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Buchlesen verboten: Münchener Polizei-Tweet löst Empörung aus

Probleme, die es vor Corona nicht gab: Ein Tweet der Polizei München sorgt für Aufregung. Demnach soll man nicht mal mehr alleine auf einer Bank sitzen dürfen. Der Ministerpräsident klärt auf.

Was hier in Bangkok noch erlaubt scheint, ist in München strengstens verboten. Das Verweilen auf Parkbänken. (Bild: REUTERS/Jorge Silva)
Was hier in Bangkok noch erlaubt scheint, ist in München strengstens verboten. Das Verweilen auf Parkbänken. (Bild: REUTERS/Jorge Silva)

In Zeiten von Corona gibt es zahlreiche Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Abstand soll gehalten werden, soziale Kontakte minimiert, Gruppen sind gänzlich verboten, das ist klar. Doch viele Details sind auch ungeklärt und Interpretationssache. Das zeigt die Diskussion, die jetzt durch einen Polizei-Tweet ausgelöst wurde.

Die Polizei München ist eigentlich durchaus für ihr humorvollen Umgang mit ihren Social Media Kanälen bekannt. Doch in der Corona-Krise scheint den bayrischen Beamten das Lachen vergangen zu sein. Offensichtlich genervt von den täglich ausgesprochenen Verboten und Hinweisen posteten sie auf dem offiziellen Twitter-Account diese spezifische Nachricht:

Doch das kam bei den meisten Usern gar nicht gut an. Viele fragten sich, was überhaupt noch erlaubt sei, wenn man schon nicht mehr alleine auf einer Bank sitzen dürfe. Sofort kamen Folgefragen auf.

Viele dieser Fragen hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) inzwischen beantwortet. “Natürlich kann man auf einer Bank ein Buch lesen. Das ist kein Problem”, sagte er gegenüber der Bild. Um dieses Missverständnis zu beheben, habe er das Innenministerium nochmals instruiert.

Einige sahen sich gar durch das Verbot zu Akten zivilem Ungehorsams aufgefordert.Andere

Andere wollten wenigstens eine Begründung für das Bank-Verbot. Cartoon-Zeichner Ralph Ruthe zum Beispiel wollte es genauer wissen und wurde von der Münchener Polizei wenig humorvoll mit Fakten versorgt.

Es verhält sich übrigens auch in Sachen Bank und Buch in den Bundesländern durchaus unterschiedlich. Die Hamburger beispielsweise sind da nicht ganz so streng wie ihre bajuwarischen Kollegen.

Dass es den bayrischen Beamten durchaus ernst ist mit dem Bank-Verbot, zeigt dieser Erfahrungsbericht eines Users. Denn wer den strengen Kontaktverboten nicht folgt, der muss je nach Bundesland mit empfindlichen Geldstrafen rechnen.

Ob sinnvoll oder nicht, sowohl die Polizeibeamten, als auch die Münchener dürften mehr als erleichtert sein, wenn sich wieder in Ruhe auf eine Bank gesetzt und mit wichtigeren Problemen befasst werden darf.