Bundeswehr-Hunde sollen Coronaviren erschnüffeln
In einem Forschungsprojekt untersucht derzeit die Bundeswehr, ob ihre Schutzhunde das neuartige Coronavirus in Speichelproben riechen können. Schon jetzt erreichen die Tiere eine Trefferquote von 80 Prozent.
Hunde können mit ihrem feinen Geruchssinn nicht nur vermisste Menschen, Drogen oder Sprengstoff erschnüffeln. Wenn sie darauf trainiert sind, bemerken sie an der molekularen Zusammensetzung des Geruchs auch eine drohende Unterzuckerung bei Diabetikern und Diabetikerinnen oder können verschiedene Krebserkrankungen riechen. Deshalb werden die Vierbeiner schon lange für solche medizinischen Zwecke eingesetzt. Nun könnte ein neues Einsatzgebiet hinzukommen: Die Bundeswehr bildet derzeit zehn Hunde aus, sie sollen mit ihrer Nase SARS-Cov-2-Viren aufspüren.
Schäferhunde, Spaniel und Retriever
Das Forschungsprojekt läuft bereits seit einigen Wochen. Es soll zeigen, ob die Diensthunde eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus am Geruch von Speichelproben Infizierter erkennen können.
Hunde sollen Coronavirus riechen: Nase als Wunderorgan
Dafür hat sich die deutschlandweit einzige Schule für Diensthundewesen der Bundeswehr in Ulmen einen Kooperationspartner gesucht: die Tierärztliche Hochschule Hannover. Das schreibt die Bundeswehr auf der eigenen Homepage. Demnach werden in dem Projekt Schäferhunde, Spaniel und Retriever ausgebildet.
Ob es möglich ist, das #Diensthunde beim Aufspüren von #COVID19 unterstützen können? Der Inspekteur #SKB Generalleutnant Martin Schelleis hat sich darüber an der Schule für #Diensthundewesen informiert. https://t.co/CfX4BCdBfn
— Bundeswehr (@bundeswehrInfo) June 18, 2020
1 Hundejahr gleich 7 Menschenjahre? Forscher widersprechen
Ende Juni wurde dort die Leiterin des Projekts, Oberstabsveterinärin und Fachtierärztin für Tierverhalten Esther Schalke, zum aktuellen Stand befragt. Sie sagte: „Wir brauchen noch etwa drei bis vier Wochen, bis uns belastbare Ergebnisse vorliegen. Dann werden wir ziemlich genau sagen können, ob unsere Hunde in der Lage sind, die neuartigen Coronaviren aufzuspüren.“ Derzeit liegen die Tiere bei vier von fünf Riechproben richtig.
Nächster Schritt: aktive Viren
Noch trainieren die zehn Hunde mit Speichelproben infizierter Menschen, in denen die Coronaviren chemisch unschädlich gemacht wurden. In einer darauffolgenden Versuchsreihe würden sie dann mit aktiven Erregern üben. Da müsse aber sichergestellt werden, dass sich niemand an den hochinfektiösen Proben anstecke, heißt es zu den Projekt-Plänen auf der Bundeswehr-Seite.
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Es ist deshalb noch ein langer Weg, bis die Schutzhunde einsatzfähig sind. Und dann müsse erst noch eine Diskussion folgen, in welchen „zivilen und militärischen Bereichen die Hunde überhaupt ihren Dienst“ verrichten sollen.
VIDEO: Hunde sollen Covid-19 erschnüffeln