute sind sie aber nicht geschieden und haben einen 32-jährigen Sohn. Mit ihrem jetzigen Lebensgefährten, dem TV- und Theater-Regisseur Peter Deutsch, lebt Gaby Dohm in München.

Sascha Hehn
Stets top frisiert und gebräunt: So wurde Sascha Hehn als Playboy im weißen Kittel (und nicht zu vergessen: im weißen Golf-Cabrio) zum schwiegermuttertauglichen Sexsymbol der Achtziger. Der 1954 geborene Münchner trat bereits als Kind in TV-Filmen auf, Anfang der 70er in einigen Soft-Pornos („Blutjung und liebeshungrig"). Nicht nur als Udo Brinkmann, auch als Steward auf dem „Traumschiff" war er ein umschwärmter TV-Liebling. In den 90ern feierte er weitere Erfolge als „Frauenarzt Dr. Markus Merthin". Sein größter Hit allerdings ist „Shrek". Dem Oger aus dem Sumpf lieh Sascha Hehn in den deutschen Versionen aller vier Kino-Filme seine Stimme. Der heute 57-Jährige wohnt mit seiner Lebensgefährtin Linda zurückgezogen im oberbayerischen Mühldorf am Inn - und trägt einen beeindruckenden Schnurrbart.

Horst Naumann
Auch Internist Dr. Römer blieb seinem TV-Beruf jenseits des Glottertals treu. Im „Traumschiff" spielte er bis letztes Jahr den Schiffsarzt. 2003 starb seine Frau Christa von Arvedi, mit der 49 Jahre lang verheiratet war. 2010 fand er mit 84 noch einmal spätes Liebes-Glück und ehelichte seine 34 Jahre jüngere Managerin Martina Linn.

Volker Brandt
Der Darsteller des Schwerenöters Dr. Schübel war schon vor seinem Dienst im TV-Kittel vor allem als die deutsche Stimme von Hollywood-Star Michael Douglas bekannt. Heute spielt er meist Boulevard-Theater und lebt mit seiner Freundin, der Kollegin Susanne Meikl (48), in München. Seine 75 Jahre sieht man ihm nicht an.

Ach ja, und was wurde eigentlich aus der Schwarzwaldklinik selbst?
In drei Jahren feiert das berühmteste Krankenhaus der deutschen Fernsehgeschichte sein 100-Jähriges! Doch der beeindruckende „Carlsbau" steht seit 2004 leer und findet keinen Käufer. Der malerische Schauplatz der Serie (damals tatsächlich eine Kurklinik) wurde durch den phänomenalen Erfolg der „Schwarzwaldklinik" zur echten Sehenswürdigkeit: Jahrelang pilgerten tausende Touristen und Brinkmann-Fans ins Glottertal bei Freiburg. Übrigens: Nur die Außenaufnahmen wurden tatsächlich im Schwarzwald gedreht. Die von Oberschwester Hildegard beherrschten Klinikflure befanden sich stattdessen in einem etwas weniger malerischen TV-Studio in Hamburg.

Bilder: ddp