Was wurde aus… „Hart aber herzlich”?

„Das ist mein Boss. Jonathan Hart. Ein Selfmade-Millionär. Der hat Nerven. Das ist Mrs. Hart. Eine traumhafte Frau. Einfach toll. Übrigens: Ich heiße Max. Ich kümmere mich um die beiden, und das ist gar nicht so einfach, denn ihr Hobby ist mörderisch." Mit diesen legendären Worten ihres Butlers Max begann für Jonathan und Jennifer Hart von 1979 -1984 (ab 1983 in der ARD) jede Woche ein neues Krimi-Abenteuer.

Die Harts sehen nicht nur unglaublich gut aus, sie sind auch unglaublich reich und beruflich erfolgreich (Jonathan besitzt ein riesiges Firmenimperium, Jennifer ist freie Journalistin). Doch wirklich arbeiten sieht man die beiden eigentlich nie. Stattdessen stoßen sie in ihrer Freizeit immer ganz zufällig auf allerlei mysteriöse Machenschaften. Schmuggel, Diebstahl, Mord - alles ist dabei. Auf die Polizei wollen sich die Harts dabei nicht verlassen, die Ganoven erledigen sie lieber gleich selbst. Immer an ihrer Seite: Max, ihr treuer Chauffeur, Butler und Freund. Und natürlich Hund Friedwart (im Original: Freeway).

„Hart to Hart" - so der Originaltitel der Kult-Serie - war eine wunderbare Mischung aus Abenteuer, Humor und Herz. Kaum eine Folge, in der sich die Harts nicht mit irgendwelchen Kleinkriminellen kloppten, aber auch keine Folge ohne ehelichen Liebesbeweis. „Hart aber herzlich" eben. Von 1993 bis 1996 gingen die Harts in acht Fernsehfilmen erneut auf Ganoven-Jagd. Was machen die Freizeit-Detektive heute?

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Robert Wagner als Jonathan Hart
Wagners eigene Lebensgeschichte würde wohl genügend Material für mehrere Drehbücher liefern. In einem Restaurant von einem Talent-Scout entdeckt, startete er in den 50er Jahren seine Film- und Fernsehkarriere. Bekannt wurde der heute 81-Jährige vor allem als Ganove Georg Lytton in „Der rosarote Panther" (1963) an der Seite von David Niven und Peter Sellers und durch den Katastrophenfilm „Flammendes Inferno" mit Steve McQueen, Paul Newman und Faye Dunaway. Neben dem Kino war er auch als Seriendarsteller erfolgreich, z.B. in „Ihr Auftritt, Al Mundy" (1968) oder „Die Zwei mit dem Dreh" (1975). Robert Wagner war mit Hollywood-Star Natalie Wood verheiratet - und das gleich zweimal. Ihr erster Ehe-Versuch scheiterte 1962 nach fünf Jahren. 1972 gaben sie sich erneut das Ja-Wort. Die beiden galten als absolutes Hollywood-Traumpaar. Doch die Ehe nahm 1981 ein tragisches Ende. Auf einem Bootsausflug ertrank Natalie im Meer. Um ihren Tod ranken sich bis heute zahlreiche Gerüchte. Robert Wagner wurde sogar von Woods Familie beschuldigt, sie von Bord gestoßen zu haben. Von dem Verlust und den schweren Anschuldigungen getroffen, zog sich Wagner ein paar Jahre aus dem Filmbusiness zurück und kümmerte sich hauptsächlich um seine Kinder - die gemeinsame Tochter mit Natalie Wood und deren Tochter Natasha, die die Schauspielerin in die Ehe mitgebracht hatte. Eine weitere Tochter stammt aus seiner Beziehung mit Schauspielerin Marion Marshall, mit der er von 1963 - 1971 verheiratet war. Wagner wurden zahlreiche Affären nachgesagt (unter anderem mit Liz Taylor und seiner „Hart aber herzlich"-Partnerin Stefanie Powers). Anfang der 90er heiratete Robert Wagner seine langjährige Freundin, das Ex-Bondgirl Jill St. John und drehte hauptsächlich Fernsehfilme. Mit seiner Rolle als Mike Myers Handlanger „Nummer 2" in den „Austin Powers"-Filmen nahm Wagners Film- und Fernsehkarriere Ende der 90er wieder an Fahrt auf. Seitdem ist er auch wieder häufiger im TV zu sehen, vor allem als Gaststar in Serien wie „Boston Legal", „Two and a half Men" oder „Navy CIS". 2008 veröffentliche Robert Wagner seine Autobiografie „Pieces of My Heart: A Life".


Stefanie Powers als Jennifer Hart
Stefanie Powers wuchs in Hollywood auf. Mit Robert Wagners Ehefrauen Jill St. John und Natalie Wood war sie schon seit ihrer Kindheit befreundet, mit Linda Evans und Frank Sinatras Tochter Nancy drückte Powers die Schulbank. Schon mit 15 Jahren schloss die heute 68-Jährige einen Vertrag mit Columbia Pictures. Doch ihre ersten Filme floppten und Stefanie zog sich für fünf Jahre völlig aus dem Filmbusiness zurück. Danach konzentrierte sich Powers vor allem auf ihre TV-Karriere. Heute kann man die Schauspielerin als echten Fernseh-Veteran bezeichnen. Mehr als 200 TV-Auftritte absolvierte Stefanie Powers im Laufe ihrer Karriere, darunter diverse Haupt- und Nebenrollen in Serien wie „Bonanza" oder „Der sechs Millionen Dollar Mann". Für ihre Darstellung der Jennifer Hart in „Hart aber herzlich" war Powers mehrmals für den Emmy und den Golden Globe nominiert. Privat musste sie innerhalb kürzester Zeit zwei schwere Schicksalsschläge hinnehmen. 1981 starb ihr langjähriger Lebensgefährte, Hollywood-Star William Holden. Nur wenige Tage nach seinem Tod ertrank ihre Freundin Natalie Wood im Meer. Nach Holdens Tod gründete Powers ihm zu Ehren die „William Holden Wildlife Foundation", die sich bis heute aktiv für den Schutz der Wildtiere in Kenia einsetzt. Außerdem veröffentlichte die Schauspielerin zwei Gymnastik-Bücher und eine Jazz-CD. Seit den 90ern tritt sie hauptsächlich in Theater- und Musical-Produktionen auf. Stefanie Powers war zweimal verheiratet, hat aber keine Kinder.


Lionel Stander als Max
Stander begann seine Karriere in den 30ern auf New Yorker Theaterbühnen. Dank seiner markanten Stimme wurde er in den 30ern und 40ern auch zu einem äußerst populären Radio-Star. Mit 27 Jahren zog Stander von seiner Heimatstadt New York nach Hollywood. Zwar wollte ihm dort der große Durchbruch nicht gelingen, in zahlreichen Nebenrollen (z. B. in „Mr. Deeds geht in die Stadt" an der Seite von Gary Cooper) wurde er aber als Charakterdarsteller schnell bekannt. Er war Gründungsmitglied der amerikanischen Schauspieler-Gewerkschaft Screen-Actors-Guild und politisch äußerst aktiv. Doch seine links-liberale Einstellung wurde ihm in den 50er Jahren zum Verhängnis. Wie vielen politisch linken Schauspielern, Drehbuchautoren und Regisseuren in Hollywood wurde Standers vom Komitee für unamerikanische Aktivitäten vorgeworfen, kommunistische Propaganda zu betreiben. Lionel Stander erhielt daraufhin keine Rollenangebote mehr und musste sich fast zehn Jahre lang als Börsenmakler und Wanderschauspieler durchschlagen. Anfang der 60er Jahre zog er nach Europa und trat hauptsächlich in Italo-Western in Erscheinung (z.B. als Barkeeper in Sergio Leones „Spiel mir das Lied vom Tod"). Für seine wohl berühmteste Rolle als Butler Max in „Hart aber herzlich" kehrte er Ende der 70er wieder in die USA zurück. Im „Hart aber herzlich"-Spielfilm „Geheimnisse des Herzen" konnte man Standers 1994 ein letztes Mal in seiner Parade-Rolle sehen. Am 30. November 1994 starb Lionel Standers in Los Angeles an Lungenkrebs. Sein Privatleben verlief ähnlich turbulent, wie seine Schauspielerkarriere. Lionel Stander war insgesamt sechsmal verheiratet und hat sechs Kinder.

Bilder: ABC, Getty Images