Bürgerwissenschaft: So kann jeder helfen, Mücken-Hotspots zu bestimmen

Stechmücken sind eine weltweite Plage. (Symbolbild: Getty Images)
Stechmücken sind eine weltweite Plage. (Symbolbild: Getty Images)

Wissenschaftler der NASA arbeiten an einem besseren Verständnis dafür, wo Mücken sich ansiedeln und zur Gefahr für Menschen werden können. Dafür bitten sie um die Mithilfe der Bevölkerung, die sich mit einer kostenlosen App an der Erhebung wichtiger Daten beteiligen kann.

Wer in einer Gegend wohnt, in denen ein Mückenstich nur juckende Hautpartien zurücklässt, kann sich glücklich schätzen. Denn die Insekten können auch gefährliche Krankheiten übertragen. US-amerikanische Wissenschaftler arbeiten an einer globalen interaktiven Weltkarte, die aufzeigt, wo die gefährlichen Blutsauger vermehrt vorkommen – und ob krankheitsübertragende Moskitos sich in neuen Gebieten ausbreiten.

„Wir haben noch nicht genug Informationen über die geografische und zeitliche Verbreitung von Stechmücken“, sagt NASA-Wissenschaftler Assaf Anyamba. Er und sein Team nutzen Daten, die durch Beobachtungen mit Satelliten gewonnen werden, um die Gewohnheiten der Blutsauger zu untersuchen. Um ein genaueres Bild zu erhalten, gleichen die Forscher die so gesammelten Informationen mit Daten ab, die ihnen aus der Bevölkerung zugetragen werden.

Satellitenbeobachtungen helfen den Wissenschaftlern zunächst, zu bestimmen, wo ideale Bedingungen für Mücken herrschen, indem warme und feuchte Gebiete ausgemacht werden. Durch die Beobachtungen von dort lebenden Menschen kann dann bestätigt werden, ob und wie viele Moskitos tatsächlich dort leben.

Krankmachende Mücken können sich ausbreiten

Mücken verlassen ihren angestammten Lebensraum für gewöhnlich nicht, da sie alleine nicht weit reisen können. Doch Umstände wie etwa anhaltende Dürren können dazu führen, dass die Insekten nach neuen Umgebungen suchen. Gerade in gut vernetzten Gegenden wie Europa kann es so zur Verbreitung auch gefährlicher Mückenarten kommen, indem sich die Tiere von Menschen und ihren Fortbewegungsmitteln tragen lassen.

„Wenn viele Menschen weltweit mithelfen, würde es uns helfen, bestehende Wissenslücken zu füllen“, führt Anyamba aus. Dafür hat NASA das Programm „Globe Observer“ (deutsch etwa: Globus-Beobachter) für Smartphones entwickelt, durch welches sich Menschen überall auf der Welt an der Forschung beteiligen können. So werden aus Normalbürgern „Bürgerwissenschaftler“, die sich an der immer wichtiger werdenden „Citizen Science“ (deutsch: Bürgerwissenschaft) beteiligen.

So funktioniert die Beobachtungs-App „Globe Observer“

Nach dem Herunterladen der kostenlosen App, die für Apple- und Android-Handys zu haben ist, muss sich der zukünftige Bürgerwissenschaftler zunächst ein Benutzerkonto anlegen. Dafür gibt man eine E-Mail-Adresse an und kopiert dann das zugesandte Passwort in das dafür vorgesehene Feld. Leider sind diese ersten Schritte der App nur zum Teil auf Deutsch erklärt. Dann braucht das Programm Zugangsberechtigungen für die Kamera und den Standort des Smartphones, um die Daten erheben zu können.

Sodann wird – nunmehr in deutscher Sprache – dargelegt, wie die App zu handhaben ist: In vier Schritten soll der Bürgerwissenschaftler

1. mittels GPS die Wasserstelle identifizieren, in der die Larven gefunden wurden,
2. eine Probe entnehmen und die Larven zählen,
3. via App ein Foto machen und
4. die Moskito-Eier anschließend eliminieren.

Es wird geraten, ein Teleobjektiv für Handys zu benutzen. Außerdem braucht der Hobbyforscher eine weiße Unterlage, um gute Fotos machen zu können und einen Behälter, um Wasserproben zu entnehmen.