Brexit: Johnson trifft Juncker

Der britische Premier Boris Johnson trifft heute zum ersten Mal seit Amtsantritt EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zu einem Gespräch über den Brexit. Downing Street machte zuvor bereits klar, was sie nicht will: Die vom britischen Parlament beschlossene weitere Verschiebung des Austrittsdatums. Kritik am Regierungschef kommt von dem Mann, der das Brexit-Referendum einleitete: Johnson sei ein Lügner und habe den Brexit lediglich aus Karrieregründen unterstützt, so Ex-Premier David Cameron in seinen Memoiren, aus denen die Sunday Times zitierte. Kritik an Cameron kam hingegen von den oppositionellen Liberaldemokraten: An vielen Problemen des Landes sei Camerons Fehleinschätzung schuld, so Parteichefin Jo Swinson. Der Tory habe die Interessen seiner Partei über die Interessen des Landes gestellt. Cameron hatte seine Wiederwahl 2013 mit dem Brexit-Referendum verknüpft. Der Brexit-Sprecher der Partei, Tom Brake, versprach zudem den Rückzug vom Austritt, sollten die Liberaldemokraten an die Macht kommen. "Wir werden den Brexit-Albtraum beenden", so Brake. Die Liberaldemokraten versuchen sich als Anti-Brexit-Partei zu etablieren, haben derzeit jedoch nur 18 von 650 Sitzen im britischen Parlament. Johnson gab sich unterdessen zuversichtlich, sich mit der EU bis zum 18. Oktober auf ein neues Abkommen zu einigen. EU-Chefunterhändler Michel Barnier sagte zuvor, es gäbe keine Gründe optimistisch zu sein. Bei dem Gespräch zwischen Johnson und der EU wird kein Durchbruch erwartet.